Keine Erklärung für Jokerrolle

Zu einem Leistungsträger und Führungsspieler ist Harnik selbst in den vergangenen Jahren in Stuttgart gereift. Beim Bundesliga-Debüt von Neo-Coach Thomas Schneider kam die Offensivkraft beim überzeugenden 6:2 gegen Hoffenheim nur als Joker in die Partie.

„Eine richtige Erklärung hat mir der Trainer nicht gegeben, dazu ist er natürlich auch nicht verpflichtet. Aber ich war schon enttäuscht, weil ich nach so vielen schlechten und erfolglosen Spielen natürlich gerne bei so einem erfolgreichen mitgewirkt hätte. Aber das wird schon seine Gründe gehabt haben“, berichtet Harnik, der sich nicht aus der Ruhe bringen lassen möchte:

„Ich bin jetzt schon lange genug dabei, dass ich dann auch mal so ein Spiel auf der Bank verkraften kann.“

Frischer Wind durch Schneider

Sein bisheriger Übungsleiter Bruno Labbadia musste nach drei Pleiten in den ersten drei Liga-Spielen und einer Niederlage im Europa-League-Quali-Hinspiel gegen Rijeka den Hut nehmen. Schneider konnte das Scheitern im Europacup nicht verhindern, erntet von seinem rot-weiß-roten Schützling jedoch lobende Worte:

„Im ersten Moment gibt es immer wieder frischen Wind und eine Initialzündung. Das hat jetzt auch gegen Hoffenheim wieder gewirkt. Der Trainer macht bisher einen sehr guten Eindruck. Er hat neue Ansichten und Herangehensweisen, die er direkt einbringt. Er erreicht die Mannschaft sehr gut, und ich glaube, dass wir mit ihm einen sehr erfolgreichen Weg bestreiten können.“

Wie viel von der viel zitierten neuen, deutschen Trainergeneration im 40-Jährigen steckt, kann Harnik „nicht so gut beurteilen, weil er der Erste ist, den ich aus dieser Generation habe. Aber ich glaube schon, dass es ein bisschen in diese Richtung abzielt.“

Ruhe für die Länderspielpause

Welche Richtung der weitere Saisonverlauf nehmen werde, müsse man abwarten. Vorerst würde es einmal heißen, auf dem Sieg gegen Hoffenheim aufzubauen:

„Diese drei Punkte waren sehr wichtig für uns und fürs Umfeld, um ein bisschen Ruhe reinzubringen – gerade in dieser Länderspielpause.“

Aus österreichischer Sicht wäre es wünschenswert, wenn der Flügelflitzer mit zumindest einem Erfolgserlebnis aus dieser Länderspielpause zurück in die schwäbische Metropole reisen würde.

Harnik: „Es wäre ja auch schön, wenn wir wieder einmal etwas Positives in die Geschichtsbücher schreiben lassen können. Deswegen konzentrieren wir uns erst einmal auf Deutschland. Wenn wir danach neun Punkte holen, wäre ich auch zufrieden."

Peter Altmann