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Hat Messi zu viel Macht beim FC Barcelona?

Hat Messi zu viel Macht beim FC Barcelona?

Das brisanteste Thema im aktuellen Trubel beim FC Barcelona ist der Konflikt zwischen Trainer Luis Enrique und Superstar Lionel Messi (Der Feind in meinem Bett).

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Kaum jemand zweifelt daran, dass der Argentinier den Machtkampf gewinnen wird und Enrique in absehbarer Zeit sein Amt verlieren wird - er wäre der erste Barca-Trainer seit Louis van Gaal, der während einer laufenden Saison den Laufpass bekommt.

Messi ist der unumschränkte Star beim FC Barcelona, der Chef auf dem Platz und auch abseits des grünen Rasens. "Unser Leader ist Messi!", stellte Youngster Marc Bartra erst kürzlich klar.

Womöglich ein weitere Fingerzeig des Teams in Richtung Enrique, der sich zu Beginn seiner Amtszeit selbst als Leader präsentierte. Berichten aus Spanien zufolge soll aus der Kabine bereits der Wunsch an Präsident Josep Maria Bartomeu herangetragen worden sein, Frank Rijkaard zurückzuholen. Der könne den vakanten Posten als Sportdirektor übernehmen und bei Zeiten Enrique ersetzen.

Es riecht nach Meuterei und Messi hat seinen Anteil daran. Die Frage muss mittlerweile erlaubt sein:

 Verfügt Messi bei Barca über zu viel Macht?


JA! Niemand ist 'mehr als ein Verein'.

Der Klub ist das Wichtigste, er steht über dem einzelnen Spieler, über jedem Spieler. Das sollte auch beim FC Barcelona und für einen Lionel Messi gelten.

Seine Verdienste sind unbestritten, ebenso wie, dass Barca Messi erst zu dem gemacht hat, was er ist – einer der besten Fußballer aller Zeiten. Eine solche Person sollte so lange in seinem Klub bleiben dürfen, wie er will, aber nur, wenn er nicht vergisst, dass der Verein größer und wichtiger ist, als er selbst. Messi strebt schon lange nicht mehr nach dem Wohl des FC Barcelonas als höchstem Gut, bewusst oder unbewusst. Das Bild des lieben kleinen Messi ist längst überholt (Der böse Messi).

Schießt Messi Trainer Enrique ab?

Messi bremst die Weiterentwicklung Barcas seit längerem, indem er keine taktischen Veränderungen zulässt und Personalien beeinflusst. Der Zeitpunkt ist gekommen, eine Entscheidung im Sinne des Vereins zu treffen und Messi klar zu machen, dass auch er sich unterzuordnen hat, im Sinne des Vereins. Denn – ungeachtet der Qualität von Enriques Arbeit – das Verhalten Messis gegenüber seinem Trainer und damit Vorgesetzten ist schlichtweg unprofessionell.

Messi gehen zu lassen wäre die Alternative, die angesichts der gebundenen Hände in puncto Neuverpflichtungen aber de facto wegfällt. Und der Imperator selbst verschwendet vielleicht ja gar keinen Gedanken daran, Barca zu verlassen. Immerhin ist er aktuell mächtiger als je zuvor. Eine Entlassung von Enrique würde dies nur bestätigen.

Ein Kommentar von Christoph Kristandl

Der Argentinier bestimmt Spielsystem und Taktik, wer "La Pulga" nicht passt, hat es im Team der Katalanen schwer. Selbst bei Trainerentscheidungen, wie der Bestellung von Tata Martino, hat er mehr zu sagen, als für den Klub gut ist. Läuft etwas gegen seinen Willen, wird er bockig, wie im aktuellen Konflikt mit Trainer Luis Enrique. Einen Leader neben sich duldet er nicht. Auseinandersetzungen hatte er auch schon mit Pep Guardiola, damals wussten die Co-Trainer Paco Serul.lo bzw. Tito Vilanova die Situationen aber immer wieder zu schlichten. Eine Aufgabe, die die aktuellen Assistenten, die von Messi dem Vernehmen nach ohnehin ignoriert werden, nicht zu stemmen in der Lage sind.

Über all das lässt sich eine gewisse Zeit hinwegblicken, solange Erfolg vorhanden ist. Doch Messi ist lange nicht mehr der Alte. Von überschrittenem Zenit zu sprechen - wie es Barcas ehemaliger Co-Trainer Henk Ten Cate zuletzt andeutete - wäre verfrüht, aber trotz immer noch sagenhafter Tor-Quoten war der 27-Jährige vor ein paar Jahren deutlich wertvoller, als er noch für das Team arbeitete und nicht nur – oft lustlos – vorne herumstand.

NEIN! Der FC Barcelona muss Messi glücklich machen

Vor gar nicht allzu langer Zeit war der FC Barcelona noch das Maß aller Dinge im Weltfußball. Mittlerweile befinden sich die Katalanen jedoch eindeutig auf dem absteigenden Ast. Zu lange wurde ein Umbruch hinausgezögert. Alte Größen, wie Xavi, Dani Alves oder Gerard Pique, nehmen noch immer einen wichtigen Platz im Kader ein, obwohl sie von ihrer Top-Form weit entfernt sind. Dazu gab Barca in den vergangenen Jahren mit Thiago und Cesc Fabregas zwei viel versprechende Eigenbauspieler ab. Die beiden hätten zu Führungsfiguren aufgebaut werden müssen, stattdessen zaubern sie nun bei Bayern und Chelsea. So bleiben am Ende nur drei Stützen über, die für die einzigartige Barca-Identität stehen und gleichzeitig auf Top-Niveau spielen: Sergio Busquets, Andres Iniesta und Lionel Messi.

Vom Argentinier ist das Barca-Spiel momentan wohl so abhängig wie noch nie zuvor. „La Pulga“ dirigiert die Offensive, er ist das Herzstück der Mannschaft und selbst Weltklasse-Spieler wie Neymar oder Luis Suarez kommen an seine Qualität nicht heran. Ein Abgang des Superstars käme einem Super Gau gleich. Nicht nur aus sportlicher Sicht. Die Marke Barcelona ist eng mit Messi verbunden. Verlieren die Katalanen den kleinen Argentinier, dann bedeutet das nicht nur einen enormen Imageverlust, sondern auch die Einbußen etlicher Werbe- und Merchandising-Millionen.

Deswegen muss die Vereinsführung den 27-Jährigen um jeden Preis halten. Fühlt er sich nicht wohl, so haben die Verantwortlichen für sein Glück zu sorgen. Drastisch ausgedrückt: Will Messi Schokolade haben, so soll er gefälligst Schokolade bekommen. Zu viel hängt von ihm ab. Das sieht auch Ex-Barca-Star Hristo Stoichkov so: „Du musst den besten Spieler der Welt schützen und verwöhnen. Messi soll seine Karriere in Barcelona und nirgends sonst beenden. Der Klub sollte nach ihm sehen und ihn verhätscheln."

Die Konsequenz aus der aktuellen Krise kann also nur lauten, Messi Recht zu geben und Luis Enrique hinauszuwerfen. Dem Trainer gelang es bisher sowieso nicht, zu überzeugen. Ein Konzept sucht man vergeblich. Messi dagegen ist für den Klub so wertvoll wie sonst keiner. Seine Vormachstellung innerhalb des Vereins fußt auf berechtigten Grundlagen. Diese Situation hat man sich mit dem verpassten Umbruch sowie den Transfers von Thiago und Fabregas selbst eingebrockt. Jetzt sollte der FC Barcelona die richtigen Konsequenzen ziehen und Messi glücklich machen.

 

Ein Kommentar von Jakob Faber


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