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Neues Selbstvertrauen, aber auch zwei Verletzte

Neues Selbstvertrauen, aber auch zwei Verletzte

„Andi Ogris, Andi Ogris, Andi Ogris, der beste auf der Welt“, skandierten die mitgereisten Austria-Fans nach dem 2:0-Erfolg bei Erstligist Kapfenberg und dem damit verbundenen Einzug ins Halbfinale des ÖFB-Cups.

Man fühlte sich fast ein bisschen in die 90er Jahre versetzt.

Auch damals wurde die violette Ikone nach jedem Sieg abgefeiert und gehuldigt.

„Ich freue mich, wenn die Fans uns und mich unterstützen. Das gefällt mir. Die Mannschaft hat sich diese Unterstützung auch verdient, weil der Aufstieg hart erarbeitet wurde“, meinte der 50-Jährige nach Spielende.

Sein Team erwischte einen Traumstart, ging durch David De Paula bereits nach 69 Sekunden in Führung.

„Heute war es genau umgekehrt als in Salzburg. Ein schnelles Tor zu erzielen, ist viel angenehmer, als eines zu bekommen“, lachte Ogris.

Für die Entscheidung sorgte der eingewechselte Marko Kvasina, der einen Konter inklusive Energieleistung von Marco Meilinger abschloss (76.).

„Die Mannschaft hat gefightet und phasenweise richtig guten Fußball gezeigt. Der Sieg geht in Ordnung“, lautete Ogris‘ Resümee.

„Verunsicherung in den Köpfen“

Dass gegen den Tabellenvierten der Ersten Liga aber trotz der schnellen Führung über weite Strecken kein spielerisches Feuerwerk gezündet wurde, war der Austria-Legende egal.

„Es ist doch klar, dass nach den letzten Wochen die Verunsicherung noch in den Köpfen steckt, wir haben aber auch nicht gegen einen Jausengegner gespielt.“

Zudem sei es laut Meilinger auf diesem Platz extrem schwer gewesen, das gewohnte Kombinationsspiel aufzuziehen.

„Das war der schlechteste Rasen, auf dem ich heuer gespielt habe. Der war noch schlechter als jener in der Südstadt. Dort war der Platz wenigstens hart, hier war er extrem weich und uneben.“

Weitaus emotionaler als gegen Salzburg

Da Kapfenberg Mitte der zweiten Hälfte stärker wurde, zeigte sich Ogris im Gegensatz zum Liga-Spiel gegen Salzburg äußerst emotional an der Seitenlinie – teilweise wirkte er fuchsteufelswild.

„Weil es in manchen Phasen einfach nicht so funktioniert hat, wie wir uns das vorgestellt haben. Da musst du draußen ein bisschen lauter und präsenter sein, um die Spieler wachzurütteln. Prinzipiell war ich nicht unzufrieden“, begründete der Wiener sein Auftreten.

Schlussendlich zählte für die Austria in dieser Partie aber sowieso nur das Weiterkommen. „Für das Selbstvertrauen war der Aufstieg ganz, ganz wichtig. Die Burschen sehen, dass wir in die richtige Richtung unterwegs sind. Wir werden weiter hart arbeiten.“

Keinen Wunschgegner

Mit dem Einzug unter die letzten Vier bleibt die violette Hoffnung auf einen internationalen Startplatz intakt.

Einen Wunschgegner für das Semifinale hat Ogris nicht. „Uns ist es egal, wer weiterkommt und auf welchen Klub wir treffen. Es warten jedenfalls noch sehr schwere Gegner. Wir nehmen jeden. Ich hoffe halt nur, dass wir endlich einmal daheim spielen.“

Denn das letzte Cup-Spiel vor eigener Kulisse liegt knapp vier Jahre zurück. Am 19. April 2011 setzte es im Viertelfinale eine 0:4-Heimpleite gegen Austria Lustenau.

Bei aller Freude, dass die Austria nach vier Cup-Spielen eine 19:0-Tore-Bilanz aufweist, trübten zwei Verletzungen die gute Laune.

Zwei Verletzte

Philipp Zulechner schied kurz vor der Pause mit Verdacht auf Muskelfaserriss im Oberschenkel aus, nach der Pause musste auch Heinz Lindner nach einer Verkrampfung des Hüftbeugers vorzeitig runter.

Während der Stürmer wohl länger ausfällt, besteht zumindest beim Tormann die Hoffnung auf einen Einsatz am Wochenende gegen Grödig.

„Der Muskel hat zu gemacht. Es ging nicht mehr. Bis Samstag könnte es sich aber ausgehen, wir werden sehen, wie es sich in den nächsten Tagen entwickelt“, berichtete der Oberösterreicher.

Die Personalsorgen werden daher nicht kleiner. Ogris sieht dennoch nicht schwarz: „Es kommt der eine oder andere Spieler retour. Außerdem haben wir noch den einen oder anderen draußen sitzen gehabt. Wir werden mit elf Spielern rausrennen“, versicherte der Chefcoach.

„Wir freuen uns heute einmal, dass wir weitergekommen sind. Das nehmen wir mit, das ist gut für die Burschen und für den Verein“, so der Ex-Internationale abschließend.

 

Martin Wechtl