news

"Froh, dass das Kapitel Düsseldorf erledigt ist"

Gerade einmal elf Minuten durfte Robert Almer in der abgelaufenen Saison Deutsche-Bundesliga-Luft schnuppern.

Eine riesige Enttäuschung für den Steirer. Ebenso wie der Abstieg des Kult-Klubs nach nur einem Jahr in der höchsten Spielklasse.

„Natürlich war das letzte Jahr nicht einfach für mich, wenn man keine Spiele hat. Aber deswegen fällt mir der Abschied ein bisschen einfacher, auch wenn er natürlich nicht schön ist. Da ich den Verein im Sommer verlasse, kann ich es ein bisschen distanzierter betrachten. Von dem her bin ich froh, dass das Kapitel Düsseldorf erledigt ist und freue mich schon auf die nächsten Aufgaben“, rekapituliert Almer im Gespräch mit LAOLA1.

Der Entschluss, die Fortuna zu verlassen, ist im 29-Jährigen langsam gereift. Schon im Winter gab es Abwanderungstendenzen, im Laufe des Frühjahrs manifestierten sich diese.

Verbleib nur als Nummer eins

Nach dem bitteren Gang in die zweite Liga war für ihn die Verhandlungsbedingung klar: „Für mich war immer die Perspektive, die man mir bieten kann, wichtig. Ich habe dem Verein klipp und klar gesagt, dass ich nur als Nummer eins bleibe. Das konnte man mir nicht garantieren. Daher war für mich klar, dass ich nicht bei Düsseldorf bleibe.“

Inzwischen hat die Fortuna Leverkusens Ersatztorhüter Michael Rensing verpflichtet. Der Verbleib von Fabian Giefer, der vor einigen Wochen mit Schalke 04 in Verbindung gebracht wurde, ist noch nicht restlos geklärt.

Giefer gehört der viel gelobten jungen deutschen Torhüter-Generation an und verfügte über eine entsprechende Lobby im Verein. Es wird zudem gemutmaßt, dass der mittlerweile entlassene Trainer Norbert Meier Almer, der von Manager Wolf Werner verpflichtet wurde, nie sonderlich forciert hat.

Auch nicht im Laufe dieses Frühjahrs, als Düsseldorf in eine hartnäckige Krise rutschte und sich Giefer den einen oder anderen Fehlgriff erlaubte.

Entscheidung nach dem Urlaub

Almer spekulierte vergeblich mit einer Chance, sich zu beweisen: „Ich habe natürlich gehofft, dass etwas geändert wird. Aber da wird es wahrscheinlich auch bestimmte Gründe gegeben haben. Sportlich ist die letzte Saison natürlich zum Vergessen gewesen. Aber jetzt schaue ich positiv nach vorne.“

Robert Almer zieht das Trikot von Fortuna Düsseldorf endgültig aus

In welche Blickrichtung er schaut, weiß der siebenfache Nationalteamspieler „im Moment noch nicht. Im Fußball kann sich das so schnell ändern, und der richtige Verein ist da. Aktuell konzentriere ich mich einmal auf die Nationalmannschaft, werde dann eine Woche auf Urlaub fahren und danach entscheiden, wohin die Reise geht.“

Dass Almer ablösefrei zu haben ist und den Status als Nationalteam-Keeper auf der Visitenkarte stehen hat, ist alles andere als ein Nachteil. Der Steirer betont, dass ihm das Gesamtpaket wichtig ist, sich seine Familie am neuen Wohnort wohlfühlen müsse.

„Das Ziel ist ganz klar, dass ich weiterhin im Ausland bleibe“

Gerüchte, die ihn mit Rapid in Verbindung brachten, seien nur Spekulation. „Das Ziel ist für mich ganz klar, dass ich weiterhin im Ausland bleibe“, stellt der Keeper klar, „da muss man schauen, in welche Richtung es geht, ob es Deutschland, England, Belgien oder Holland ist – es gibt mehrere Ligen, in denen es Möglichkeiten geben würde.“

Wobei es zum Beispiel in Deutschland wohl auf die zweite Leistungsklasse hinauslaufen würde: „Aber dort ist auch die zweite Liga keine schlechte.“

Kampf um Nummer eins im ÖFB-Tor

Ein Einsatz im WM-Qualifikations-Duell mit Schweden würde seine Karten im Transfer-Poker natürlich weiter verbessern. Wie selbige im Kampf um das Einser-Leiberl im Nationalteam nach der guten Performance von Heinz Lindner in Irland gemischt sind, lässt sich schwer beurteilen.

„Ich habe mir in den Spielen, in denen ich gespielt habe, nichts zu Schulden kommen lassen, habe gut gespielt. Wer gegen Schweden im Tor steht, entscheidet der Trainer. Ich hoffe natürlich, dass ich es sein werde“, meint Almer, der es schon kennt, ohne Vereins-Spielpraxis seinen Mann im ÖFB-Tor zu stehen.

„Natürlich wäre ich enttäuscht“, erklärt er im Falle einer Reservistenrolle, „aber jetzt warten wir einmal die Vorbereitung ab.“

Sich in Geduld zu üben, ist Almer derzeit ohnehin gewohnt.

Peter Altmann