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Nimmt Barca Fahrt auf oder gibt's ein Copa-Comeback?

Nimmt Barca Fahrt auf oder gibt's ein Copa-Comeback?

Heute Mittwoch, ab 21 Uhr stehen sich - wieder einmal - Atletico Madrid und der FC Barcelona gegenüber.

Im Rückspiel des Copa-del-Rey-Viertelfinales läuft Atletico einem knappen 0:1-Rückstand aus dem Camp Nou hinterher, Lionel Messi erzielte vor einer Woche per Elfmeter-Nachschuss das Goldtor.

War zunächst noch von einer großen Barcelona-Krise die Rede, haben sich die Katalanen in den letzten Spielen wieder gut erfangen. Geht es ab sofort wirklich steil bergauf, oder handelt es sich nur um eine kurze Erfolgs-Phase?

>>>Atletico Madrid vs FC Barcelona, Mittwoch 20:30 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv<<<

Krise? Welche Krise? (ein Kommentar von Alexander Neuper)

Luis Enrique hat seine Startelf gefunden. Diese neu gefundene Stabilität zeigt sich auch in der Defensive. Barcelona hat, inklusive des Copa-Hinspiels gegen Atletico, in den letzten 390 Pflichtspiel-Minuten kein Gegentor kassiert. Im gleichen Zeitraum konnte der Top-Klub selbst 16 Tore erzielen. Das letzte Mal musste Claudio Bravo beim 3:1-Sieg gegen Atletico im La-Liga-Topspiel am 11. Jänner hinter sich greifen, Torschütze war damals der Kroate Mario Mandzukic.

Messi und Neymar sind in den letzten Wochen wieder gut drauf

Seit diesem Aufeinandertreffen läuft es auch bei Super-Star Lionel Messi wieder rund. Messi verbuchte seither sieben Tore und drei Vorlagen in vier Spielen. Im Copa-Rückspiel gegen Elche wurde er, wie viele andere Leistungsträger, geschont. Sein Wechsel auf die halbrechte Position kommt ihm sichtlich zu Gute, der Gegner tut sich deutlich schwerer ihn mit zwei oder drei Mann zu bewachen, wenn er über die Außen kommt. Auch sein uruguayischer Sturm-Kollege Luis Suarez profitiert von der Umstellung und kann im Zentrum seine Torgefahr noch besser unter Beweis stellen.

Atletico darf sich nur noch aufgrund der mangelnden Chancenauswertung im Hinspiel Chancen ausrechnen. Barcelona ist die ganze Partie über klar tonangebend, lässt aber durch Neymar, Messi und Suarez viele Hochkaräter liegen. Dass der Sieg erst in Minute 84 durch einen Elfmeter-Nachschuss von Messi gelingt, soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Katalanen die Partie über die gesamte Spielzeit hinweg im Griff haben.

Atletico-Trainer Diego Simeone weist gegen den FC Barcelona eine miserable Bilanz auf. Von den elf Spielen, die seit seiner Amtsübernahme im Dezember 2011 stattfanden, konnte er nur eine mit den Madrilenen gewinnen (1S – 5U – 5N). In keiner dieser Partien gelang es Atletico mehr als einen Treffer zu erzielen. Auch die allgemeine Bilanz in der Copa del Rey spricht nicht für die Madrilenen, von vier bisherigen Heimspielen gegen Barcelona konnte nur eines gewonnen werden, bei einem Unentschieden und zwei Siegen für die Katalanen.

Das Resultat des Hinspiels, die aktuelle Form beider Mannschaften und die Statistik sprechen dafür, dass Barcelona bereits mit eineinhalb Beinen im Halbfinale der Copa steht.

Eine Momentaufnahme, mehr nicht (ein Kommentar von Julian Saxer)

Es ist schwer von der Hand zu weisen, dass sich der FC Barcelona in den letzten Wochen wieder deutlich gesteigert hat, doch das Wort Krise schwebt weiter über dem Camp Nou. Vor wenigen Wochen war noch gefühlt die ganze Mannschaft gegen Trainer Luis Enrique, sein Abschied eine Frage der Zeit. Da ist es schwer zu glauben, dass plötzlich wieder alles Eitel Wonne ist. Zwar scheint Lionel Messi momentan wieder glücklich zu sein, und zeigt dies auch in Form von Toren. Bei einem anderen Superstar bahnt sich allerdings wieder Konflikt-Potential an. Luis Suarez, 80 Millionen Euro Neuzugang, musste akkurat an seinem Geburtstag am Wochenende die Gala gegen Elche (6:0) 90 Minuten lang von der Bank verfolgen. Sollte er gegen Atletico wieder nur zusehen, muss Enrique mit dem nächsten missgelaunten Stürmer rechnen.

Die katalanische Verteidigung ist und bleibt ein Sorgenkind. Mascherano ist im Mittelfeld am besten aufgehoben, Bartra ist in den entscheidenden Situationen oft zu unerfahren (siehe Copa-Finale gegen Bale), Mathieu ist verletzt, Vermaelen ein Langzeit-Patient und Pique ist seit dem Weggang von Puyol oft überfordert, nun drohen ihm zusätzlich private Probleme (Steuer-Nachzahlung). Die offensive Spielweise, auch der Außenverteidiger, die oft mehr Flügelstürmer sind, macht der Abwehr das Leben auch nicht leichter. Besonders gegen Atletico, das für gefährliche Konterspiel bekannt ist, müssen die Herren der Barca-Defensive eine Topleistung bringen.

Findet Simeone ein Mittel gegen Barcelonas Offensivpower?

Die Bilanz von Diego Simeone gegen Barcelona könnte in der Tat besser sein, aber wann wurde der einzige Sieg errungen? Genau, im Viertelfinale der letztjährigen Champions League, also warum sollte der Trainerfuchs es nicht auch in der Copa schaffen, die Katalanen in der Runde der letzten acht nach Hause zu schicken? Dass der Argentinier nichts aus den letzten beiden Spielen, in denen Atletico unterlegen war, gelernt hat, wage ich doch sehr zu bezweifeln.

Zu guter Letzt ein Punkt, der bei Atletico eine immense Rolle spielen kann – der Heimvorteil. Wenige Fans in Spanien sind derart stimmungsvoll wie die Anhänger im Esatdio-Vicente-Calderon, ein Spiel in Madrid ist für den Gegner stets unangenehm. Das spiegelt sich auch in Platz eins der spanischen Heimtabelle wider, wenngleich Barcelona nach Verlustpunkten knapp die Nase vorne hat.

Die Heimstärke, Simeones Raffinesse und Barcelonas immer noch nicht überwundene Probleme innerhalb der Mannschaft - drei Gründe, warum Atletico Madrid ins Halbfinale einziehen wird.

>>>Atletico Madrid vs FC Barcelona, Mittwoch 20:30 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv<<<