Die mitgereisten Salzburg-Fans ließen per Sprechchor („Roger, bleib‘ bei uns!“) wieder wissen, dass es für sie nur ihn gibt. So wie vor einem Jahr, als in der Schwebe war, ob Salzburg mit dem Deutschen weitermachen würde und sie ihn per Konterfei-Transparent („Schmidt muss bleiben“) bedachten.

Schmidt dankte per Applaus und winkte (noch nicht zum Abschied) seinen Fans. Anschließend hielt der 47-Jährige nur fest, dass vor Ostern nichts passieren und es doch etwas länger dauern würde.

„Es ist so weit, wenn die Entscheidung ausgereift ist. Es wird nicht kurzfristig passieren“, so Schmidt. Und was denken die Spieler? Stefan Ilsanker etwa dürfte die offene Thematik etwas nerven.

„Mich gehen die ganzen Diskussionen schon an. Man kann sowieso nichts machen. Wenn er geht, geht er, wenn nicht, bleibt er. Ich bin dafür da, dass ich Fußball spiele und das haben wir ganz gut gemacht, alles andere kann ich nicht beeinflussen.“

„…dann entscheide ich mich auch eher in diese Richtung“

Die Entscheidung Schmidts könnte wohl auch die Spieler hinsichtlich ihrer Zukunft beeinflussen. Zwar haben alle langfristige Verträge, doch Top-Klubs jagen jene Kicker, die diese Saison Großes vollbracht haben. Es liegt auf der Hand, dass es leichter zu gehen wäre, wenn der Anführer weiterzieht.

„Ich weiß es nicht, wie es die anderen Spieler beeinflusst, aber ich würde meine Entscheidung auch ein wenig mehr abhängig davon machen, ob der Trainer bleibt oder nicht. Jeder in der Mannschaft vertraut ihm. Wir müssen jetzt einmal abwarten, aber wenn der Trainer geht oder bleibt, dann entscheide ich mich auch eher ein wenig in diese Richtung“, sagt etwa Martin Hinteregger.

Oder anderes formuliert: „Und wenn er bleibt, gibt es für mich keinen Grund zu gehen.“

Auch Kampl lässt ähnliche Töne hören: „Natürlich macht man sich bei Angeboten so seine Gedanken. Aber ich weiß auch, was ich hier habe. Ich würde das nicht einfach zurücklassen, wenn irgendein Verein kommt. Das würde ich nicht machen, aber natürlich hängt vieles davon ab, was der Trainer macht. Das ist Fakt, er ist ein fantastischer Trainer, der hier sehr gut passt. Sein Abgang wäre bitter.“

„Es ist für ihn extrem schwierig“

Für Hinteregger und Kampl kommt das Interesse an Schmidt freilich nicht überraschend und sie verstünden dahingehend ihren (Noch-)Trainer, sich ausführlich Gedanken darüber zu machen.

„Ich kann ihn da auch verstehen, dass er sich da Gedanken macht. Denn über kurz oder lang ist er ein Kandidat für eine ganz große Mannschaft. Ich kann mich ein wenig in seine Lage versetzen und es ist für ihn, glaube ich, extrem schwierig, diese Entscheidung zu treffen. Im Fußball geht es schnell. Mal bist du total im Fokus, dann läuft es wieder etwas schlechter und du bist raus aus dem Fokus.“

So könnte es auch den Spielern gehen. Mit Schmidt an Bord gibt es keinen Zweifel, dass die Mannschaft gemeinsam die Champions League in Angriff nehmen würde. Ohne den Trainer-„Vater“ (Hinteregger: „Ich vertraue ihm zu 100 Prozent“) könnte der eine oder andere gefragte Star bei manch Angebot wohl schwächer als zuvor werden und um Freigabe bitten.

Schmidts Entscheidung ist also nicht nur eine über seine persönliche Zukunft.

 

Bernhard Kastler