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Fünf klassische Klischees zum Clasico

Fünf klassische Klischees zum Clasico
Je größer die Bedeutung eines Fußballspiels, desto mehr Geschichten ranken sich um diese Partie.

Das Problem dabei: Nicht alle diese Geschichten entsprechen unbedingt der Wahrheit. Dennoch verfestigen sich diese als Weisheit getarnten Klischees irgendwann in den Gehirnwindungen vieler Fans und sind gar nicht so leicht wieder herauszubekommen.

Das Clásico (FC Barcelona gegen Real Madrid, am Samstag, ab 19:30 Uhr, im LIVE-Stream) in Spanien ist ein typischer Fall für so ein Spiel. LAOLA1 hat sich fünf Klischees des Schlagers herausgepickt, die bei näherem Hinsehen zumindest entkräftet werden können.

1. Real kauft Stars, Barca macht sie:

94 Mio. Euro für Ronaldo, 65 Mio. für Kaka und 35 Mio. für Benzema. Real gab in den letzten Jahren Unmengen für neue Spieler aus. Doch auch der FC Barcelona ist kein Kind von Traurigkeit: Im Sommer waren Fabregas und Sanchez den Katalanen insgesamt 60 Mio. Euro wert. Ganz zu schweigen von ehemaligen „Transfer-Krachern“, wie Ibrahimovic (70 Mio.) oder Chygrynskiy (25 Mio.). Dennoch kann sich Barca natürlich mit einer hervorragenden Jugendarbeit schmücken. Thiago, Cuenca und Tello sind die jüngsten Prunkstücke aus „La Masia“. Oft wird dabei jedoch vergessen, dass auch Real eine ausgezeichnete Nachwuchsabteilung besitzt. Vielen Abgängern der „königlichen“ Fußballschule gelingt aber erst bei anderen Vereinen der Durchbruch. Stars, wie Juan Mata (Chelsea), Samuel Eto’o (Anzhi), Esteban Cambiasso (Inter), Roberto Soldado (Valencia), Alvaro Negredo (Sevilla) oder Javi Garcia (Benfica), lernten bei Real das Fußallspielen. Mit Casillas, Arbeloa, Granero, Adan und Callejon stehen immerhin auch fünf Eigenbauspieler im Kader der Madrilenen.

Ob Andi Ogris Guardiola ersetzen könnte?

2. Barca ist nur so gut, weil sie die besten Spieler haben:

Mit diesen Spielern hätte jeder Trainer Erfolg, wird über den FC Barcelona oft behauptet. Eine Aussage, die Guardiolas Arbeit beleidigt. Erst er hat die Katalanen zu dem gemacht, was sie heute sind. Der 42-Jährige hat um Xavi, Iniesta und Busquets eine Pass-Maschinerie erschaffen, die den Gegner nicht nur beherrscht, sondern regelrecht zermürbt. Hinzu kommt das aggressive Gegenpressing, das Guardiola einführte, um den Ball so schnell wie möglich wieder zu erobern, sobald er verloren geht. Nicht umsonst hat der ehemalige defensive Mittelfeldspieler in seinen ersten drei Jahren als Trainer einer Profi-Mannschaft ganze 13 Titel eingehamstert. Zum Vergleich: Sein Vorgänger Frank Rijkaard holte in fünf Jahren fünf Titel.

3. Ronaldo ist eigensinnig und trifft nur vom Punkt:

Gut, Ronaldo hat mit zwölf Liga-Assists zwei weniger auf dem Konto als Messi, aber deswegen gleich eigensinnig? Seitdem der Portugiese seine Schuhe für die "Königlichen" schnürt, liefert er stets Vorlagen im zweistelligen Bereich. Bei Balleroberungen und (weniger) Ballverlusten steht Ronaldo sogar besser da als „der Floh“ aus Argentinien. Übersteiger und weitere Tricks, die alleine der Galerie dienen, müssen in den letzten Jahren schon mit der Lupe gesucht werden. Von den einundvierzig(!) Saisontreffern wurden tatsächlich elf vom Punkt erzielt. Bleiben noch immer dreißig weitere Treffer – und zwar aus verschiedensten Lagen. Ob durch Weitschuss, Freistoß, nach einer Kombination oder (deutlich seltener als Messi) einer Einzelaktion.

Der böse Mourinho spielt immer nur defensiv

4. Mourinho lässt im Clasico immer defensiv spielen:

Barca spielt Zauberfußball, Real stellt sich hinten rein. Das besagt zumindest die Legende. Tatsächlich setzten die Madrilenen in den letzten Clásicos jedoch immer auf aggressives Forechecking. Am besten zeigte sich dies beim ersten Liga-Aufeinandertreffen in dieser Saison, als das Pressing Reals im Zusammenspiel mit einem Valdes-Fehler zum frühen 1:0 führte. Auch spielerisch versuchte die Mourinho-Elf zuletzt mit dem Erzrivalen mitzuhalten. In der zweiten Hälfte des Rückspiels im Pokal-Viertelfinale setzte Mourinho mit Granero und Xabi Alonso zum ersten Mal gegen Barca auf zwei spielerisch starke Sechser. Auf diese Weise machten die Madrilenen aus einem 0:2 noch ein 2:2 und Barca hatte "nur" 59 Prozent Ballbesitz. Es scheint, als hätte der portugiesische Mastermind Reals erkannt, dass Barca langfristig nur mit spielerischen Mitteln beizukommen ist. Übrigens: Sowohl heuer, als auch im letzten Jahr, schoss Real über die gesamte Saison gesehen mehr Tore, als das Guardiola-Team.

5. Die üble Tretertruppe aus Madrid:

Die Fairplay-Tabelle der Primera Division wird von Barcelona angeführt, schon auf Rang drei folgt der Erzrivale aus Madrid. Natürlich hat sich Pepe mit einigen schwachsinnigen Aktionen (zuletzt sogar gegen einen Mitspieler) besonders hervorgetan. Auch Mourinho oder Ramos haben schon bewiesen, dass sie nicht immer zu einhundert Prozent „sportsmanlike“ sind. Aber ist das wirklich um so viel schlimmer, als wenn ein Busquets oder ein Alexis Sanchez den sterbenden Schwan mimen? Einen „Verrückten“ haben die Katalanen ebenfalls in den Reihen, auch wenn Ersatz-Keeper Pinto nur selten in den Fokus rückt. Der häufige Einsatz taktischer Fouls gehört übrigens zum Repertoire beider Mannschaften.

 

Jakob Faber/Máté Esterházy

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