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"Hamren hoffte, dass er nicht mehr gegen uns spielt"

…DARÜBER, OB ER RUSSLAND BEI DER WM PERSÖNLICH BEOBACHTEN WIRD:

Die Gruppenspiele werde ich sicher in Brasilien verfolgen. Wenn sie weiterkommen, machen wir einen Switch und Willi Ruttensteiner wird wahrscheinlich die nächsten Spiele anschauen.

…DARÜBER, OB ER MONTENEGRO AUCH FÜR DEN UNANGENEHMSTEN GEGNER AUS TOPF VIER HÄLT, WIE DIES VIELERORTS IM VORFELD EINGESCHÄTZT WURDE:

Das denke ich schon. In der EM-Quali für Polen und Ukraine waren sie in der Schweizer Gruppe. Das Spiel in Montenegro haben die Schweizer 0:1 verloren und sind eigentlich auch dadurch nicht zur EM gereist. Montenegro will aus Topf 4 weiter nach vorne kommen, also werden sie auch alles dagegen halten – speziell im Heimspiel, um uns ein Bein zu stellen und auf den dritten Platz zu kommen.

…DARÜBER, OB DAS SCHEITERN IN DER WM-QUALIFIKATION AN SCHWEDEN EIN PSYCHOLOGISCHER NACHTEIL SEIN KANN:

Ich habe schon im Vorfeld immer wieder gesagt, dass es schwierig ist, irgendein anderes System einzuüben. Das heißt: Wir kennen sie, sie kennen uns. Ich denke schon auch, dass sie Respekt vor uns haben. Sie haben im Vorfeld auch gesagt, dass sie nicht mehr gegen uns spielen möchten. Sie haben natürlich Zlatan Ibrahimovic, der einfach, wie man zuletzt auch in der Champions League gesehen hat, überragend ist, Tore schießt, Spiele entscheiden kann. So einen absoluten Superstar, der diese Spiele im Alleingang entscheidet, haben wir bei uns noch nicht. Da gilt es wieder, sich top vorzubereiten und darauf zu achten. Ich denke aber nicht, dass das ein Nachteil ist. Gerade wenn man die erste Halbzeit in Schweden nimmt, wo wir dominiert haben – das werden wir natürlich auch der Mannschaft vermitteln und versuchen etwas mitzunehmen. Wir haben ja auch gesagt, dass wir über 90 Minuten oder zumindest länger als nur 45 Minuten so spielen müssen, um dabei sein zu können. Es ist natürlich eine Aufgabe des Teams, sich da weiterzuentwickeln und auch diese Geilheit zu haben, dass man Spiele gewinnen will. Wir müssen auch unsere Auswärtsprobleme beheben, wenn wir dabei sein wollen. Ich denke, das möchte jeder. Demzufolge müssen wir auch den Einsatz bringen, um das umsetzen zu können.

…DARÜBER, INWIEFERN ER IN NIZZA KONTAKT ZU DEN TEAMCHEFS DER GRUPPEN-GEGNER HATTE. RUSSLANDS TEAMCHEF FABIO CAPELLO SPRACH ANGESICHTS DER AUSLOSUNG IMMERHIN VON EINEM „UNGUTEN GEFÜHL“:

Das Rätselraten hat ein Ende. Nach der Auslosung in Nizza weiß der ÖFB, welche Hürden es für eine erfolgreiche Qualifikation für die EM 2016 in Frankreich zu überspringen gilt.

Russland, Schweden, Montengero, Moldawien und Liechtenstein werden sich ab September der rot-weiß-roten Auswahl in den Weg stellen.

Bis auf Schweden, den Stolperstein in der WM-Qualifikation, allesamt Kontrahenten, die auch Teamchef Marcel Koller noch nicht im Detail kennt.

„Wir werden uns in den nächsten Wochen und Monaten mit den Gegnern befassen, Spiele anschauen, um ein klareres Bild zu bekommen“, erklärte der Schweizer nach seiner Rückkehr nach Wien.

Interessant ist auf jeden Fall der Spielplan. Gegen die drei stärksten Gegner, Russland, Schweden und Montenegro, spielt die heimstarke ÖFB-Elf jeweils noch in diesem Herbst vor eigenem Publikum.

Koller nahm zu diesem möglichen Vorteil und der Auslosung im Allgemeinen ausführlich Stellung:

TEAMCHEF MARCEL KOLLER…

…MIT SEINER ERSTEN ANALYSE DER GRUPPEN-GEGNER:

Es ist natürlich ein bisschen schwierig, weil man noch zu wenig Informationen hat. Wir werden uns klarerweise in der nächsten Zeit mit den Gegnern beschäftigen. Die einzigen, die wir richtig gut kennen, sind die Schweden, gegen die wir zwei Mal gespielt haben. Von Montenegro weiß ich, dass sie eine sehr starke Mannschaft haben. Moldawien kenne ich noch zu wenig. Liechtenstein kenne ich von früher – Österreich hat schon ein paar Mal gegen sie gespielt und auch das eine oder andere Problemchen gehabt. Gegen Schweden haben uns ein paar Minuten gefehlt, dass wir uns vor sie gesetzt hätten. Wenn wir das Maximum herauskitzeln können, wird gegen Russland sicher etwas möglich sein. Von den ersten vier Spielen sind drei zu Hause, daher wird es sehr wichtig sein, dass wir da gut vorbereitet sind und mit der Unterstützung der Zuschauer die Gegner besiegen können.

Das war ja nur ein kurzer Ausflug. Mit den meisten Teamchefs hatten wir noch keinen Kontakt. Nur der schwedische Teamchef Erik Hamren ist kurz vorbeigekommen und hat sich gefreut…(lacht). Er hat gemeint, dass er sich auf die Spiele freut und dass es wieder enge Spiele geben wird. Am Abend vor der Auslosung haben wir ihn auch gesehen, und da hat er gehofft, dass er nicht mehr gegen uns spielt. Das zeigt vielleicht auch ein bisschen den Respekt, den sie haben, und wir hoffen, dass wir das mit guten Spielen bestätigen können.

…DARÜBER, OB CAPELLOS UNGUTES GEFÜHL AUCH EINE ANERKENNUNG FÜR DIE ARBEIT DER LETZTEN JAHRE SEI:

Ich habe das nicht gehört, und er hat mir das auch nicht direkt gesagt, aber ich freue mich natürlich darüber, und würde mich speziell freuen, wenn wir den Russen ein bisschen Schmerzen bereiten könnten.

…DARÜBER, INWIEFERN ER SICH IM VORFELD ÜBER WUNSCHGRUPPEN GEDANKEN GEMACHT HAT:

Das habe ich nicht gemacht, weil das eigentlich gar nichts bringt. Klar hofft man, und das ist vermutlich bei jedem Team so, dass man überall die Schwächsten bekommt, weil dann die Hoffnung, dass man sich qualifiziert, größer ist. Aber es ist in dem Sinne kein Wunschkonzert. Wir wissen, gegen wen wir spielen müssen und werden uns in den nächsten Wochen und Monaten mit den Gegnern befassen, Spiele anschauen, um ein klareres Bild zu bekommen.

…DARÜBER, WIE FROH ER IST, DASS ES NICHT WIEDER GEGEN DEUTSCHLAND GEHT:

Wenn man sich die deutsche Gruppe anschaut, wäre die vielleicht interessant geworden (schmunzelt). Es ist aber schon so, dass bei uns der Gruppenkopf, obwohl wir die Russen noch nicht so kennen, nicht so klar ist wie vielleicht Spanien oder Deutschland. Die heben sich schon klar von vielen anderen ab.

Aufgezeichnet von Peter Altmann

…DARÜBER, OB DIE DREI FRÜHEN HEIMSPIELE EIN VORTEIL SIND, WEIL MAN DIE KONTRAHENTEN MIT SIEGEN UNTER DRUCK SETZEN KÖNNTE:

Ein Vorteil ist es immer dann, wenn man die Spiele auch gewinnt. Es ist so, dass es jetzt vielleicht gut aussieht, aber wir müssen die Spiele dann gewinnen. Die erste Partie ist gleich gegen Schweden – in der WM-Quali haben sie hier verloren, auch nicht so gut ausgesehen, da wollen sie sich natürlich auch dementsprechend wehren. Wenn wir alles in die Waagschale werfen, bin ich überzeugt, dass wir das Spiel gewinnen können. Es ist natürlich unser Ziel, einen guten Start hinzulegen und mit Schwung ins nächste Spiel zu gehen. Die Russen sind die einzigen, die bei der WM dabei sind. Die beiden Topfavoriten der Gruppe sind also noch in diesem Jahr auf dem Programm. Montenegro ist sicherlich eine Mannschaft, die sehr unangenehm zu bespielen sein wird. Klar, das sind Spiele, die wir gut angehen wollen, aber wir können nicht aus dem Quatschen raus sagen, dass wir da locker gewinnen. Wir brauchen natürlich volle Konzentration und auch die volle Leidenschaft – nicht nur der Mannschaft, sondern auch jene des Publikums, um diese Heimspiele auch zu Heimspielen zu machen. Wir haben schon in der letzten WM-Quali gesehen, dass uns das Publikum sehr geholfen hat. Das ist sehr wichtig, dass wir diese Harmonie weiterführen. Ich hoffe, dass wir von unserer Seite mit Siegen dem Publikum die nötige Hoffnung geben, um in Frankreich dabei sein zu können.