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"Mit mir hat noch niemand gesprochen“

Erstmals in dieser EM-Qualifikations-Phase rückt Zlatko Junuzovic mit dem Gefühl eines Sieges ins ÖFB-Team ein.

Das 2:0 gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Samstag (der dritte Sieg in Folge nach dem 2:1 gegen Mainz und dem 2:0-Erfolg im DFB-Pokal gegen den Chemnitzer FC ) katapultierte seinen Klub Werder Bremen zudem vom Tabellenende.

Der Aufwärtstrend unter Neo-Coach Viktor Skripnik ist deutlich zu erkennen, die Abstiegssorgen der Hanseaten gehören aber noch lange nicht der Vergangenheit an.

„Wir haben eigentlich alles nur auf Null gesetzt“, erklärt der 27-Jährige. Mit einem Punkt Vorsprung auf Schlusslicht Stuttgart rangiert Werder auf Platz 16.

An ihm lag es bisher jedenfalls nicht, dass sich die Nord-Deutschen in einer solch heiklen Lage befinden.

Neue Rolle unter Skripnik

Der Mittelfeldspieler präsentiert sich seit Wochen in guter Form und erhielt von den deutschen Fachleuten trotz der ausbleibenden Ergebnisse gute Noten. Warum es für ihn persönlich zufriedenstellend läuft, hat einen einfach Grund: „Ich hatte eine optimale Vorbereitung ohne Verletzungen.“

Auch gegen Stuttgart gehörte Junuzovic mit zwei Torvorlagen wieder zu den stärksten Akteuren, obwohl der Ex-Austrianer unter dem neuen Chefcoach, der Robin Dutt am 25. Oktober ablöste, nicht zentral sondern mehr auf der linken Seite eingesetzt wird.

„Und das ist nicht zu 100 Prozent meine Lieblingsposition. Ich fühle mich zentral, eigentlich auf der Sechser-Position am wohlsten. Doch momentan ist das nicht der Fall. Ich muss mit der Rolle leben. Ich kann ja auch auf dieser neuen Position einige meiner Stärken ausspielen. Das versuche ich so gut es geht“, gesteht der 35-fache Teamspieler, dessen Vertrag beim deutschen Bundesligisten im Sommer ausläuft.

Seine Zukunft in Bremen

In der Winterpause will er entscheiden, wie es diesbezüglich weitergeht. „Eine Entscheidung wird im Jänner fallen“, verspricht Junuzovic.

Ein Angebot soll ihm aktuell nicht vorliegen – weder von Bremen noch von anderen Klubs. „Mit mir hat noch niemand gesprochen. Und von anderen Angeboten darf ich gar nicht reden.“

Primär denkt der Offensiv-Geist aber sowieso nur an das bevorstehende EM-Quali-Duell gegen Russland.

Russen haben starkes Kollektiv

„Es wird eine ausgeglichene Partie werden. Die Russen haben ein starkes Kollektiv, dadurch sind sie unberechenbarer als zum Beispiel die Schweden. Wenn man bei denen Ibrahimovic ausschaltet, hat man schon viel erreicht. Russland steht defensiv sehr stabil, macht die Räume zu. Es wird schwierig für uns, da durchzukommen“, so der Österreicher mit bosnischenWurzeln, der sich und sein Team für die Aufgabe gewappnet sieht:

„Wir spielen daheim, vor einer unglaublichen Kulisse. Die Fans werden uns wieder pushen. Wir werden mit Selbstvertrauen sowie frech auftreten und auf keinen Fall Angst haben.“

Er freut sich jedenfalls auf die Begegnung im ausverkauften Happel-Stadion. Zumal er dabei wieder im zentralen Mittelfeld auflaufen wird.

„Sechser, Achter-, Zehner-Position – wie immer man das bezeichnet. Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich von hinten, aus der Etappe kommen kann. Ich gehe davon aus, dass ich dort eingesetzt werde.“

Alaba-Ausfall schmerzt, aber…

Der Ausfall von David Alaba schmerzt naturgemäß, sei jedoch laut des Deutschland-Legionärs zu kompensieren.

„David ist sehr schwer zu ersetzen. Wenn wir aber jemanden ersetzen können, dann ist es im Mittelfeld. Da gibt es starke Konkurrenz innerhalb der Mannschaft. Viele Spieler drängen sich auf. Daher bin ich optimistisch. Jeder muss Verantwortung übernehmen, nach vorne spielen. Vor der Wiener Kulisse sind wir sehr schwer zu schlagen.“

Das Russland-Match sei nicht nur richtungsweisend für den weiteren Quali-Verlauf sondern auch der beste Test, um die Weiterentwicklung und den Aufwärtstrend im ÖFB-Team zu beweisen.

„Wir haben in der Nationalmannschaft eine Siegermentalität entwickelt, und die wollen wir weiterentwickeln. Genau solche Spiele brauchst du, um zu wissen, wo du wirklich stehst.“

 

Martin Wechtl