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Entwicklungshilfe statt Erstliga-Fußball

Entwicklungshilfe statt Erstliga-Fußball

Fußball ist nicht alles im Leben.

Keiner verkündet diesen Satz zur Zeit wohl authentischer als Javi Poves.

Der 24-jährige Spanier erregte vor geraumer Zeit Aufmerksamkeit, als er seinen Vertrag bei Sporting Gijon auflöste, um gegen das „Geschäft Fußball“ zu protestieren.

Falscher Traum

Poves kam über die Stationen Rayo Vallecano, CD Las Rozas und CD Artistico Navalcarnero 2008 zu Gijon, wo ihm im vergangenen Jahr der Sprung in die erste Mannschaft gelang.

Was für andere junge Sportler einer Erfüllung ihres Traums gleichkäme, wurde für den Verteidiger mehr und mehr zur Belastung.

„Als ich den Profi-Vertrag in meinen Händen hielt, also das, wonach ich immer gestrebt hatte, fühlte ich mich nicht gut. Es war nicht das, was ich wollte“, verkündet der Aussteiger in der spanischen „Marca“.

Suche nach „sauberem Leben“

In seinem ersten Jahr im Kader von Sporting-Trainer Manolo Preciado wandelten sich für den Verteidiger die Prioritäten: „Fußball hat mich nicht glücklich gemacht. Ich habe während des Trainings mehr daran gedacht, was in Burundi passiert, als an das, was mir Preciado gesagt hat“.

Seit der einvernehmlichen Auflösung des Vertrages sind einige Wochen vergangen, in denen sich der passionierte Historiker nun ein neues Ziel gesetzt hat: Senegal.

„Ich möchte den Menschen helfen, die es nötig haben. Sie haben nichts und es gibt keinen Materialismus“, erklärt der Missionar ohne religiöse Überzeugungen.

„Fußball ist Geld und Korruption“

Anders als viele seiner Mitspieler träumte Poves nie von Luxusgütern und einem Leben als Superstar.

„Je mehr ich mich dem Luxus näherte, desto mehr lehnte ich ihn ab. Der moderne Fußball ist nur noch Geld und Korruption.“

Der gebürtige Madrilene gibt an, fortan mit einem Salär von knapp 1.000 Euro im Monat „wie viele spanische Familien“ zu leben.

Unterstützung und Verständnis

Zeigten sich die Eltern des Ex-Fußball-Profis zu Anfang verständlicherweise ob der Entscheidung geschockt, akzeptieren und unterstützen sie die Vorhaben ihres Sohnes mittlerweile.

Auch von den Fußballern gab es viel positiven Zuspruch, wenngleich dieser ausnahmslos von unterklassigen Spielern erfolgte.

Aus „La Liga“ meldete sich bislang niemand beim ehemaligen Berufskollegen.


Christian Eberle