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"Es gibt immer Luft nach oben"

Einfach KROOSartig

Er hat Spanien im Eiltempo erobert.

Die Medien liegen ihm zu Füßen.

Vom Trainer gibt es Lobeshymnen.

Toni Kroos ist bei Real Madrid nicht nur angekommen, sondern hat maßgeblichen Anteil am Erfolgslauf der Königlichen, die zuletzt in La Liga neun Siege en suite feierten.

Das Jahr 2014 verlief aus seiner Sicht bisher phänomenal. Zum dritten Mal Meister und Cupsieger mit den Bayern, Weltmeister mit Deutschland und im Sommer der Transfer zu einem der erfolgreichsten Klubs aller Zeiten.

„Das GPS von Real Madrid“

Es scheint, als wäre der Deutsche mit gerade einmal 24 Jahren am Höhepunkt seiner Karriere angekommen.

„Es gibt immer Luft nach oben, aber momentan läuft es sehr, sehr gut bei mir. Ich werde alles unternehmen, damit ich dieses Level halten kann“, gibt sich der Mittelfeld-Stratege bescheiden.

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Die spanische Presse vergleicht ihn derweil mit Zinedine Zidane, Schlagzeilen wie „Kaiser von Madrid“, „Das GPS von Real Madrid“ oder „Super Kroos“ sind wöchentlich zu lesen.

Die Huldigungen kommen nicht von ungefähr. Der Blondschopf agiert als Dirigent im Mittelfeld, ist Dreh- und Angelpunkt im Spiel des amtierenden Champions-League-Siegers.

Defensivere Rolle als bei Bayern

Kroos fungiert dabei aber weniger als finaler Passgeber, sondern leitet die Angriffe aus der eigenen Hälfte ein – anders als bei den Bayern.

„Ich spiele zentraler und zehn Meter weiter hinten, eigentlich eine klare Nummer sechs“, beschrieb der DFB-Nationalspieler seine neue Rolle zuletzt in der „Süddeutschen Zeitung“.

Eine Rolle, die ihm auf den Leib geschneidert zu sein scheint. Im Schnitt kommen pro Liga-Partie 70 Pässe bei seinen Mitspielern an, seine Passgenauigkeit liegt weit über 90 Prozent. Darüber hinaus hält er bei einem Tor und sechs Assists. Herausragende Werte für seine Position, die auch Ancelotti zum Schwärmen bringen.

„Engagiertester Spieler, den ich jemals hatte“

„Er spielt immer schnell und mit klaren Pässen. Er verliert den Ball nicht und erobert ihn sogar für uns zurück.“

„Ich bin überrascht, weil er sich nie Sorgen macht. Egal ob er unter Druck steht oder nicht, sein Spiel ist immer das gleiche, auch wenn der Gegner ihm auf den Füßen steht. Er ist sehr wichtig, vieles von unserem Spiel läuft über ihn“, so der Italiener, der den 30-Millionen-Euro-Einkauf als den „engagiertesten Spieler, den ich jemals hatte“ bezeichnet.

Und Real hat es seinem Chefcoach zu verdanken, dass der „deutsche Panzer“ nach der WM zum spanischen Rekordmeister wechselte.

Wunschspieler des Trainers

Kroos galt als absoluter Wunschspieler des 55-Jährigen. „Er hat mir in einem Telefonat gesagt, dass er der Meinung ist, dass Real durch mich noch besser werden kann. Er wollte mich unbedingt verpflichten.“

Denn der Real-Trainer wollte einen Mann wie Kroos, um den Spielstil der Königlichen, der im vergangenen Jahr überwiegend auf schnelle Konter angelegt war, weiterzuentwickeln.  

„Er will ein bisschen mehr Balance im Spiel, etwas mehr Kontrolle. Er will unser Spiel weiterentwickeln und variieren, er will mehr Ballbesitzphasen. Und dafür, hat er gesagt, braucht er mich."

Alonso wer?

Bis jetzt konnte der 57-fache Internationale alle Erwartungen erfüllen, sie sogar übertreffen. Es hat fast den Anschein, als würde der Fußballer schon sein ganzes Leben für Real spielen. Die schnelle Integration hat einen einfachen Grund:

„Wichtig war, dass ich mir vom ersten Tag an sicher sein konnte, dass der Trainer mir vertraut.“ Kroos ist es in nur kürzester Zeit gelungen, den zunächst als Fehler bezeichneten Abgang von Xabi Alonso vergessen zu machen.

Mittlerweile vermisst den ehemaligen Drahtzieher im Mittelfeld niemand mehr – auch nicht Ancelotti:

„Kroos ist sein eigener Professor. Er hat die Universität von Xabi Alonso schnell abgeschlossen“, scherzt der vor einer vorzeitigen Vertrags-Verlängerung stehende Erfolgscoach.

Und das ist aus seiner Sicht einfach KROOSartig.

 

Martin Wechtl

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