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Die Brennpunkte vor dem 255. Clasico

Die Brennpunkte vor dem 255. Clasico

FC Barcelona gegen Real Madrid.

Heute um 21 Uhr (ab 20:30 Uhr LIVE auf LAOLA1.tv) dreht sich die Fußball-Welt für zwei Stunden mal wieder nur um die beiden spanischen Erzrivalen.

Das Halbfinal-Rückspiel der Copa del Rey reiht sich in die Liste der Clasicos, die aufgrund der herausragenden Leistungen und Losentscheiden in den letzten Jahren entscheidend länger geworden ist.

Das fünfte Mal Barca-Real in dieser Saison. Langweilig? Mitnichten! Dass dieses Duell auch in der x-ten Wiederholung nichts an Spannung verliert, beweist die Aktualität.

LAOLA1 zeigt die Brennpunkte vor dem 255. Clasico:

Die Ausgangslage

Nach dem 1:1 im Estadio Santiago Bernabeu hält der FC Barcelona als Gastgeber die besseren Karten in der Hand. Zumindest pro forma. Ein 0:0 würde reichen, allerdings gab es dieses Ergebnis zwischen den beiden Top-Klubs zuletzt im April 2011 (Finale der Copa del Rey, Endergebnis 1:0 n. V. für Real). Dazwischen liegen sage und schreibe 12 Partien, in denen zumindest ein Team in 90 Minuten getroffen hat. Was neben der Statistik und der allgemein bekannten Offensivstärke Real Madrids gegen ein torloses Unentschieden spricht: die Abwehr der „Blaugranes“. Insgesamt 45 Gegentore mussten Victor Valdes und Jose Manuel Pinto schon einstecken. Das letzte Mal zu Null spielte Barca am 10. Jänner im Copa-Achtelfinal-Rückspiel gegen Zweitligist Cordoba. Fazit: Real wird treffen und den Vorteil des Auswärtstores neutralisieren. Ziel der katalanischen Hausherren muss sein, mehr Tore zu erzielen. So einfach ist das!

Die Bedeutung

Bei beiden Teams steht die Copa in der Prioritätenliste traditionell unter Meisterschaft und Champions League. Die Gegebenheiten in diesen beiden Bewerben lassen den Königspokal aber in der Wertigkeit steigen, zumindest bei Real. Die „Königlichen“ sind in La Liga weit abgeschlagen und haben sich – allen Durchhalteparolen zum Trotz – mit dem Kampf um Platz zwei gegen den Stadtrivalen Atletico abgefunden. „La Decima“, der lange ersehnte 10. Triumph im Landesmeister-Bewerb, und die Copa-Trophäe sollen die missglückte Titelverteidigung kompensieren. Für Barca sieht es in der Champions League nach dem 0:2 gegen Milan nicht allzu rosig aus, weswegen ein Ausscheiden aus zwei Bewerben innerhalb weniger Tage einer Katastrophe gleichkäme – Meisterschaft hin oder her. Da der Halbfinal-Gegner der traditionelle Antagonist ist, wird die Relevanz-Frage aber ohnehin obsolet: „El Clasico“ ist immer wichtig und eine Niederlage von den Fans nicht akzeptiert.

Die Heimstätte

Knapp 98.000 Fans werden für den Copa-Clasico erwartet. Den Gästen freundlich gesinnt sind nur die wenigsten. Das Camp Nou und die Barca-Anhängerschaft kann heute zum Faktor werden und sich zugleich für die „Mission impossible“ im CL-Achtelfinal-Rückspiel gegen Milan einstimmen. Dass seine ehemalige Wirkungsstätte kein guter Boden für ihn ist, lässt sich für Ex-Barca-Co-Trainer Mourinho an der Statistik ablesen. Von zwölf Gastspielen in Barcelonas Fußball-Tempel konnte „Mou“ nur ein einziges gewinnen, im vergangenen April mit Real in der Liga. Dass die damalige Partie ebenso entscheidenden Charakter hatte wie die nun anstehende, sollte allen „Madridistas“ zumindest etwas Auftrieb geben. Sager wie „In der Kabine wird erzählt, dass es unmöglich ist, hier zu gewinnen“ (Jänner 2012) konnten mit dem 2:1-Sieg schließlich eindrucksvoll widerlegt werden.

Man darf auf den Ausgang – LIVE ab 20:30 auf LAOLA1.tv gespannt sein. Denn wie gesagt, ein Clasico verliert nie an Brisanz.

Wer das nicht glaubt, kann sich am Samstag, 2.3., 16 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv, von Neuem überzeugen.

 

Christian Eberle

Der Schiedsrichter

Ein Clasico wäre kein Clasico, stünde nicht auch der Unparteiische im Mittelpunkt. Für den heutigen Dienstag ist mit Alberto Undiano Mallenco erneut ein Referee ausgewählt, der bei Barca auf der „Schwarzen Liste“ steht. Von den drei Niederlagen gegen Real in den letzten 15 Begegnungen kamen zwei unter seiner Leitung zustande. Prompt rechnete „Mundo Deportivo“ vor und kam zum Ergebnis, dass Undiano Mallenco die Wahrscheinlichkeit einer Niederlage der Katalanen von 8,68% auf knapp 21,5% anhebt (Berechnungszeitraum: die letzten fünf Saisonen). Zahlen, die den Verantwortlichen durchaus bewusst sind: „Der Schiedsrichter ist, wie er ist und wir werden nicht beurteilen ob gut oder schlecht. Aber es ist wahr, dass unsere Erfolgszahlen mit ihm sinken“, verkündete Jordi Roura bei der Pressekonferenz und schloss mit den Worten: „Ich wünsche ihm alles Glück dieser Welt und dass seine Entscheidungen nicht den Ausgang der Partie bestimmen.“ Gegenüber Jose Mourinho scheint kein Problem mit der Besetzung zu haben und betonte, „aus der Vergangenheit gelernt zu haben und keinen Druck auf den Schiedsrichter auszuüben.“

Die Polemik

Für den Aufreger im Vorfeld sorgte „El Pais“ mit exklusiven Enthüllungen aus dem Hinspiel. Laut der spanischen Zeitung habe Jose Mourinho seinen Spielern befohlen, „Messi und Alves vorsätzlich zu attackieren, um die zwei aus der Fassung zu bringen.“ Während sich Ricardo Carvalho, Sami Khedira und Raphael Varane weigerten, seien Alvaro Arbeloa, Michael Essien und Xabi Alonso den Forderungen von „The Special One“ nachgekommen. Was sich auf dem Spielfeld als – später im katalanischen Fernsehen persiflierte – „Jagd“ manifestierte, sorgte vor allem unter den spanischen Teamspielern, die sich wenige Tage nach dem Hinspiel trafen, wieder für einen kleinen Bruch. Die Länderspiel-Absage von Xabi Alonso wurde von manchen Medien als Ausweichmanöver vor den Barca-Nationalteamkollegen nach seiner Attitüde im Clasico gesehen. Angesichts der langen Zeit bis zum nächsten Spiel der „Roja“ sind auch für heute grenzwertige Zweikämpfe unter eigentlichen Freunden zu erwarten.