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"Wir haben rechts hinten kein Problem"

Teamchef Marcel Koller bewies ein „Goldenes Händchen“ bezüglich seiner Umstellungen, wie auch die LAOLA1-Taktik-Analyse aufzeigt.

Während nach dem souveränen 4:0-Erfolg Österreichs gegen Kasachstan David Alaba und Marc Janko im Rampenlicht stehen, rückte auch ein dritter ÖFB-Akteur neu in die Startelf: Florian Klein.

Die Länderspiel-Auftritte des 25-Jährigen sind zuletzt rar geworden. Unter Koller durfte der Rechtsverteidiger davor nur ein Mal ran, im Juni beim 3:2 gegen die Ukraine musste er allerdings bereits nach 28 Minuten mit einer Blessur vom Feld.

„Damals habe ich meine Chance bekommen, weil mich der Teamchef im Hinblick auf die Qualifikation sehen wollte. Es war natürlich bitter, dass ich mich verletzt habe. Also habe ich bis jetzt auf meine Chance warten müssen“, erinnert sich der Salzburg-Kicker im Gespräch mit LAOLA1.

„Ich hatte zu Mittag ein Gespräch mit dem Teamchef“

Eine Chance, von der Klein erst am Matchtag erfuhr: „Ich hatte zu Mittag ein Gespräch mit dem Teamchef. Er wollte mich viel in die Offensive mitgehen sehen, weil er weiß, dass das meine Stärke ist. Natürlich sollte ich auch die Defensive nicht vernachlässigen. Zudem wollte er ein sicheres Passspiel von mir.“

Gefordert, umgesetzt. In seinem zwölften Länderspiel lieferte der Oberösterreicher eine gute Leistung ab, war im druckvollen, rot-weiß-roten Spiel nach vorne präsent und harmonierte dabei mit Vordermann Martin Harnik.

Gegen eine kompakt stehende „Menschenmauer“, wie sie die Kasachen aufboten, ist die offensive Kür naturgemäß leichter umzusetzen, da die Pflicht in der Verteidigung in den Hintergrund rückt:

„Sicherlich ist es defensiv einfacher als sonst gegangen, aber als Außenverteidiger ist es heutzutage nie einfach. Man muss offensiv dabei sein, defensiv darf man nichts anbrennen lassen. Gegen Kasachstan ist nichts passiert, ich habe mitgehen können, so war das gut.“

„Ich spiele mit Marko und Martin gerne“

Auch wenn Klein zuletzt im Nationalteam wenig Einsatzzeit bekam – sein letztes Länderspiel vor dem 28-Minuten-Auftritt gegen die Ukraine ging Anfang September 2011 beim 2:6 in Deutschland über die Bühne -, brauchte er wenig Eingewöhnungszeit mit den Kollegen, speziell mit Harnik.

„Martin und ich kennen uns schon einige Jahre. Ich habe mit ihm vorher auch schon in der U21 gespielt und weiß, wo er seine Stärken hat. Er zieht auch oft in die Mitte, was für mein Spiel extrem wichtig ist, weil ich viel über außen mitgehen kann.“

In den Matches davor hat meist Marko Arnautovic den rechten Flügel beackert. Ob es als Rechtsverteidiger hinter Harnik einfacher sei als hinter dem Werder-Legionär?

„Schwer zu sagen, mit wem es leichter ist. Das hängt immer vom jeweiligen Spiel sowie dem Gegner ab, aber ich spiele mit Marko und mit Martin gerne, weil das bedeutet, dass ich in der Nationalmannschaft spiele. Für mich ist wichtig, dass ich meine Leistung abrufe – man kann sich auf jeden Mitspieler einstellen, vor allem bei zehn Tagen Training.“

Schon mit Gastspiel in Astana spekuliert

Ursprünglich hatte Klein damit spekuliert, schon beim Gastspiel in Astana zum Zug zu kommen. Koller entschied sich jedoch, die zuletzt bewährte Stammelf intakt und somit György Garics rechts in der Viererkette beginnen zu lassen.

„Ich bin zum Team gereist und habe gedacht, dass ich vielleicht auch auswärts meine Chance bekomme, denn der Kunstrasen kommt mir sehr zu Gute. Das war leider nicht der Fall. Der Teamchef hat der Elf vertraut, die gegen Deutschland sehr gut gespielt hat, was auch legitim ist. Ich habe dann auf meine Chance in Wien gewartet.“

Diese bot sich auch, und der 25-Jährige war mit seinem Output zufrieden: „Ich habe ein gutes Spiel abgeliefert, so wie alle anderen auch.“

„Duell mit Garics offen“

Nun ist Klein gespannt, ob er auch weiterhin zum Zug kommt. Als gebürtiger Linzer wäre das Kräftemessen mit der Elfenbeinküste im November auf der Gugl für ihn sicherlich eine emotionale Angelegenheit.

Für den Verlauf der weiteren WM-Qualifikation geht er davon aus, dass man ohnehin viele Spieler brauche.

Das Duell mit Garics um den Stammplatz betrachtet er jedenfalls als „offen. György ist ein guter Spieler, der in Italien in der Serie A spielt. Ich bin bei Salzburg und auch nicht so schlecht. Also kann man sagen, dass wir rechts hinten – anders als es immer heißt -  kein Problem haben.“


Peter Altmann/Martin Wechtl/Bernhard Kastler/Andreas Terler