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"Österreich schaut in eine sehr gute Zukunft"

„Wenn meine Körpersprache so ist, dass ich mich auf einen Sessel setze und ganz ruhig mit meinem Co-Trainer spreche, bin ich rundum zufrieden“, sagt Werner Gregoritsch.

In der ersten halben Stunde hatte der U21-Teamchef auch wirklich allen Grund dazu, seinem Ruhepuls nahe zu sein. Seine Mannschaft führte im EM-Quali-Heimspiel gegen Russland souverän mit 2:0 und dominierte das Geschehen.

Doch der Verlauf der Partie sollte das Blut des Trainers noch in Wallung bringen. Am Ende feierten die ÖFB-Talente einen knappen 4:3-Erfolg (Spielbericht).

„Das war fahrlässig“

„Wir haben in der ersten halben Stunde all das gespielt, was wir uns vorgenommen haben – da ist alles aufgegangen. Der Gegner war total perplex und verunsichert, alle haben nur noch auf das dritte Tor gewartet“, lässt Gregoritsch die Anfangsphase noch einmal Revue passieren.

Doch plötzlich kippte das Spiel. Russische Treffer in der 41. und 49. Minute sorgten für den überraschenden Ausgleich. „Wir haben uns nach dem super Beginn das Leben selbst schwer gemacht, weil wir die Ordnung verloren haben“, ärgert sich Lukas Gugganig.

Michael Gregoritsch, der mit seinem dritten Treffer in der Quali für das 1:0 gesorgt hatte, meint: „Das war fahrlässig. Das liegt unserer Unerfahrenheit zugrunde. Wir sind zwar mittlerweile durch unsere Bundesliga-Spiele erfahren, aber trotzdem bräuchten wir noch einen Älteren, der uns führen könnte.“

Kapitän Dominik Wydra findet einen weiteren Grund: „Nach dem 2:0 hatte ich das Gefühl, dass wir ein bisschen zu wenig auf den Endzweck aus waren und stattdessen jeder zu oft das Dribbling gesucht hat.“

Ein entscheidender Wechsel

In der 53. Minute sorgte Alessandro Schöpf für die neuerliche Führung, in der 64. Minute musste das ÖFB-Team nach einem umstrittenen Elfer allerdings noch einmal den Ausgleich hinnehmen.

In der 73. Minute reagierte Gregoritsch und brachte Altachs Lukas Jäger anstelle von Grödigs Martin Rasner ins Spiel.

Aus Sicht des Trainers entscheidend: „Im Mittelfeld hatten wir keine Staffelung. Martin Rasner und Dominik Wydra sind keine Sechser, sondern Achter. Ich habe dann Lukas Jäger eingetauscht, der uns die Stabilität gegeben hat, die wir gebraucht haben.“

Schöpfs zweiter Treffer in der 79. Minute zum 4:3 war schließlich der Schlusspunkt unter ein unnötig spannendes Spiel. „Im Endeffekt war es ein verdienter Sieg“, findet Gugganig.

„Wir können immer Tore machen“

Tatsächlich hat die ÖFB-U21 einmal mehr ihre immensen Offensiv-Qualitäten unter Beweis gestellt. Trainer Gregoritsch: „Wir können mit der Qualität, die wir haben, immer Tore machen. Österreich schaut in eine sehr gute Zukunft. Man muss sich nur die Offensivspieler ansehen, die international alle sehr gut mithalten – ob Schaub, Lazaro, Gregoritsch oder Schöpf…“

Gregoritsch junior ergänzt: „Wir können offensiv immer ein Tor machen. Deswegen ist die Hauptsache für uns auch, dass wir zu Null spielen.“ So sieht es auch Wydra: „Wir sind in jedem Spiel gut genug, um ein, zwei, drei Tore zu schießen. Aber wir müssen defensiv kompakter stehen. Drei Gegentore in einem Heimspiel sind nicht gerade berauschend.“

„Wir können etwas Großartiges schaffen“

Man werde dieses Problem aber in den Griff bekommen, versprechen die Protagonisten unisono. „Wenn wir das so durchziehen, können wir etwas Großartiges schaffen“, ist sich HSV-Legionär Gregoritsch nach dem Start mit sechs Punkten aus zwei Spielen bewusst.

Und auch der Trainer ist letztendlich sehr zufrieden: „Man muss dieser Truppe ein Pauschallob aussprechen.“

Weiter geht es mit den Heimspielen gegen Aserbaidschan, am 9. Oktober in St. Pölten. Dann sollen mehr als die diesmal anwesenden knapp 1000 Zuseher die ÖFB-U21 anfeuern. „Diese Mannschaft verdient sich mehr Zuseher“, sagt Gregoritsch.

Harald Prantl