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"Das andere ist mit Stil zu gewinnen"

Adi Hütter entschuldigte sich vor seiner Pressekonferenz für die Verspätung.

In der Kabine hatte der nach dem 2:0-Sieg nach Verlängerung im Cup-Finale gegen die Austria, der das erstmalige (Salzburger) Verteidigen des Doubles bedeutete, den Worten „von oberster Stelle“ gelauscht.

Nein, nicht Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz sprach zu Spielern und Betreuern.

Gerard Houllier, der Global Sports Director bei Red Bull und damit eigentlich oberster Boss, was mit Fußball und Red Bull zu tun hat, aber eigentlich der Grand Seigneur mit essentiellen Kontakten im Hintergrund. Sein Wort hat in jedem Fall großes Gewicht.

„Da muss man dabei sein, das ist selbstverständlich“, hielt Hütter diesbezüglich fest. Die Worte blieben geheim, dürften aber freilich überaus positiv ausgefallen sein.

Schließlich konnte sich Salzburg trotz hochkarätiger Abgänge wieder das Double sichern. Was bedeutet: die Philosophie steht über allem und ist nicht von Einzelnen abhängig.

Nach dem Cup-Finale hakte LAOLA1 beim 67-jährigen Franzosen, der von 1998 bis 2004 den FC Liverpool trainierte, nach.

LAOLA1: Wie bewerten Sie die Verteidigung des Doubles?

Houllier: Ich möchte in erster Linie den Spielern und dem Betreuer-Team gratulieren. Natürlich auch Ralf (Rangnick, Anm.), der der Architekt dieser Erfolge in den vergangenen beiden Jahren war. Er hat hier und in Leipzig gearbeitet und in Salzburg das zweite Double hintereinander geschafft. Das ist in Österreich erstmals seit über 50 Jahren wieder der Fall.

LAOLA1: Ist das ob der riesigen Möglichkeiten selbstverständlich?

Houllier: Man muss das erst einmal schaffen, denn es ist schwierig zu gewinnen. So wie in diesem Spiel. Sie hatten Chancen, wir hatten Chancen. Am Ende hat ein Spieler wie Jonatan Soriano, der den Unterschied eben ausmachen kann, das Spiel entschieden.

LAOLA1: Was hat Ihnen am meisten am Salzburger „Double-Double“ imponiert?

Houllier: Das ist die Qualität des Spiels. Das eine ist gewinnen, das andere ist mit Stil zu gewinnen. Und wir haben hier eine gewisse Philosophie.

LAOLA1: Wird sich das in Salzburg mit dem Abgang von Ralf Rangnick verändern?

Houllier: Er wird ein Auge drauf haben und außerdem können die Menschen, die übernehmen, einen guten Job machen. Ich kenne sie, das sind sehr verlässliche und auch kompetente Menschen.

LAOLA1: Waren Sie überrascht, dass Rangnick wieder ins Trainer-Geschäft zurückkehren wird?

Houllier: An einem gewissen Zeitpunkt wusste ich, dass es passieren würde. Er ist stark, fit und entschieden das zu machen. Er wird seine Sache sicher gut machen.

LAOLA1: Wie oft sehen Sie Salzburg live?

Houllier: Ich versuche zwei Mal im Halbjahr zu kommen. Das Gute ist, wenn ich komme, gewinnen sie üblicherweise (grinst). Heute war es ein besonderer Sieg, ein Sieg des Charakters. Mir hat gefallen, wie sie gearbeitet haben und dabei solidarisch waren, durch das ganze Spiel hindurch.

LAOLA1: In welchen großen Ligen könnte Soriano spielen?

Houllier: Er ist unser Anführer im Sturm. Er ist happy, hier zu sein und wir sind happy, dass er hier ist. Er macht nicht nur Tore, er ist auch ein Vorbild. Er könnte überall spielen.

 

Das Interview führte Bernhard Kastler