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U17-EM: Was können die ÖFB-Gegner?

U17-EM: Was können die ÖFB-Gegner?

Am Mittwoch startet die U17-EM in Bulgarien. Am 22. Mai steht dann der neue Europameister fest.

Mit dabei ist auch das ÖFB-Team von Trainer Manfred Zsak (Hier geht’s zum großen Interview!).

Doch was muss man über das Turnier wissen? Welche Spieler im Kader der Österreicher sind besonders interessant? Und was können die drei Gruppengegner? LAOLA1 verschafft einen Überblick:

DAS TURNIER

Nachdem die U17-EM von der UEFA aufgestockt wurde, nehmen erstmals 16 statt nur acht Nationen teil. Gespielt wird in vier Vierergruppen. Die vier Semifinalisten sind automatisch für die U17-WM in Chile (17. Oktober bis 8. November 2015) qualifiziert. Die vier Viertelfinal-Verlierer spielen sich die restlichen beiden europäischen Startplätze aus. Die vier Spielorte sind Burgas (18.037 Kapazität), Stara Zagora (12.128), Sliven (10.000) und Sozopol (3.000). Die ÖFB-Auswahl hat sich in der ersten Quali-Runde gegen San Marino (2:0), Albanien (2:0) und Norwegen (2:0) durchgesetzt. In der Eliterunde wurde die EM-Teilnahme gegen Island (1:0), Wales (3:2) und Russland (1:1) fixiert.

Schon gewusst? Weil ein Ort kurzfristig und überraschend abgesagt hat, sind alle 16 Mannschaften in ein und demselben Hotel, nämlich dem „Sunset Resort“ in Pomorie untergebracht – das sind insgesamt rund 480 Spieler und Betreuer. Nicht nur in Sachen Essenszeiten, sondern auch bei der Aufteilung der Trainingsplätze ist Chaos vorprogrammiert. Der ÖFB hat für seine Kicker schon vorsorglich das Motto „Raunzen verboten!“ ausgegeben.

DER KADER

18 Kicker und zwölf Trainer bzw. Betreuer vertreten den ÖFB bei der EM. Ein Großteil der Truppe spielt seit der U15 im Nationalteam und kennt sich dementsprechend gut. Debütant ist keiner mit von der Partie. Der SK Rapid stellt mit fünf Spielern die größte Abordnung. Mit Kevin Danso (FC Augsburg) und Anes Omerovic (Aston Villa) sind zwei Legionäre dabei. „Die Mannschaft lebt vom Kollektiv“, sagt Teamchef Manfred Zsak, der erstmals ein Team zu einer Endrunde geführt hat. Der Star und Kapitän der Mannschaft ist Sandi Lovric, der schon sieben Mal in der Bundesliga für den SK Sturm gespielt hat. Um seine Abstellung musste der ÖFB lange zittern, erst wenige Stunden vor dem Abflug nach Bulgarien kam das finale Okay der Steirer. Doch nicht nur Lovric, sondern auch einige andere Spieler sind immer für Tore gut. Austrias Arnel Jakupovic führt etwa die Torschützenliste der U18-Jugendliga vor Admiras Patrick Schmidt an – beide waren in der Quali im Einsatz und sind auch bei der EM dabei. Auch Salzburgs Oliver Filip und Rieds Albin Ramadani wissen sehr genau, wo das gegnerische Gehäuse steht. Eine Schlüsselrolle wird neben Lovric auch Danso, der nicht nur aufgrund seiner körperlichen Überlegenheit als Achter für Furore sorgen könnte, einnehmen. Dahinter zieht Omerovic die Fäden. Im Tor wird aller Voraussicht nach Fabian Ehmann, der schon zwei Mal bei den Sturm-Amateuren im Einsatz war, stehen. Besonderes Pech hatte Raphael Nageler aus der WAC-Akademie. Der Youngster zog sich in Bulgarien beim Abschlusstraining für das Spanien-Spiel eine Kapselbandverletzung im linken Sprunggelenk zu und fällt für die EM aus. Der ehemalige Udinese-Legionär und nunmehrige Neusiedl-Kicker Daniel Hautzinger wurde nachnominiert und stößt am Donnerstag zur Mannschaft.

Schon gewusst? Für Anes Omerovic und Florian Prirsch wird ein Traum war. Die beiden Vorarlberger kannten sich schon im Vorschulalter und haben gemeinsam den Entschluss gefasst, beim FC Dornbirn mit dem Kicken zu beginnen. Anschließend waren beide in der Akademie Vorarlberg, jetzt werden sie als Zimmerkollegen Österreich bei einer EM vertreten.

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D
Bulgarien Tschechien Griechenland Irland
Kroatien Slowenien Russland Niederlande
Spanien Belgien Schottland Italien
<span style=\'color: #ff0000;\'>Österreich Deutschland Frankreich England

DIE GEGNER

Spanien:

Mi., 6. Mai, 14 Uhr, in Burgas

Wenn man die U16-EM, aus der 2002 die U17-EM wurde, mitzählt, sind die Spanier mit acht Titeln Rekord-Europameister. In den vergangenen Jahren hat es für die Iberer aber nicht nach Wunsch geklappt, vier Mal in Folge sind die Spanier schon in der Quali gescheitert. Auch diesmal war es knapp, nach einem 2:0 gegen Schweden zitterte sich das Team mit einem 0:0 gegen Israel und einem 1:1 gegen Frankreich in der Eliterunde weiter. Die Ansprüche sind aber trotzdem hoch. „Warum nicht Europameister werden? Warum nicht so ambitioniert sein?“, fragt Teamchef Santi Denia, der vor zwei Jahren Co-Trainer war, als die Spanier U21-Europameister wurden. Die größte Abordnung im Kader stellt der FC Barcelona mit fünf Spielern, von Atletico Madrid sind drei Talente dabei,  je zwei Kaderspieler werden von Real Madrid und Valencia ausgebildet. Kuki Zalazar von FC Malaga hat in sechs Quali-Spielen fünf Treffer erzielt.

Schon gewusst? Der interessanteste Spieler im spanischen Kader ist Dani Olmo. Der Flügelstürmer ist im Sommer 2014 von der Barca-Jugend zu Dinamo Zagreb gewechselt. Dort war er bereits fünf Mal für die Profis in der Liga im Einsatz und wurde am vergangenen Wochenende Meister.

Kroatien:

Sa., 9. Mai, 12 Uhr, in Sozopol

Die meisten Tore geschossen, die zweitwenigsten kassiert – kaum eine Nation hat die Quali so souverän hinter sich gebracht wie die Kroaten. Vor allem in der Eliterunde konnte die Mannschaft des erst 29-jährigen Teamchefs Dario Basic mit drei Zu-Null-Siegen überzeugen: 4:0 gegen Aserbaidschan, 3:0 gegen Serbien, 1:0 gegen Portugal. Die ÖFB-Elf hat 2013 bereits gegen die Kroaten gespielt und damals durch zwei späte Gegentreffer 0:2 verloren. Zu den Leistungsträgern der Mannschaft, die fast ausschließlich aus Youngsters von Dinamo Zagreb besteht, zählen Davor Lovren, der kleine Bruder von Liverpools Dejan Lovren, und Nikola Moro, der aus dem zentralen Mittelfeld für Torgefahr sorgt. Josip Brekalo ist offensiv unheimlich gefährlich. Und mit Dino Halilovic steht der kleine Bruder von Supertalent Alen Halilovic im Aufgebot – auch er spielt im Barca-Nachwuchs.

Schon gewusst? Im 25-Mann-Kader, der die Vorbereitung absolviert hat, war mit Ivan Leovac ein Österreich-Legionär. Der kleine Bruder des Ex-Austrianers und nunmehrigen kroatischen Internationalen Marin Leovac spielt im Nachwuchs des SK Rapid. Den Sprung in den endgültigen EM-kader hat er aber verpasst.

Bulgarien:

Di., 12. Mai, 16 Uhr, in Sozopol

Die Bulgaren sind als Gastgeber die Wundertüte des Turniers. Weil sie keine Qualifikation bestreiten mussten, sind sie schwer ausrechenbar. Fakt ist jedoch, dass der Verband keine Kosten und Mühen gescheut hat, um die Mannschaft wettbewerbsfähig zu machen. Die jüngsten Testspiel-Ergebnisse wie das 4:1 gegen Mazedonien, das 1:0 gegen die Türkei und zwei Mal 2:1 gegen die Schweiz lassen vermuten, dass das gelungen ist. Besonders talentiert soll Georgi Rusev sein. Mit dabei ist auch Alex Borimirovi, der Sohn des legendären Daniel Borimirov.

Schon gewusst? Aleksandar Dimitrov ist erst seit Dezember 2014 als U17-Teamchef im Amt. Davor hatte Petar Penchev die Auswahl auf das Heim-Turnier vorbereitet, doch der 45-Jährige durfte sich rund um den ersten Advent über einen Karrieresprung freuen und ist seither Cheftrainer des Erstligisten Botev Plovdiv.

Harald Prantl