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Alaba: "Da gibt es keinen Chef"

Alaba:

Eigentlich ist es vermessen, den großen FC Bayern München mit dem ÖFB-Team zu vergleichen.

Vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein tun sich dennoch einige Parallelen auf. Da wäre zum Beispiel die Ausgangslage. Wie die Bayern in den meisten Partien, tritt auch Österreich diesmal als klarer Favorit an. Dementsprechend ähnlich wird die Spielweise ausfallen: Dominant, mit viel Ballbesitz.

Und natürlich gibt es da noch David Alaba. Als Spieler, der für beide Mannschaften aufläuft, stellt er die größte Gemeinsamkeit dar.

Wie von seinem Klub gewohnt, warnt der Bayern-Profi vor dem Gegner: „Liechtenstein ist nicht zu unterschätzen, wir haben sie schon mit Videos analysiert. Sie stehen defensiv sehr gut. Wenn sie keinen Druck auf den Ball bekommen, können sie ihn sehr gut laufen lassen.“

„Wir müssen geduldig sein“

Deswegen wird es wichtig sein, den Spielern aus dem Fürstentum permanent auf die Nerven zu gehen. „Unser Ziel ist es, den Gegner zu Fehlern zu zwingen, um im Gegenzug schnell auf ihr Tor zu gehen“, erklärt Alaba.

Gelegenheit für Konterangriffe wird es aber sowieso nur wenige geben. Läuft alles normal, dann dürfte der Ball beim Spiel in Vaduz hauptsächlich im Besitz der Österreicher sein.

Alaba kennt solche Partien bestens. Er weiß, worauf es ankommt: „Wir müssen geduldig sein. Das ist vor allem dann wichtig, wenn wir kein schnelles Tor erzielen. Wir müssen Ball und Gegner laufen lassen, um im richtigen Moment zuzuschlagen.“

Standards: „Da gibt es keinen Chef“

Einen entscheidenden Aspekt beim möglichen Geduldsspiel könnten die Standardsituationen sein. Mit Zlatko Junuzovic und David Alaba verfügt Österreich über zwei der besten Freistoß-Schützen der deutschen Bundesliga.

Teamchef Marcel Koller meinte zuletzt, die Spieler sollen sich selbst ausmachen, wer vom Punkt antreten darf. Alaba ist derselben Meinung: „Da gibt es keinen Chef. Wir wissen, dass wir sehr viele gute Standard-Schützen haben. Es kommt darauf an, wer sich gut fühlt und, ob ein Links- oder Rechtsfuß gefragt ist.“

Auf Nachfrage, wann er sich denn nicht gut fühlen würde, meint Alaba schmunzelnd: „Das ist eine gute Frage. Vor dem Freistoß fühle ich mich immer gut. Erst im Nachhinein tue ich mir leichter zu sagen, ob ich mich gut gefühlt habe oder nicht.“

„Habe auf vier Positionen gespielt“

Dem Wiener kommt zu Gute, dass er bei den Bayern nicht mehr ausschließlich als Linksverteidiger zum Einsatz kommt. In dieser Saison darf er auch im zentralen Mittelfeld ran – jene Position, die er auch im Nationalteam bekleidet. „Natürlich bringt mir das etwas. Ich habe dort jetzt mehr Spielpraxis als davor. Auf diese Weise lerne ich dazu und nehme viel mit für das Nationalteam“, weiß der 22-Jährige, der nicht nur als zentraler Mittelfeldspieler seine Qualitäten ausspielt.

Es gibt nicht viele Profis, die auf so vielen Positionen Weltklasse-Leistungen erbringen können.  Genau deswegen liebt ihn Pep Guardiola. Der Katalane bezeichnete seinen Schützling einmal als „Geschenk für den FC Bayern“. Seinen universellen Alleskönner benützt der Coach gerne als Schachfigur, mit der er Spielen eine neue Wendung gibt und den gegnerischen Trainer verwirrt.

„Im letzten Match habe ich auf vier Positionen gespielt. Halbrechts im Mittelfeld, halblinks im Mittelfeld, links hinten und in der Innenverteidigung“, erzählt Alaba nicht ganz ohne Stolz.

Real-Interesse lässt Alaba kalt

Die angesprochene Partie verloren die Bayern gegen Mönchengladbach 0:2. Zu allem Überfluss erlitt Top-Torschütze Arjen Robben einen Bauchmuskelriss und fällt nun sechs bis acht Wochen aus.

„Das ist sehr bitter, er ist enorm wichtig für uns“, kommentiert Alaba kurz und bündig. Dafür kehren mit Philipp Lahm, der zuletzt zwei Kurzeinsätze verbuchte, und Thiago zwei wichtige Spieler zurück, wenn nach der Länderspielpause Borussia Dortmund wartet.

Zuletzt machten in Spanien Gerüchte die Runde, wonach Real Madrid an Alaba Interesse zeigen würde. Einen Abgang aus München kann sich der Wiener momentan aber überhaupt nicht vorstellen: „Über das mache ich mir keine Gedanken. Ich fühle mich bei den Bayern sehr wohl. Es warten in den nächsten Wochen viele wichtige Aufgaben auf uns.“

Die Aufgaben mit dem deutschen Rekordmeister stehen momentan aber hinten an. Nun gilt Alabas vollste Konzentration dem Spiel gegen Liechtenstein. Die bei den Bayern gemachten Erfahrungen könnten dennoch auch in Vaduz helfen.

 

Jakob Faber