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"Mein Ziel war immer das Ausland"

Den Traum vom Ausland träumen viele österreichische Bundesliga-Spieler.

Markus Suttner war schon einige Male nahe dran, diesen Traum zu verwirklichen. Geklappt hat es in den letzten Jahren jedoch nie mit einem Transfer.

„Ich habe damals bei der Austria für vier Jahre ohne Ausstiegsklausel unterschrieben. Dadurch war auch die Ablösesumme höher und für österreichische Verhältnisse vielleicht nicht stemmbar“, sucht der Austria-Profi, dessen Kontrakt noch für eine Saison läuft, im LAOLA1-Interview nach Gründen.

Mit 28 Jahren befindet sich Suttner in einem für ausländische Vereine nicht mehr attraktiven Alter. Dennoch gibt er den Traum nicht auf: „Man muss seine Ziele verfolgen, sonst entwickelt man sich zurück.“

Vor einem möglichen Auslandswechsel will der Austria-Kapitän jedoch mit seinem Herzensverein den Cup-Titel holen. Zudem äußert er sich zur konditionellen Verfassung seiner Mannschaftskollegen und Stammplatz-Ambitionen im Nationalteam.

 

LAOLA1: Kann man beim Cup-Finale von einem vorgezogenen Spiel des Jahres für die Austria sprechen?

Markus Suttner: Natürlich. Es war für uns keine einfache und keine erfolgreiche Saison. Seit dem Cup-Halbfinale gilt unser hundertprozentiger Fokus diesem Spiel. Man merkt einfach, dass jeder diesen Titel erreichen will. Wir wollen top vorbereitet sein.

LAOLA1: Die Salzburger sind bekanntlich kein schlechtes Team. Wie stellt ihr euch auf den Gegner ein?

Suttner: Wir wissen, dass sie kombinationsstark sind und sehr flinke Spieler haben, die schnell den Abschluss suchen. Für uns gilt es einfach, das zu verhindern, indem wir konsequent in die Zweikämpfe gehen. Vielleicht müssen wir ihnen auch ein bisschen mehr auf die Füße steigen als wir das normalerweise tun.

LAOLA1: Man steht nun vor dem letzten Spiel dieser Saison. Was ist im Rückblick schief gelaufen?

Suttner will sich für einen Einsatz gegen Russland empfehlen

LAOLA1: Kommen wir zum ÖFB-Nationalteam. Dein Konkurrent auf der Linksverteidiger-Position, Christian Fuchs, hat seit 5. April kein Spiel mehr bestritten. Erhofft man sich in so einer Situation einen Platz in der Startelf?

Suttner: Ich fahre zum Nationalteam immer mit dem Ziel, mich für einen Einsatz anzubieten. Aber ‚Fuchsl‘ hat seine Sache im Team immer gut gemacht. Wenn du in der Nationalmannschaft spielst, dann misst du dich mit den Besten Österreichs. Der Mannschaftserfolg ist wichtiger, als die einzelnen Personen.

LAOLA1: Falls du ein Angebot von einem ausländischen Klub vorliegen hättest, würdest du dann den Rat von Teamchef Marcel Koller einholen?

Suttner: Das kann schon sein, aber ich habe bereits gesagt, dass für mich auch die persönliche Sache wichtig ist. In diesen Überlegungen spielt nicht nur das Nationalteam eine Rolle. Natürlich will man seinen Platz nicht verlieren, aber es geht auch darum, wie es mit der Familie zu vereinbaren ist, ob überhaupt ein Angebot kommt und wie es für die Austria passt. Das muss man alles berücksichtigen.

LAOLA1: Danke für das Gespräch.

 

Das Interview führte Jakob Faber

Suttner: Sehr viel. Aber die Saison hat nichts mit dem anstehenden Finale zu tun. Im Cup waren wir relativ souverän, wir haben kein Gegentor bekommen und unsere Hausaufgaben gemacht. Das stimmt mich positiv, dass es im Finale auch so ist.

LAOLA1: Sportdirektor Franz Wohlfahrt hat zuletzt konditionelle Defizite bemängelt. Wie siehst du diese Problematik?

Suttner: Wir haben in der Vorbereitung vielleicht den einen oder anderen Schwerpunkt gesetzt, der manchen nicht so gut getan hat. Ich würde nicht sagen, dass die Mannschaft konditionelle Schwächen hat, wir haben auch einfach eine lange Saison hinter uns. Die vielen Rückschläge führen vielleicht dazu, dass man in den letzten Minuten nicht mehr diese Power hat, weil man sich schon während des Spiels so darauf konzentriert hat, diese Leistungsschwankungen abzustellen. Zuletzt war das aber kein Problem, in der 35. Runde gegen Ried haben wir die Partie in der letzten Viertelstunde entschieden. Also ich sehe die Situation nicht so dramatisch, wie sie dargestellt wurde.

LAOLA1: Wohlfahrt sprach in diesem Zusammenhang von Problemen mit Heinrich Bergmüller, der von Gerald Baumgartner als Konditionstrainer zur Austria geholt wurde. Wie hast du diese Zusammenarbeit erlebt?

Suttner: Es war ein bisschen schwierig. Wir haben das Training komplett umgestellt, sind sehr viel am Ergometer gesessen und haben meiner Meinung nach vielleicht ein bisschen zu wenig Zeit am Fußballplatz verbracht.

LAOLA1: Sind das veraltete Methoden? Schließlich gilt im internationalen Fußball das Credo, so viel wie möglich mit dem Ball zu arbeiten.

Suttner: Nein, das glaube ich nicht. Manchen Mannschaften tut das gut, uns hat es aber scheinbar nicht diesen Impuls gegeben. Es gibt genügend Nationalteamspieler, die ihm vertrauen. Bei uns hat es leider nicht geklappt.

LAOLA1: Du bist seit Jänner offiziell Kapitän der Wiener Austria. Spielt es sich nun anders?

Suttner: Nein. Nur neben dem Platz sind einige Aufgaben hinzugekommen. Bei uns geht gerade ein Umbruch vonstatten. Die Spieler in meinem Alter, wie Alexander Gorgon oder Alexander Grünwald, müssen jetzt in jene Rollen hineinschlüpfen, die vorher Manuel Ortlechner oder Florian Mader innehatten. Wir sind gerade in einer Findungsphase. In der neuen Saison wird sich das mehr herauskristallisieren.

LAOLA1: Du bist 28 Jahre alt. Was willst du in deiner Karriere noch erreichen?

Suttner: Ich will so viele Titel wie möglich gewinnen und nächstes Jahr zur EM fahren. Auch ein Wechsel ins Ausland ist nicht ausgeschlossen. Man muss sich anschauen, wie das abläuft. Aber egal wo ich bin, mein Ziel ist es, Titel zu gewinnen und noch einige Länderspiele zu bestreiten.

LAOLA1: Du hast gerade das Ausland angesprochen. Gibt es Angebote?

Suttner: Nein. Es wird immer viel spekuliert, aber ich habe hier eine Herausforderung als Kapitän. Wenn ein Angebot kommen sollte, dann werden wir uns mit Franz Wohlfahrt zusammensetzen.

LAOLA1: Freilich sinkt dein Marktwert aber mit jedem Jahr, das du älter wirst. Wäre dieser Sommer so etwas wie die letzte Chance, um ins Ausland zu wechseln?

Suttner: Nein. Ich habe damals bei der Austria für vier Jahre ohne Ausstiegsklausel unterschrieben. Dadurch war auch die Ablösesumme höher und für österreichische Verhältnisse vielleicht nicht stemmbar. Jetzt habe ich noch ein Jahr Vertrag. Man muss sich anschauen, was sich tut.

LAOLA1: Ein Wechsel würde sich deshalb umso mehr anbieten. Schließlich würde die Austria im Falle eines Transfers jetzt noch Geld mit dir verdienen.

Suttner: Deswegen sage ich auch, dass man abwarten muss. Wenn ein Verein kommt, der diese Ablösesumme zahlen will, dann werden wir uns zusammensetzen.

LAOLA1: Glaubst du, ist es im Hinblick auf die EURO 2016 eher ratsam bei der Austria zu bleiben oder ins Ausland zu wechseln?

Suttner: Ich will dieses Thema nicht auf das Nationalteam reduzieren. Mir geht es darum, mit dem Klub Erfolg zu haben. Ich will meine Ziele nicht aus den Augen verlieren und mein Ziel war immer das Ausland. Das wird es die nächsten Jahre auch noch sein. Wenn es passiert, dann passiert’s. Wenn nicht, dann nicht. Aber man muss seine Ziele verfolgen, sonst entwickelt man sich zurück.

LAOLA1: Bist du eigentlich noch in Kontakt mit deinem ehemaligen Trainer Peter Stöger?

Suttner: (grinst) Ja, aber eher über Glückwunsch-SMS und ähnliche Dingen. Also nichts Konkretes.

LAOLA1: Von Köln hat sich also noch niemand bei dir bezüglich einem möglichen Transfer gemeldet?

Suttner: Nein.

LAOLA1: Mit Stöger als Coach habt ihr vor zwei Jahren das Cup-Finale gegen Pasching verloren. Erinnert man sich vor so einem Spiel an diese Begegnung zurück?

Suttner: Ich war damals gesperrt und bin auf der Tribüne gesessen. In meiner Karriere habe ich bisher ein Finale gespielt und dieses auch gewonnen (2009 beim 3:1 n.V. gegen die Admira, Anmerkung). Hoffentlich kommt am Mittwoch noch ein Cup-Titel dazu.