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"Man hat den unbedingten Siegeswillen gesehen"

Back in the Game.

Die Wiener Austria ist zurück in der Spur.

Dank eines im Endeffekt souveränen 2:1-Erfolgs beim WAC stehen die Veilchen nicht nur im Cup-Halbfinale, sondern haben sich auch für die 0:4-Niederlage vor knapp zwei Wochen revanchiert und Selbstvertrauen für das Duell mit Rapid getankt.

Die Veilchen spielten dabei in Bestbesetzung, nahmen nur zwei Veränderungen gegenüber der Sturm-Partie vor.

Tomas Jun wurde aufgrund einer Augenverletzung für das bevorstehende Wiener Derby geschont und durch den agilen Marko Stankovic ersetzt, Emir Dilaver übernahm den Part von Florian Mader im defensiven Mittelfeld – quasi als Generalprobe für Sonntag, da der Tiroler gesperrt ist.

Starke Vorstellung

Die Wiener diktierten von Beginn an das Geschehen und zeigten, dass die jüngsten, eher durchschnittlichen Darbietungen in der Liga der Vergangenheit angehören.

Die Art und Weise, wie der Aufstieg zustande kam, erinnerte eher an jene Austria, die in dieser Saison alles in Grund und Boden spielt.

Spielfreudig, zweikampfstark und mit dem nötigen Biss agierte die Truppe von Peter Stöger in der Lavanttal-Arena. Dementsprechend zufrieden zeigte sich der 47-Jährige nach Spielende.

„Die Leistung war sehr gut. Wir sind auf einen Gegner getroffen, der im Frühjahr sehr stark ist, uns zuletzt 4:0 geschlagen und uns dabei regelrecht zerlegt hat. Darauf so zu reagieren war sehr erfreulich. Man hat den Aufwärtstrend schon in Graz gesehen. Die Mannschaft ist aus einer ungewohnten Situation, in der sie drei Halbzeiten lang nicht gut gespielt hat, wieder herausgekommen. Heute hat man den unbedingten Siegeswillen und die Gier nach Erfolg von der ersten Minute an gesehen“, erklärte der Wiener gegenüber LAOLA1.

Stöger stolz

Und deswegen war der violette Chefcoach auch sichtlich stolz auf seine Schützlinge. „Denn diese Einstellung ist das, was wir als Trainer einfordern können. Und das ist auch das Einzige, was ich von der Mannschaft verlangen kann“, so Stöger.

Die Kärntner kamen speziell in den ersten 45 Minuten überhaupt nicht zum Zug und mussten mehr reagieren, anstatt zu agieren. Erst nach der Pause konnte der Tabellenfünfte das Duell offener gestalten.

„Wir haben die erste Halbzeit verschlafen. Danach ist es besser gelaufen“, musste Kapitän Michael Sollbauer feststellen.

WAC-Parallelen zur Ried-Partie

Diese Tatsache kam Michael Liendl allerdings bekannt vor. “Wir hatten bereits gegen Ried in den ersten 45 Minuten einen Hänger. Die zweite Halbzeit war dann besser. So war es heute auch. Für mich war die Austria nicht überragend, aber sie war besser, hatte bessere Chancen. Schade, denn wir haben uns viel vorgenommen, wollten unbedingt weiterkommen und dann auch ins Finale einziehen. Das ist uns nicht gelungen. Die Austria war die cleverere Mannschaft.“

Augenscheinlich war wieder einmal, dass sich die „Wölfe“ vor eigenem Publikum wesentlich schwerer tun als auswärts.

Während die Bilanz in der Bundesliga in der Fremde mit sieben Siegen, vier Unentschieden und nur drei Niederlagen ganz klar positiv ausfällt, zählt man mit lediglich vier Siegen, fünf Unentschieden und sechs Niederlagen zu den heimschwächsten Teams.

„Wir können es uns selber nicht erklären“

Warum der Aufsteiger im Lavanttal einfach nicht Fuß fassen kann, sorgt selbst bei den Spielern für Kopfzerbrechen.

„Wir können es uns selber nicht erklären. Daheim müssen wir mehr das Spiel machen, auswärts können wir kontern. Das liegt uns mehr, dafür haben wir gute Leute. Wir müssen zuhause die Bilanz aufbessern, müssen unseren Fans etwas bieten. Es läuft noch nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben“, meint Sollbauer.

Liendl sieht es ähnlich. „Wir tun uns auswärts leichter. Dort spielen die Mannschaften auf Sieg, da ergeben sich Räume für uns und die nutzen wir sehr gut aus. Daheim ist es ein anderes Spiel. Wir müssen daran arbeiten, dass wir das Spiel besser gestalten können.“

„Wölfe“ träumen weiter von Europa

Wenngleich der Einzug ins Halbfinale verpasst wurde, konnte Sollbauer der Partie auch positive Aspekte abgewinnen.

„Nach dem 0:2 haben wir Moral bewiesen, haben uns zurückgekämpft. Das zeichnet uns aus – wir geben nie auf. Mit einem Lucky Punch wäre vielleicht noch der Ausgleich gelungen.“

Die Schlussphase gibt der Mannschaft von Trainer Nenad Bejilca auch Mut für die restlichen sieben Runden.

Nach wie vor ist die Qualifikation für einen internationalen Startplatz das große Ziel. „Wir sind Sportler, sind ehrgeizig. Wir wollen aus den letzten Spielen das Maximum herausholen und vielleicht unseren Traum von Europa realisieren“, gesteht Sollbauer.

Einen EC-Startplatz hat die Austria hingegen schon fix. Ihr großes Ziel ist das Double. Bevor am Sonntag die Cup-Halbfinal-Paarungen ausgelost werden, steht das 305. Wiener Derby am Programm.

Und nach der Leistung gegen den WAC lautet der allgemeine Tenor im Lager der Violetten: „Rapid kann kommen.“

Martin Wechtl