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Sanchez Flores: "Natürlich ist das ein Risiko"

Sanchez Flores:

Es gibt nicht viele Spanier im Fußball-Geschäft, die sowohl mit Real als auch mit Stadtrivale Atletico schöne Erinnerungen verbinden.

Enrique „Quique“ Sanchez Flores ist einer der wenigen Glücklichen.

Mit den „Königlichichen“, mit denen schon sein Vater vier Mal Meister wurde, gewann er als Spieler den Titel. Die „Rojiblancos“ führte er als Trainer zum Europa-League-Triumph.

„Ich war schon bei vielen Vereinen, aber bei Real werde ich im immer äußerst freundlich empfangen. Bei Atletico ist es dasselbe. Man erinnert sich immer gerne an die erfolgreiche gemeinsame Zeit zurück“, erklärt der 49-Jährige.

Seit Anfang Jänner arbeitet Flores bei einem anderen Verein aus dem Großraum Madrid. Der 15-fache Nationalspieler kehrte zum FC Getafe zurück. Im Vorhof der spanischen Hauptstadt begann Flores einst seine Trainer-Karriere. Nun soll er den Verein in der Tabelle nach oben führen. Eine Überraschung gegen seinen Ex-Klub Real (ab 12 Uhr bei LAOLA1.tv) wäre dabei hilfreich.

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Vorgänger Contra wurde nach China verkauft

„Es ist zehn Jahre her, dass ich hier war. Ich wollte zu einem Ort zurück, an dem ich mich wohl wühle und Getafe ist einer dieser Orte. Jetzt ist es so, als wäre ich nie weg gewesen“, sagte Sanchez Flores bei seiner Bestellung. Sein Debüt auf der Getafe-Trainerbank gab er am letzten Wochenende. Aufsteiger Eibar verdarb dem ehemaligen Verteidiger jedoch seine Rückkehr. 1:2 musste sich Getafe geschlagen geben.

Sanchez Flores übernahm den Trainerposten von Cosmin Contra. Der Rumäne wanderte nach China zu Guangzhou R&F ab. Eigentlich wollte der ehemalige Milan-Profi gar nicht weg, doch die Asiaten zahlten für den Coach 4 Millionen Euro und dieses Geld wollte sich das finanziell angeschlagene Getafe nicht entgehen lassen. 

„Ich bin überhaupt nicht froh, nach China zu gehen. Der Klub hat mich verkauft", wetterte Contra in rumänischen Medien gegen den Klub. Angesichts dieser angespannten Situation hat sich Sanchez Flores keine leichte Aufgabe bei seiner Spanien-Rückkehr ausgesucht.

Von Spanien in die Wüste und zurück

„Natürlich ist es ein Risiko, aber ich sehe es nicht als ein solches. Ich bin einfach glücklich, wieder bei dem Klub zu sein, bei dem ich als Trainer begonnen habe“, erklärte der langjährige Valencia-Profi, der die letzten Jahre in den Vereinigten Arabischen Emiraten verbrachte.

„Am Anfang wusste ich nicht einmal, wo dieser Staat auf der Karte liegt“, gibt der 49-Jährige zu. Vor seiner Zeit auf der arabischen Halbinsel erlebte er bei Atletico Madrid die erfolgreichsten und gleichzeitig wohl turbulentesten Jahre seiner Trainer-Karriere.

Schon seine Bestellung war unter den Atleti-Anhängern höchst umstritten. „Der Klub steckte in einer tiefen Krise. Die Verantwortlichen wurden offen kritisiert und dann wurde noch ein Trainer mit Real-Vergangenheit verpflichtet. Die Fans waren einfach mit allem unzufrieden. Mit solchen Situationen muss man als Coach umgehen können“, erinnert sich Sanchez Flores zurück.

Streitereien mit Diego Forlan

Der Trainer ließ die Kritiker bald verstummen. Zwar schaute in der Liga am Ende der Saison 2009/10 nur der neunte Platz heraus, doch sowohl in der Europa League als auch in der Copa del Rey wurde das Finale erreicht. Während das Cup-Finale gegen Sevilla verloren ging, sicherte man sich im erstmals ausgetragenen Nachfolge-Wettbewerb des UEFA-Cups mit einem 2:1 gegen Fulham den Pokal.

Es war der Beginn der goldenen Jahre. Seit diesem Erfolg konnte Atletico noch einige Titel mehr einfahren, allerdings unter einem anderen Trainer. Nachdem die „Rojiblancos“ in der darauffolgenden Saison in der Liga hinterherhechelten und in Europa gegen Aris Saloniki scheiterten, nahm Sanchez Flores freiwillig den Hut. Schwerwiegende Differenzen mit Atleticos damaligen Superstar Diego Forlan dürften dabei eine gewichtige Rolle gespielt haben.

Den Werdegang seines Ex-Klubs hat der Mann, der aussieht wie Dr. House, ganz genau verfolgt: „Dank Diego Simeone ist Atletico zu einem Top-Klub herangereift. In wirtschaftlicher Hinsicht ist die Kluft zu Barca und Real zwar riesig, fußballerisch ist die Qualität aber ausgeglichen.“

„Kroos ist der wichtigste Grund für diese Änderungen“

Das bewiesen die „Rojiblancos“ nicht zuletzt am Donnerstag, als sie Titelverteidiger Real mit einem 2:2 im Rückspiel (Hin: 2:0) aus der Copa warfen. Cristiano Ronaldo und Co. werden gegen Getafe deswegen auf Wiedergutmachung aus sein.

Sanchez Flores gibt sich dennoch zuversichtlich. Die Einstellung seiner Mannschaft sei lobenswert,  im Training würden die Spieler alles geben. Bei Gegner Real sind ihm gegenüber der letzten Saison Veränderungen in der Spielweise aufgefallen.

„Das Positionsspiel ist jetzt besser. Sie attackieren bereits in der gegnerischen Hälfte sehr aggressiv und bekommen mehr Spieler vor den Ball“, so Sanchez Flores. Verantwortlich dafür sei vor allem ein Neuzugang von den Bayern: „Kroos ist wohl der wichtigste Grund für diese Änderungen.“

Seine Freundschaft mit den „Königlichen“ muss der ehemalige Abwehrspieler in den 90 Minuten ruhen lassen. Danach darf er sich wieder an die gemeinsamen erfolgreichen Zeiten zurückerinnern.

 

JF

 

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