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"Wir waren einfach nicht gut genug"

Enttäuscht, ratlos und selbstkritisch. Die bittere 0:2-Niederlage gegen Bulgarien traf die österreichische U21-Nationalmannschaft wie ein Schlag ins Gesicht.

„Wir waren einfach die schlechtere Mannschaft. Die Niederlage ist verdient“, suchte Teamchef Andreas Herzog erst gar nicht nach Ausreden.

Sein Kapitän Christopher Dibon ergänzte: „Bei uns ist alles schief gelaufen, was schief laufen kann. Jetzt stehen wir mit leeren Händen da.“

Eine erfolgreiche Qualifikation für die U21-EM 2013 in Israel scheint damit in unerreichbare Ferne gerückt.

Schlechter kann man nicht beginnen“

Schon nach 36 Sekunden nahm das Unheil seinen Lauf. „Wir haben den Ball nicht einmal berührt, bekommen wir schon das Tor“, analysierte ÖFB-Stürmer Andreas Weimann.

Sieben Minuten später legten die Bulgaren vor den Augen ihres frischgebackenen A-Team-Trainers Ljuboslaw Penew noch einen Gegentreffer nach. Der Fehlstart der ÖFB-Fohlen war damit perfekt.

„Schlechter kann man ein Spiel gar nicht beginnen. Wir sind gleich zwei Mal in Konter gelaufen und die nützen ihre ersten beiden Chancen. Natürlich waren wir danach verunsichert“, so Admira-Innenverteidiger Dibon.

Bulgarischer Abwehrriegel steht zu gut

Mit dem raschen 0:2-Rücksand waren alle taktischen Pläne von Teamchef Herzog über den Haufen geworfen. „Meine Aufstellung war vielleicht zu offensiv. Wir wollten über die schnellen Stürmer nach vorne spielen. Aber nach den beiden Gegentoren waren die Räume nicht mehr da. Dadurch hat von der ersten bis zur letzten Minute nichts gepasst.“

Dem Team des 103-fachen Nationalspielers gelang es nach der verpatzten Anfangsphase nicht, den Abwehrriegel der Bulgaren zu knacken. Sowohl die beiden Stürmer, als auch die Flügelspieler fanden im offensiven 4-4-2 der Österreicher keine Anbindung zum Spielaufbau aus der Defensive. Die bulgarische Mauer in Form eines defensiven 4-4-2-Systems stand dagegen bis zum Schluss sicher.

„Normalerweise müssen wir den Abwehrriegel spielerisch durchbrechen. Die Qualität dazu steckt in uns, das haben wir in den vergangenen Spielen bewiesen. Diesmal war es aber eine andere Aufstellung mit ein paar anderen Spielern und dann haben wir uns schwer getan“; meinte Dibon.

Herzog und Weimann selbstkritisch

Herzog wollte die vielen Abwesenden (u.a. Windbichler, Hinteregger, Drazan) nicht als Ausrede gelten lassen. „Vielleicht habe ich aber die Situation unterschätzt, dass ein paar Spieler seit ein paar Wochen keine Einsätze bekommen und deswegen nicht in Form sind“, bemerkte der Coach selbstkritisch.

Er selbst hatte schon während der 90 Minuten schlechte Vorahnungen: „Ich hatte nie das Gefühl, dass wir das Spiel drehen könnten. Natürlich war die Hoffnung da, aber in den entscheidenden Phasen fehlt einfach die Leichtigkeit. Die Mannschaft war extremst verunsichert.“

Auch Aston-Villa-Stürmer Weimann nahm sich selbst und seine Kollegen in die Verantwortung: „Wir haben vielleicht zwei Torschüsse oder so gehabt. Das ist einfach nicht gut genug.“

EM-Quali wohl gelaufen

Die EM-Qualifikation dürfte für das ÖFB-Team damit so gut wie gelaufen sein. Nach vier Spielen hat das Herzog-Team ebenso viele Zähler auf dem Konto. In den vorangegangen Partien gegen die Niederlande (0:1) und Schottland (2:2) gaben Weimann und Co. leichtfertig Punkte aus der Hand.

„Ich habe mir schon vorher einmal gedacht: Jetzt haben wir zwei Mal gut gespielt, aber trotzdem nur einen Punkt geholt. Was passiert also, wenn wir einmal einen schlechten Tag haben? Der war leider heute. Dadurch ist es fast unmöglich, dass wir uns noch qualifizieren“, so Herzog.

Er und seine Schützlinge könnten sich schon am Dienstag in Bulgarien für die Heim-Pleite revanchieren. Herzog gibt dementsprechend die Marschroute vor: „Wir müssen schauen, dass wir die Spieler jetzt aufrichten und dass sie wissen, was am Spielfeld zu tun ist. Das haben sie heute nämlich nicht gewusst.“

 

Aus Wr. Neustadt berichteten Jakob Faber und Peter Altmann