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Alaba und Janko zurück im Rampenlicht

Alaba und Janko zurück im Rampenlicht

„Ich denke, ganz Österreich kann froh sein, dass wir einen David Alaba haben.“

Florian Klein brachte nach dem 4:0 gegen Kasachstan auf den Punkt, was die meisten Fans des Nationalteams dachten. „Er hat dem ganzen Spiel seinen Stempel aufgedrückt“, gratulierte Martin Harnik.

Zuerst die beiden Treffer von Marc Janko vorbereitet, dann zur Krönung der eigenen Leistung sein erstes Länderspiel-Tor erzielt – triumphaler hätte das Pflichtspiel-Comeback des 20-Jährigen nach zwölf Wochen Verletzungspause kaum ausfallen können.

Neben Alaba und Janko trugen sich auch noch Marko Arnautovic, der die zwei finalen Tore mustergültig auflegte, und Harnik, Schütze des 4:0, in die Scorer-Liste ein – die „Fantastischen Vier“ eines gelungenen WM-Qualifikations-Abends, der die zwei verlorenen Punkte von Astana zwar nicht zurückbrachte, aber doch Wiedergutmachung für diese Nullnummer bedeutete.

Janko: „Eindeutig der Mann des Spiels“

Fokussiert sich das Interesse im Normalfall auf einen Doppelpackschützen, anerkannte im Fall von Alaba auch Janko neidlos: „Für mich ist er eindeutig der Mann des Spiels.“

Mit jeweils zwei Maßflanken von der rechten Seite bereitete der Bayern-Legionär die beiden Tore des am zweiten Pfosten lauernden Goalgetters vor – ein Tor war das Spiegelbild des anderen.

„Bei diesen zwei tollen Assists von David musste ich einfach nur noch Danke sagen, dann hat er auch noch ein Tor nachgelegt. Ich denke, über die Klasse dieses jungen Mannes haben wir schon hinlänglich gesprochen“, erklärte Janko, der auch Alabas Qualitäten abseits des Platzes hervorstrich:

„Er ist nicht nur sportlich top, sondern auch menschlich ein unglaublich netter Typ durch und durch. Er hat es sich verdient, ich gönne ihm das von ganzen Herzen.“

Koller: „Wusste, dass es gut sein wird, ihn spielen zu lassen“

Nach seinem Mittelfußknochenbruch kämpfte sich der Jungstar in den vergangenen Wochen zurück. Während der Trip nach Astana für ihn noch zu früh kam, nominierte ihn Teamchef Marcel Koller für das „Rückspiel“ gegen die Kasachen nach.

Am Montag informierte der Schweizer seinen Schützling, dass er ihn von Anfang an aufbieten werde – keine Selbstverständlichkeit, denn im Vorfeld gab es durchaus Diskussionen darüber, ob Alaba schon wieder so weit sei, auf hohem Niveau mithalten zu können. Bayern-Coach Jupp Heynckes äußerte sich diesbezüglich skeptisch, überließ die Entscheidung jedoch dem ÖFB-Betreuerstab.

„Man hat im Training natürlich gesehen, dass ihm die Spielpraxis fehlt. Aber die kriegt er ja nur, wenn er spielt. Ich habe mich dazu entschieden, ihn gleich von Beginn an zu bringen, weil man sich da viel besser vorbereiten kann als bei einem 15- oder 20-minütigem Einsatz“, erläuterte der Schweizer.

Der 51-Jährige behielt mit seiner Einschätzung, dass der erste Einsatz nach einer längeren Verletzungspause meist kein Problem darstelle, recht: „Ich habe selber einmal so ein Spiel erlebt, als ich nach einer Verletzung gleich ein Tor gemacht habe. Da schießt du alles raus, da bist du so motiviert. Ein Problem kann es dann eher zwei, drei Spiele später geben, wenn du wieder regelmäßig spielst. Von daher wusste ich, dass es gut sein wird, ihn spielen zu lassen.“

Alaba: „Habe immer an mich geglaubt“

Damit, dass Alaba sich derart eindrucksvoll zurückmelden würde, hat aber wohl auch der Teamchef nicht gerechnet.

Der viel gelobte Wiener selbst war selbstverständlich überglücklich: „Ich habe immer an mich geglaubt und bin der Mannschaft sehr dankbar, dass sie gut hinter mir gestanden ist, und dem Trainer, dass er mir großes Vertrauen geschenkt hat.“

An Bescheidenheit mangelte es dem 20-fachen Internationalen wie gewohnt nicht. Kaum ein Statement, in dem er nicht die Mannschaft in den Vordergrund stellte: „Mein erstes Länderspiel-Tor zu erzielen, war natürlich ein sehr schönes Gefühl. Ich bin der Mannschaft wirklich sehr dankbar, dass sie mir geholfen hat.“

Janko ist wohl nicht der erste Stürmer, an dem nach längerer Durststrecke Zweifel laut wurden. Umso wichtiger das Ausrufezeichen, seine Länderspiel-Bilanz auf 13 Treffer in 30 Einsätzen aufzupolieren.

Dieser Doppelpack könnte ihm auch bei Trabzonspor Rückenwind verleihen, wobei der 29-Jährige mit der Einschätzung seiner dortigen Lage durchaus aufhorchen ließ:

„Ich habe in meiner Karriere schon ganz andere Dinge gemeistert, ich werde in solchen Situationen möglicherweise mit dem Alter souveräner. Ich nehme mich selbst auch nicht mehr so wichtig, wie es vielleicht früher der Fall war. Das Ego schraubt man im Sinne der Mannschaft ein wenig zurück. Wichtig ist die Mannschaft, das habe ich vielleicht in den letzten Jahren nicht immer so gelebt oder empfunden. Man muss sich immer unterordnen – die Mannschaft ist der Star, wie es so schön heißt. Es gibt Spiele, da werde ich von Beginn an spielen, und wenn nicht, werde ich versuchen, mich so gut wie möglich einzubringen.“

Arnautovic: „Ich dachte mir, ich muss David noch eines auflegen“

Altersweisheit ist das eine, Optimismus das andere. Coach Senol Günes habe ihm durchaus Hinweise gegeben, dass er nach der aktuellen Aufbauphase mit mehr Einsatzzeit rechnen könne: „Der Trainer redet ständig mit mir und sagt immer wieder, über kurz oder lang werde ich spielen, wenn ich meine Leistung bringe. Ich weiß auch, dass ich nicht dort hinkommen und sagen kann, ich möchte von Anfang an spielen, nachdem ich die Vorbereitung verpasst habe. Ich habe generell gemerkt, dass ich keine Maschine bin, sondern meinen Rhythmus und meine Spiele brauche, damit ich zurück in die Spur finde. Vielleicht war das Kasachstan-Spiel ein guter Schritt in die richtige Richtung.“

Ein guter Schritt in die richtige Richtung war es definitiv für Arnautovic, dem zwar der Wunsch nach einem eigenen Treffer verwehrt blieb, der dafür auch abseits seiner beiden Assists mit einer gelungenen Performance auffiel.

„Nach seinen beiden Flanken auf Marc habe ich mir gedacht, ich muss David auch noch ein Tor auflegen“, grinste der Werder-Legionär.

Denn auch für Arnautovic war klar: „David ist natürlich der Held des Abends!“


Peter Altmann/Bernhard Kastler/Andreas Terler/Martin Wechtl

Von einem „Alaba-Effekt“ hätte ohnehin keine Rede sein können. Eine Herangehensweise, die bei den Kollegen naturgemäß bestens ankommt. „Es kann nur funktionieren, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt. Man sieht, dass David ein ganz besonderer Spieler ist und von seinem Leistungsvermögen her über anderen steht, aber er fügt sich sehr gut in die Mannschaft ein“, strich Klein etwa die kollegiale Ader Alabas hervor.

Alaba sieht Luft nach oben

Dieser Mix aus Können und Demut macht den Bayern-Legionär wohl auch so beliebt. Dieser wiederum verspürt bezüglich seines Leistungsvermögens noch Luft nach oben, sieht sich noch nicht bei 100 Prozent, was nach einer langen Pause auf der Hand liegt.

„Es fehlen mir sicherlich noch Dinge in punkto Schnelligkeit, Spritzigkeit und Genauigkeit im Passspiel“, meinte Alaba, der sich auch durch den einen oder anderen Fehlpass in der Anfangsphase nicht aus der Ruhe bringen ließ.

Wie Alaba meldete sich auch Janko mit einem Paukenschlag im Rampenlicht zurück, oder besser gesagt mit deren zwei.

Die vergangenen Wochen waren nicht einfach für den Neo-Türkei-Legionär, der nach seinem Wechsel von Porto zu Trabzonspor bislang nicht allzu viel Einsatzzeit aufzuweisen hat – die Folge einer Verletzung in der Vorbereitung.

Janko: „Man schraubt das Ego ein wenig zurück“

„Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht überglücklich bin – nicht nur wegen der drei Punkte, sondern natürlich auch wegen meiner zwei Tore. Für einen Stürmer ist natürlich eine große Erleichterung da, wenn man wieder trifft. Wenn es dann auch noch so wichtige Tore sind, freut man sich schon“, fielen dem Niederösterreicher einige Steine vom Herzen.