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Villarreals kleine "Weltauswahl"

Villarreals kleine

Der FC Barcelona hat das „Trio Infernale“, Real Madrid hat „BBC“.

Doch Abseits der Star-Trios der spanischen Topklubs schickt sich auch eine andere Offensivreihe an, sich einen Namen zu machen.

Die Rede ist von Salzburgs kommenden Europa-League-Gegner Villarreal C.F., der an vorderster Front gleich vier Spieler aufweisen kann, die Torgefahr, Schnelligkeit und feine Technik kombinieren.

Von quer über den Globus

Die vier Herren hören auf die klingenden Namen Giovani dos Santos, Luciano Vietto, Denis Cheryshev und Ikechukwu Uche. Ihr ursprüngliches Zuhause haben alle auf einem unterschiedlichen Kontinent: Mittelamerika, Südamerika, Europa und Afrika sind vertreten.

So unterschiedlich ihre Herkunft, so unterschiedlich ist auch ihr Werdegang, ehe sie nun für die "Gelben U-Boote" kämpfen.

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LAOLA1 stellt das Offensiv-Quartett näher vor und beleuchtet ihren - oft steinigen - Weg bis zum Durchbruch.

 

 Luciano Vietto (ARG): Der Jüngste im Bunde. Luciano Vietto zählt gerade einmal 21 Lenzen, wagte im Sommer 2014 den Schritt aus Argentinien nach Europa und ist aus der Stammformation Villarreals fast nicht mehr wegzudenken.

Angefangen hat seine Karriere in der Jugendakademie des argentinischen Spitzenklubs Estudiantes. 2010 erfolgte der Wechsel zum Racing Club, wo er 2011, im zarten Alter von 17 Jahren, für die Profis debütierte. Sein Trainer war damals niemand geringerer als Diego Simeone.

Giovani dos Santos (MEX): Der bekannteste der Vier. Dos Santos hat in seiner Karriere bereits allerhand erlebt, dabei ist er gerade einmal 25 Jahre alt.

Der Fußball wurde dem Sohn eines Brasilianers und einer Mexikanerin in die Wiege gelegt, sein Vater war Profifußballer und hörte auf den Namen Zizinho, wobei es sich nicht um den legendären Nationalspieler handelt.

Den Grundstein seiner Karriere setzte der Offensiv-Allrounder bei einem Jugendturnier in Frankreich mit dem mexikanischen Klub CF Monterrey. Dort war nämlich auch der FC Barcelona, deren Scouts das Talent schnell erkannten und Giovani, zusammen mit seinem Bruder Jonathan (jetzt auch Villarreal), nach „La Masia“ holten.

dos Santos im Dress des FC Barcelona

Von dort ging es im Eiltempo zur Kampfmannschaft, wo ihn bereits einige mit dem großen Ronaldinho verglichen, Ähnlichkeiten bei der Spielweise und auch beim Aussehen waren nicht von der Hand zu weisen. Die Konkurrenz im Starensamble war allerdings zu groß für den damals 19-Jährigen, also wagte er den Schritt nach England.

Die Tottenham Hotspurs verpflichteten ihn, verliehen ihn an Ipswich Town, Galatasaray und Racing Santander, doch glücklich wurde er nirgendwo. Also erfolgte die Trennung und dos Santos kehrte nach Spanien zurück, zu RCD Mallorca.

Dort lief es für ihn persönlich schon besser, den Abstieg konnte er aber auch nicht verhindern. Daher schnappte sich das gerade aufgestiegene Villarreal den Linksfuß für stolze 6,5 Millionen Euro. Und es scheint, als ob Giovani dos Santos dort endlich sein sportliches Zuhause gefunden hat.

Ein Jahr später, Simeone hatte den Verein verlassen und Luis Zubeldia folgte, kam dann Viettos Durchbruch. 13 Tore in 34 Spielen, beachtliche Werte für die erste Profi-Saison. Kein Wunder, dass die Creme de la Creme des internationalen Fußballs bereits ihre Scouts ausschickten. Besonders sein Dribbling brachte ihm Vergleiche mit Lionel Messi ein.

Im folgenden Jahr konnte der Mittelstürmer seine Werte allerdings nicht bestätigen, lediglich fünf Tore gelangen ihm. Villarreal griff dennoch, für ihre Verhältnisse, tief in die Brieftasche und holte den Stürmer für 5,5 Millionen Euro. Eine Investition, die sich allemal auszahlte. In den englischen Medien kursieren gar schon Gerüchte über ein Liverpool-Engagement. Kolportierte Ablöse: 15,5 Millionen Euro.

Denis Cheryshev (RUS): Der Real Madrid-Spieler im Villarreal-Dress. Der 23-Jährige ist nur bis zum Ende der Saison an die „Gelben U-Boote“ verliehen, ein Verbleib ist aber durchaus denkbar.

Wie bei Giovani dos Santos, war auch Cheryshev Sr. ein Profifußballer, spielte unter anderem bei Sporting Gijon und FC Burgos, weshalb der Russe in Spanien aufwuchs. Zunächst spielte der Linksfuß für die gleichen Klubs wie sein Vater, mit elf Jahren wagte Dennis Cheryshev den Sprung in die Jugendakademie von Real Madrid.

Dort ging es, wiederum sind Ähnlichkeiten mit Giovani dos Santos zu erkennen, im Eiltempo nach oben, ehe er 2010 den Sprung in Reals zweite Mannschaft, der Castilla schaffte. Ein Jahr später gelang der Aufstieg in die zweite Liga, Cheryshev hatte zusammen mit Flügelpartner Jesé Rodriguez großen Anteil daran.

Doch der Sprung in den mit Stars gespickten Kader der Kampfmannschaft war auch ihm nicht gegönnt. Ganz trennen wollten sich die „Königlichen“ von ihrem Juwel aber nicht, also verlieh man ihn zum FC Sevilla. Beim späteren Europa-League-Sieger hatte Cheryshev aber andauernde Verletzungsprobleme, weshalb am Ende nur vier Liga-Einsätze zu Buche standen.

So ging die Reise weiter und Villarreal hatte, wieder einmal, ein gutes Händchen und sicherte sich die Dienste des Russen bis zum Saisonende. Ein Verbleib im „El Madrigal“ kann sich Cheryshev durchaus vorstellen, scheinen die Stammplatz-Aussichten bei seinem Stammklub doch sehr unrealistisch: „Um ehrlich zu sein, denke ich, dass Villarreal ein großer Klub ist und wenn in der Zukunft eine Chance besteht, hier zu spielen, würde ich mir natürlich darüber Gedanken machen.“

Name Liga-Spiele Tore Assists Euro-League-Spiele Tore Assists
Luciano Vietto
19 9 2 8 5 4
Giovani dos Santos
13 0 1 4 2 2
Denis Cheryshev
18 3 9 5 1 1
Ikechuckwu Uche
18 5 1 4 1 0

Ikechukwu Uche (NIG): Der momentan wohl beste Afrikaner in La Liga. Mit seinen 31 Jahren ist der Stürmer der Oldie dieser Vier, seinen Leistungen sieht man das aber definitiv nicht an.

Für Uche startete die Karriere in seiner Heimat beim Klub Iwuanyanwu Nationale, mittlerweile Heartland FC. Von dort ging es im Jahr 2001 nach Spanien, zum Zweitligist Racing de Ferrol, wo er sich zunächst gedulden musste und erst Anfang 2003 in die Stammformation spielen konnte. Am Ende der Saison konnte er den Abstieg Ferrols nicht verhindern.

Für den Nigerianer ging es allerdings keine Klasse tiefer, Recreativo Huelva schnappte sich das Talent für 300.000 Euro. In den vier Jahren dort lief es für Uche blendend. Er machte in 133 Liga-Einsätzen 49 Tore und steigte mit Huelva auch in die Primera Division auf. Dort machte er sich berühmt, indem er mit Huelva 3:0 im Santiago Bernabeu gegen Real Madrid gewann und dabei einen Treffer beisteuerte.

Uche im Duell mit dem ehemaligen Real-Superstar David Beckham

Doch seine Reise ging weiter, nach Ende seines Vertrages 2007 zog er zu Getafe weiter, auch dort ließen sich seine Werte mit elf Liga-Toren in zwei Jahren lesen. Real Saragossa schnappte ihn sich 2009 um stolze 5,5 Millionen Euro, doch dort wurde er aufgrund von Verletzungssorgen nicht glücklich.

Villarreal schreckte trotzdem nicht zurück und kaufte ihn 2011 im Alter von 27 Jahren, verlieh ihn jedoch sofort nach Granada. Als die „Gelben U-Boote“ den Weg in Liga zwei antreten mussten, setzte man doch wieder auf die Dienste, des kleingewachsenen Spielers (171cm).

Es zahlte sich aus, mit 14 Toren schoss Uche seinen Klub zurück in La Liga. In der letzten Saison wiederholte er diese 14 Treffer auch einen Stock höher. Sein Teamkollege Gerard Moreno, der in der Copa regelmäßig trifft, untermauert Uches Stellenwert für die Mannschaft: „Er ist nicht nur wegen seiner Tore wichtig, sondern wegen seiner harten Arbeit für das Team!“

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Für Villarreal hat sich das Risiko dieser Transfers voll ausgezahlt und Verkäufe mit Millionengewinnen zeichnen sich ab. Zudem scharrt mit Moi Gómez schon das nächste Toptalent (4 Tore und 3 Assists) mit den Hufen.

Bis es soweit ist, wird die „Weltauswahl“ allerdings noch für so manchen Torjubel sorgen, Salzburgs Defensive wird gewarnt sein.

Julian Saxer