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Spanien will Ultras verbannen

Spanien will Ultras verbannen

Nach dem Tod eines Fußball-Fans bei den schweren Krawallen in Madrid will die spanische Regierung in Zukunft mit aller Strenge gegen randalierende Anhänger vorgehen.

Man wolle die "Ultras"-Gruppierungen aus den Stadien verbannen, sagte der Präsident der obersten Sportbehörde (CSD), Miguel Cardenal, nach einem Krisentreffen der Anti-Gewalt-Kommission des Innenministeriums am Montag in Madrid.

Todesopfer am Sonntag

Ein 43-jähriger La-Coruna-Anhänger war am Sonntag vor dem Liga-Spiel zwischen Atletico Madrid und La Coruna (2:0) in der spanischen Metropole während schwerer Ausschreitungen in den Fluss Manzanares geworfen worden.

Er erlitt dabei nach Ärzteangaben einen Herz- und Atemstillstand und eine Gehirnerschütterung und starb wenig später im Spital.

Rund 200 Angehörige von organisierten Fangruppen waren nach Polizeiangaben am Sonntagvormittag in unmittelbarer Nähe des Atletico-Stadions Vicente Calderon mit Stöcken, zerbrochenen Flaschen, Eisenstangen und Messern aufeinander losgegangen.

Politische Dimension

"Ultras"-Gruppierungen von Atletico (Frente Atletico), La Coruna (Riazor Blues), aber auch Sporting Gijon (Ultra Boys), Rayo Vallecano (Bukaneros) und Alcorcon (Alkor Hooligans) waren beteiligt.

Die Kontrahenten sind nicht zuletzt aufgrund ihrer politischen Ideologien verfeindet. Frente und Ultra Boys sind dem rechtsextremen Lager zuzuordnen, Riazor Blues, Bukaneros und Alkor Hooligans haben eine eindeutig linke Gesinnung.

Dass die Frühwarnsysteme der Exekutive nicht angeschlagen hatten, soll laut spanischen Medien daran liegen, dass das Aufeinandertreffen der Fangruppen via "Whatsapp" organisiert worden sein soll.

"Radikale Elemente verbannen"

"Wir wollen diese radikalen Elemente aus den Stadien, aber auch der Umgebung verbannen. Solche Aktionen haben sowohl innerhalb als auch außerhalb der Stadien nichts verloren", sagte Cardenal.

Manche Clubs haben den Weg, gewaltbereite Gruppierungen aus den Stadien zu verbannen, bereits eingeschlagen. So etwa die Topclubs Real Madrid (Ultras Sur) und FC Barcelona (Boixos Nois).

Laut Cardenal werde man das Vorgehen gegen gewalttätige Fans am Donnerstag bei einem Treffen mit Vertretern der Liga (LFP) und des Verbandes (RFEF) besprechen und beschließen.

Elf Tote seit 1982

Die Ausschreitungen lösten jedenfalls nicht nur in der Sportwelt in ganz Spanien Erschütterung und Empörung aus. "Heute ist einer der traurigsten Tage in der Geschichte des spanischen Fußballs", sagte Deportivo-Trainer Victor Fernandez.

Die Gewalt im Fußball forderte in Spanien nach amtlichen Angaben seit 1982 elf Menschenleben.