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Ein bittersüßer "Clasico" für Luis Suarez

Ein bittersüßer

Im Vorfeld von „El Clasico“ gab es nur ein Thema: Luis Suarez und seine Rückkehr nach der viermonatigen Biss-Sperre.

Tatsächlich brachte ihn Barca-Coach Luis Enrique, der seinen ersten „Clasico“ als Trainer bestritt, beim Prestigeduell mit Real Madrid von Beginn an.

Letztendlich ging das Debüt des „Beißers“ jedoch schief. Die Katalanen mussten sich mit 1:3 geschlagen geben. Damit kassierte Barca die erste Niederalge und die ersten Gegentore in dieser Saison.

Suarez im Gefühls-Zwiespalt

Dabei hätte das Spiel für die „Blaugrana“ gar nicht besser beginnen können. Nach drei Minuten stellte Neymar auf 1:0 – es war eines der drei schnellsten Barca-Tore aller Zeiten im Bernabeu-Stadion.

Die Vorlage dafür lieferte ausgerechnet Suarez, der den Brasilianer mit einer Flanke einsetzte. In der ersten Hälfte gelang es dem Uruguayer noch mehrere Male sich über seine rechte Seite durchzusetzen und gefährliche Vorlagen zu liefern. Mit Fortdauer der Partie verschwand der 27-Jährige aber von der Bildfläche.

„Ich bin überglücklich endlich wieder spielen zu können. Aufgrund des Resultats ist es aber ein bittersüßes Gefühl“, sagte Suarez nach der Partie.

Enrique: „Bereue Suarez-Einsatz nicht“

Sein Coach nahm ihn nach der eher durchschnittlichen Leistung in Schutz: „Suarez hat gut gespielt. Ich bereue es nicht, ihn aufgestellt zu haben. Zum Schluss war er nicht mehr richtig drin, deswegen habe ich ihn vom Feld genommen“, erklärte Enrique die Auswechslung seines Angreifers in der 69. Minute.

Der Trainer der Katalanen hätte sich ein anderes Spiel erwartet: „Wir haben auf eine weniger offene Partie gehofft. Kein Spiel, indem wir so wenig Zugriff in der Defensive haben.“ Tatsächlich lieferten sich die beiden Teams in der ersten Hälfte einen Schlagabtausch mit hohem Tempo. Nur wenige Minuten nach Neymars Tor traf Karim Benzema innerhalb weniger Sekunden zwei Mal die Latte.

Wenig später hatte Lionel Messi die Chance auf 2:0 zu erhöhen, er scheiterte dabei aber an Iker Casillas. Diese Möglichkeit trauerte Enrique ganz besonders nach: „Es war ein ausgeglichenes Spiel. Wir haben gut begonnen, hätten sogar fast das zweite Tor gemacht, aber es war eine Hälfte des Gebens und Nehmens.“

Pique versteht Elfer-Entscheidung nicht

An Stelle des 2:0 kassierte Barca das 1:1. Dem Elfer-Tor durch Ronaldo ging ein Handspiel von Gerard Pique voraus. Der Verteidiger konnte die Entscheidung des Referees überhaupt nicht verstehen. „Ich kann mich nicht unsichtbar machen“, kommentierte der Ehemann von Shakira sein Handspiel nach Marcelo-Stanglpass.

“Der Schiedsrichter hat gar nichts zu mir gesagt. Ich habe mich auf den Boden geschmissen, um meinen Körper zu nutzen. Da konnte ich meine Hände nicht hinter den Rücken geben.“

Piques Coach nahm den Elfmeter dagegen protestlos zur Kenntnis. „Das war einfach Pech. Real Madrid war heute besser, vor allem im Abschluss. Da kann man wenig machen”, meinte Enrique.

Schüsse Ecken Abseits Fouls Ballbesitz Passerfolg Luftduelle
Real Madrid 18 3 0 11 41,7 % 85 % 54 %
FC Barcelona 16 9 2 10 58,3 % 90 % 46 %

Modric ohne Fehlpass

Sein Gegenüber Carlo Ancelotti hatte nach dem triumphalen Sieg erwartungsgemäß wenig zu Meckern: „Es ist schwer nach so einem Sieg irgendjemanden hervorzuheben, alle Spieler waren fantastisch.“

Der Italiener zeigte sich ganz besonders damit zufrieden, dass seine Mannschaft die Partie nach dem Rückstand noch drehte. „Wir haben nach dem 0:1 weiter an uns geglaubt, viel über die Flügel gespielt und das Spiel über die Seiten gewonnen.“

Im zentralen Mittelfeld verzichtete Ancelotti auf einen zweikampfstarken Sechser. Stattdessen vertraute er auf die passsicheren Luka Modric und Toni Kroos. Ein Schachzug, der sich bewähren sollte. Zwar sah Barca diesmal von allzu heftigem Angriffspressing ab, doch die Statistiken der beiden lesen sich trotzdem beeindruckend.

Kroos brachte knapp 95 Prozent seiner 58 Zuspiele an den Mann, Modric unterlief bei 41 Versuchen sogar kein einziger Fehlpass. Eine makellose Performance. Auch defensiv hielten die beiden dicht. „Ich habe schon immer gesagt, dass Verteidigen keine Frage der Qualität sondern eine des Einsatzes ist. Meine Mannschaft präsentiert sich äußerst professionell. Sie wissen, was es heißt für Madrid zu spielen und sich dafür aufzuopfern.“

Standing Ovations für Isco

Neben den beiden defensiven Mittelfeldspielern sowie den Torschützen Ronaldo, Pepe und Benzema wusste auch Isco zu überzeugen. Der Flügelspieler leitete mit einem gewonnenen Zweikampf gegen Andres Iniesta das Tor zum 3:1 ein. Bei seiner Auswechslung erhielt er Standing Ovations.

„Er ist ein einzigartiger Spieler und hat der Partie seinen Stempel aufgedrückt. Seine Genialität und Magie kommen uns zugute“, lobte Sergio Ramos seinen 22-jährigen Mitspieler, der sich schon zuletzt in herausragender Form präsentierte.

Das gilt momentan aber sowieso für die gesamte Real-Mannschaft. In den letzten vier Partien schossen die „Königlichen“ 16 Treffer.

Am Mittwoch wartet in der Copa del Rey UE Cornella (LIVE ab 20 Uhr bei LAOLA1.tv). Der Drittligist sollte sich schon einmal auf Einiges gefasst machen.

 

Jakob Faber