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Das ÖFB-Team rochiert sich zum Kantersieg

Das ÖFB-Team rochiert sich zum Kantersieg

Lars Olsen redete nach dem 0:6 nicht lange um den heißen Brei herum. „Österreich war viel besser, als wir“, stellte der Färöer-Coach nüchtern fest.

Vor allem einen Mann machte Olsen für den ÖFB-Kantersieg verantwortlich. Das war nicht etwa Doppeltorschütze Philipp Hosiner oder Bayern-Star David Alaba.

Nein, Christian Fuchs hatte es Olsen angetan. „Mit dem Linksverteidiger hatten wir große Probleme“, meinte das Gegenüber von Marcel Koller.

Nicht geplante Asymmetrie

Tatsächlich bestimmte Fuchs mit seinen Vorstößen die Anfangsphase der Partie. Bestes Beispiel war das 1:0 (8.). Andreas Ivanschitz zog mitsamt seinem Gegenspieler nach innen. Den dadurch frei werdenden Raum nützte Fuchs für ein perfektes Zuspiel auf Hosiner, der im Strafraum eiskalt abschloss.

Die Startaufstellungen: Das ÖFB-Team im klassischen 4-2-3-1, das dieses Mal jedoch sehr flexibel interpretiert wurde. Die Färöer (4-4-1-1) versuchten mit zwei kompakten Viererblöcken die Räume eng zu machen, was nur bedingt gelang.

 

Immer wieder fand der ÖFB-Kapitän viel Platz vor, den er zu nutzen wusste. Gerade dann, wenn sein Vordermann (zunächst Ivanschitz, nach 15 Minuten wechselte aber Marko Arnautovic auf links) den Weg in die Mitte suchte. Im Gegenzug hielt sich Rechtsverteidiger György Garics offensiv zunächst zurück. War diese Asymmetrie im Spielaufbau von vornherein geplant?

„Nein“, antwortete Garics. „Es kommt darauf an, wie sich das Spiel entwickelt. Wird mehr über links gespielt, dann bin ich defensiver. Umgekehrt ist es genauso. Wir haben beide vorne, als auch hinten unsere Qualitäten. Dann kommt es eben darauf an, wie sich das Spiel entwickelt.

Lückenfüller“ Alaba

Auch sonst präsentierte sich das ÖFB-Team äußerst beweglich. Vor Sechser Veli Kavlak wurden die Positionen frech hin und her getauscht. Vor allem Alaba präsentierte sich flexibel. Er stieß in jene Räume vor, die andere für ihn frei machten. Mal war der eigentlich zentrale Mittelfeldspieler am rechten, mal am linken Flügel zu sehen.

So war es vor dem 4:0 (77., Junuzovic) ausgerechnet der nominelle Flügel Arnautovic, der aus der Zentrale nach rechts auf Alaba spielte. Umgekehrte Welt quasi.

„Wir wollten viel rochieren. Natürlich müssen die Positionen fix besetzt sein. Aber wer wo spielt, das ist variabel“, erklärte der Teamchef das Prinzip der Angriffsbewegungen.

Österreich Färöer
Ballbesitz 75% 25%
Torschüsse (aufs Tor) 22 (15) 3 (2)
Ecken 8 0
Abseits 6 1
Fouls 8 10

Fähringer bekommen Fuchs in den Griff

Die Gäste von den Schafsinseln stabilisierten sich nach der Pause zumindest ein wenig. In ihrem 4-4-1-1-System störten sie das ÖFB-Team schon relativ früh. Etwas, das Strafraumstürmer Marc Janko wohl nicht so gelegen wäre, wie dem schnellen Hosiner. Insofern hatten die Inselkicker Pech, dass sich Ersterer im Abschlusstraining verletzte.

„In der zweiten Hälfte waren wir besser organsiert und hatten Fuchs mehr im Griff. Aber dann haben wir innerhalb von wenigen Minuten drei Tore bekommen und am Ende stand es 0:6“, schliderte Teamchef Olsen das Spiel aus Fähringer-Sicht.

Fazit: Alles blickt nun nach Dublin

Die Pflicht ist erfüllt. Mit dem 6:0-Kantersieg kann Teamchef Koller zufrieden sein. Offensiv beeindruckte sein Team mit vielen Rochaden, ohne dabei jedoch auf eine gewisse Struktur im Spiel zu vergessen.

Allerdings waren die Fähringer natürlich auch kein echter Prüfstein. Schwächen des ÖFB-Teams, wie die Probleme im Spielaufbau bei gegnerischem Pressing, konnten von den Gästen nie aufgedeckt werden.

Gegen Irland wird Kollers Mannschaft auf eine ganz andere Probe gestellt. Erst dann zeigt sich, ob das ÖFB-Team mittlerweile die Reife besitzt, um eine defensiv gut organisierte Elf auswärts zu schlagen.

 

Jakob Faber