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"Freue mich für die Jungs"

Schreie waren in den Katakomben der Red-Bull-Arena zu vernehmen. Ebenso wie lautstarkes Klatschen von Händen, die gegen Kabinen-Mobiliar donnerten. 

Hierbei hätte es sich genauso um den Frust von Blau-Weiß Linz handeln können, tat es aber nicht. Es war der Jubel der Red Bull Juniors.

Der ohrenbetäubende Lärm machte die Unterhaltung mit Stefan Maierhofer, der sich gemeinsam mit Andreas Ulmer das Spiel in der spärlich besuchten Arena zu Gemüte führte, schwierig.

Aber wer konnte es den Salzburger Jungspunden an diesem Abend verübeln?

„Freue mich für die Jungs“

Die Regionalliga-Truppe hatte sich kurz zuvor mit einem 3:1(2:1)-Erfolg gegen die Oberösterreicher ins Viertelfinale des ÖFB-Cups geschossen.

Damit schalteten die Juniors nun bereits den zweiten Profi-Klub in dieser Saison aus.

Nachdem in Runde zwei Bundesligist Mattersburg im Elfmeterschießen eliminiert wurde, musste nun der Erste-Liga-Klub aus der Stahlstadt als Favorit die Segel streichen.

„Ich freue mich für die Jungs, sie sind verdient aufgestiegen“, jubelte auch Profi Maierhofer mit den Burschen aus der zweiten Mannschaft.

Der 2,02-Meter-Hüne nahm sich vor allem Daniel Offenbacher, der den Ausgleich für den Tabellenvierten erzielte, zur Brust – ganz im positiven Sinne versteht sich: „Ich habe gesagt, er wird ein Tor machen und er hat es gemacht.“

Maierhofer jubelte mit seinen jungen Teamkollegen um die Wette und war stolz.

„Sie haben wirklich gut gespielt. Das blöde und zugleich frühe Gegentor haben sie schnell wegstecken können und das obwohl nur Manfred Pamminger ein Routinier ist und der Rest extrem junge Spieler sind.“

Sollten die Profis am Mittwoch vor eigenem Publikum den LASK besiegen und damit im Cup-Städte-Duell Salzburg-Linz auf 2:0 stellen, könnte es in der Runde der letzten Acht zu einem Klub-internen Duell kommen.

„Da würden wir auf jeden Fall ein Heimspiel haben“, lachte Maierhofer, verwies aber zugleich, dass die Partie gegen den zweiten Linzer Erste-Liga-Klub sicherlich kein Selbstläufer werden würde.

„Du darfst niemanden unterschätzen, besonders im Cup nicht. Ich habe das vergangenes Jahr mit Duisburg hautnah miterlebt, wie wir als Zweitligist ins Pokal-Finale eingezogen sind.“

„Es ist eine riesige Enttäuschung“

Unterschätzt hatte Blau-Weiß die Juniors auch nicht, aus dem Bewerb geflogen ist man trotzdem.

„Es ist eine riesige Enttäuschung. Wir haben uns in der ersten Länderspiel-Pause unter anderem das Ziel gesteckt, im Cup-Bewerb zu überwintern. Das haben wir heute souverän verpasst“, hielt ein bedienter Dominic Hassler fest. 

Der Linzer Stürmer machte das überraschende Aus am Ausgleich fest.

„Mit dem Gegentor ist bei uns alles gebrochen, dann haben wir auch gleich das zweite bekommen. Wir haben in der zweiten Hälfte alles probiert, es aber nicht verstanden, den Ausgleich zu erzielen.“

Trotz großer Enttäuschung fehlte beim 30-Jährigen nicht die Anerkennung der gegnerischen Leistung: „Kompliment an die Salzburger, sie sind vor allem in der zweiten Hälfte gut gestanden und haben insgesamt sehr gut gespielt. Sie sind verdient aufgestiegen.“

Und vielleicht war es irgendwie auch eine Revanche, denn in der Vorbereitung auf diese Saison kamen die Juniors bei Blau-Weiß noch im Sommer 1:6 unter die Räder

Für den gesamten Klub war es bestimmt eine Revanche, hatten die Profis doch vergangene Saison gegen den damaligen Regionalligisten verloren - mit 1:3...

 

Bernhard Kastler