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"Wir haben uns einen großen Traum erfüllt"

„EM, EM, wir fahren zur EM!“, sangen die U17-Burschen des österreichischen Nationalteams in der Kabine des FAC-Platzes.

Mit einem 2:1-Sieg gegen Georgien (Spielbericht) fixierte das ÖFB-Team in einer denkbar spannenden Partie die Teilnahme an der Endrunde in der Slowakei (5. bis 17. Mai).

„Ich bin um ein paar Jahre gealtert“, stöhnte Teamchef Hermann Stadler. Der Coach wirkte geschafft, aber überglücklich. „Wir haben uns unseren großen Traum erfüllt.“

Nervenaufreibende Quali

Der Weg dorthin hatte der Truppe und ihren Fans aber eine Menge Nerven gekostet.

Zuerst die enttäuschende 0:1-Niederlage gegen Irland mit dem von Adrian Grbic verschossenen Elfmeter in der Nachspielzeit. Dann der 1:0-Erfolg gegen Serbien und ein unglaublich spannender letzter Spieltag.

Denn obwohl Österreich gegen Georgien in Führung lag, sah es zwischenzeitlich gar nicht gut aus. Irland gelang nämlich das 1:0 gegen das in Unterzahl geratene Serbien. Damit wäre der EM-Traum geplatzt gewesen. Doch die Serben konnten ausgleichen und die Iren ließen in der Schlussphase fünf Riesenchancen aus.

„Ich wollte gar nicht wissen, wie es im anderen Spiel steht, erst in der Schlussphase habe ich vom 1:1 gehört“, verriet der Coach. Unter den 700 Fans am FAC-Platz sprachen sich die Ereignisse im Parallelspiel indes sehr wohl herum, die Nerven waren bis zum Schlusspfiff zum Zerreißen gespannt.

"Ein unbeschreibliches Gefühl"

Umso euphorischer war der Jubel am Ende. „Unfassbar! Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Zu einer Europameisterschaft fährt man als Fußballer nur ein, zwei Mal im Leben“, strahlte Nikola Zivotic.

Der Offensivspieler von den Austria Amateuren hatte das ÖFB-Team in der 14. Minute mit der ersten Chance in Führung gebracht. „Bis dahin waren die Georgier besser“, gab der Torschütze unumwunden zu.

Zehn Minuten später stellte Grbic mit einem sehenswerten Freistoß auf 2:0, dem Gegner gelang nur noch der Anschlusstreffer durch Luka Zarandia (38.).

"Die körperlich beste Mannschaft"

„Vielleicht hat es letztendlich nicht die spielerisch beste, aber die körperlich beste Mannschaft geschafft“, sagt Stadler.

Die zweite Spielhälfte beim 0:1 gegen Irland sei eigentlich die beste Vorstellung seines Teams bei diesem Vierer-Turnier gewesen, gab der 51-Jährige zu Protokoll.

Trotz der Niederlage zum Auftakt habe er immer an die erfolgreiche Qualifikation geglaubt. „Weil wir schon davor gesagt haben, dass das Spiel gegen die Serben entscheidend sein wird.“

Zivotic gab indes zu: „Nach dem 0:1 hätte ich nicht mehr gedacht, dass es sich ausgeht. Aber wir sind stark geblieben und haben den Kopf nicht hängenlassen.“ Grbic: „Wir haben unser Ziel nie aus den Augen verloren.“

"Wir müssen uns spielerisch steigern"

Es ist nach Portugal 2003 und Frankreich 2004 das dritte Mal, dass eine U17-Auswahl des ÖFB an einer EM teilnehmen wird. Die Auslosung findet am Donnerstag (4. April, 14:30 Uhr) statt. Neben Gastgeber Slowakei und Österreich stehen auch schon Kroatien, die Schweiz, Russland und Italien als Teilnehmer fest. Wer die zwei verbleibenden Plätze einnimmt, wird am Sonntag ermittelt.

Dass einer der Verletzten rechtzeitig für die Endrunde fit wird, ist eher unwahrscheinlich. Wenngleich bei Salzburgs Valentino Lazaro noch Hoffnung besteht.

Die Chancen in der Slowakei schätzt Stadler nicht so schlecht ein: „Jeder kann jeden schlagen, es ist alles möglich.“

Der Teamchef gibt aber auch zu bedenken: „Wir müssen uns spielerisch auf jeden Fall steigern.“


Harald Prantl