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Hamren stapelt tief: "Wir sind der Underdog hier"

Hamren stapelt tief:

Das schwedische Nationalteam hat noch nie in Wien gewonnen.

Nicht zuletzt deshalb sieht Teamchef Erik Hamren die Favoritenrolle zum Auftakt der EM-Qualifikation am Montag (20.45 Uhr) bei den Österreichern.

"Wenn man sich die Geschichte ansieht, dann ist es eine schwere Aufgabe. Meiner Meinung nach sind sie hier klarer Favorit", sagte der 57-Jährige am Sonntag in Wien.

"Wir sind der Underdog hier"

Hamren ist seit Ende 2009 im Amt. Unter seiner Führung hatten die Schweden im Juni 2013 im Wiener Prater mit 1:2 verloren. Ein Heimsieg mit demselben Ergebnis ebnete ihnen aber den Weg ins WM-Play-off. "Die Teams sind ziemlich gleich stark. Viel gleicher kann man nicht sein", meinte Hamren. Der Heimvorteil mache Österreich aber zum Favoriten. "Wir sind der Underdog hier."

Die Stärken des ÖFB-Teams sieht der schwedische Trainer vor allem in der Offensive. "In der Verteidigung sind sie vielleicht nicht ganz so gut, aber bei weitem nicht schwach", sagte Hamren. "Es ist ein starkes Team mit vielen sehr guten Spielern im Mittelfeld und im Angriff. Es wird wichtig, dass wir effektiv sind."

"Eine sehr harte Gruppe"

Der Kampf um die zwei EM-Tickets sowie den dritten Platz, der noch zum Play-off berechtigt, dürfte in Gruppe G ein besonders enger werden. "Es ist eine sehr harte Gruppe", betonte Hamren. "Ich habe großen Respekt vor Österreich. Es war das beste Team aus Topf 3. Dazu kommt mit Montenegro noch das beste Team aus Topf 4. Ein gutes Team muss ausscheiden, das wird wirklich hart."

Die vergangene WM-Qualifikation hatten die Schweden hinter dem späteren Weltmeister Deutschland auf Platz zwei beendet. Im Play-off kam das Aus gegen Portugal. "Wir haben uns seither ein bisschen verändert", erinnerte Mittelfeld-Routinier Kim Källström. "Österreich ist lange zusammen. Sie haben ein starkes, komplettes Team. Es wird ein schweres Auswärtsspiel."

Torhüter Andreas Isaksson warnte vor der linken ÖFB-Seite mit Kapitän Christian Fuchs und Marko Arnautovic, der frühere Austria-Innenverteidiger Mikael Antonsson vor einer "guten Offensivabteilung".

Fuchs: "Schweden werden körperbetont spielen"

Linksverteidiger Fuchs hob dagegen die Defensiv-Aufgaben seiner Seite hervor. "Wir versuchen, in der Defensive solide zu sein", erklärte er. "Wir sind ein sehr eingeschworener Haufen. Auch von außen kann uns nicht gleich etwas umwerfen."

Die Erwartungshaltung in der Öffentlichkeit sei verständlicherweise gestiegen - immerhin habe man in der WM-Quali zu Hause selbst Deutschland (1:2) an den Rand einer Niederlage gebracht. "Die Schweden werden sehr körperbetont spielen, darauf müssen wir vorbereitet sein", meinte Fuchs. Auszuschalten gilt es vor allem Ibrahimovic. 

Dehnungsübungen bei Ibrahimovic

Ibrahimovic zog auch in Wien alle Blicke auf sich - von der Ankunft am Samstagabend auf dem Flughafen Schwechat bis hin zum Abschlusstraining, bei dem der Stürmerstar seinen Rücken mit Dehnungsübungen auf einem Gymnastikball entspannte. Selbst leichte Halsschmerzen des 32-Jährigen hatten in Schweden zuletzt für Schlagzeilen gesorgt. Einem Einsatz gegen Österreich steht aber nichts im Wege.

Das Tamtam um Ibrahimovic will Koller nicht überbewerten. "Wir haben mit David auch einen Spieler, der von der Öffentlichkeit sehr fokussiert wird", erinnerte der Schweizer. Auch Alaba wird vor und nach jedem ÖFB-Training von Autogramm- und vor allem Fotojägern umringt. "Selfies" mit dem 22-Jährigen sind heiß begehrt. Koller: "Wir kennen das ja. Wenn wir zusätzlich auch noch einen Ibrahimovic hätten, wäre das trotzdem nicht schlecht."

Wenige Parallelen zwischen Alaba und Ibrahimovic

Vergleiche anzustellen sei schwierig. "Der eine ist 22, der andere 32. Von der Erfahrung her ist es ein Unterschied", erklärte Koller. Dazu komme die unterschiedliche Spielposition. Ibrahimovic ist als Mittelstürmer Torgarant, Alaba bei Bayern München als Außenverteidiger und im ÖFB-Team im Mittelfeld im Einsatz.

"David ist in der öffentlichen Wahrnehmung in Österreich ein großer Faktor, er ist ein Publikumsliebling. In Schweden steht Ibrahimovic über allem. Von daher kann man es vergleichen", sagte Koller. "Auf dem Platz sehe ich aber wenig." Ibrahimovic hat in 99 Länderspielen 50 Tore erzielt, Alaba in deren 32 immerhin auch bereits sechs - noch dazu allesamt in Bewerbsspielen.

"Er ist unser Extra"

Beim 2:1-Heimsieg gegen Schweden im Juni 2013 hatte Alaba die Österreicher per Elfmeter 1:0 in Führung gebracht. "Auch sie haben mit Alaba ein Extralevel. Er kann das gewisse Extra machen und ein Spiel für sein Team gewinnen", sagte Schwedens Teamchef Erik Hamren über den Bayern-Star. Gleiches gelte für Ibrahimovic. "Er ist unser Extra, er kann immer etwas Besonderes schaffen. Wir sind glücklich, dass wir ihn haben."

Alleine könne aber auch Ibrahimovic nicht die drei Punkte einfahren. "Ich habe noch nie einen Spieler gesehen, der ein Spiel alleine gewinnt", betonte Hamren. "Wenn er bei 100 Prozent ist und die anderen nicht, dann sind wir kein gutes Team." Das Spiel der Schweden ist mittlerweile dennoch auf ihren Rekordtorschützen zugeschnitten. Der Superstar selbst soll sich für das 4-3-3-System ausgesprochen haben, das Hamren mittlerweile praktizieren lässt.

Seine Kollegen verdrängt Ibrahimovic allesamt aus dem Rampenlicht. "Er ist einer der besten Stürmer der Welt. Wir haben ihn lieber im Team und müssen dafür ein paar Fragen über ihn beantworten", erklärte Mittelfeld-Routinier Kim Källström. "Auch Alaba ist Weltklasse", meinte Torhüter Andreas Isaksson. Mittelfeldmann Albin Ekdal stellte den Schweden-Star aber über den österreichischen: "Zlatan kann Spiele auf einem anderen Level gewinnen als Alaba."