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Ronaldo-Wahl in Deutschland umstritten

Ronaldo-Wahl in Deutschland umstritten

Die harte Arbeit hatte sich gelohnt – zum dritten Mal durfte sich Cristiano Ronaldo über den Ballon d’Or freuen.

"Ich danke allen, die mir befohlen haben, jeden Tag besser zu werden. Das ist ein unvergesslicher Moment. Ich habe nicht gedacht, dass ich diesen kleinen Ball noch einmal gewinne“, erklärte der 29-Jährige bei seiner Dankesrede.

Zudem dachte der ehrgeizige Real-Profi schon wieder an die Zukunft. „Vielleicht hole ich Messi ja nochmal ein. Ich möchte in die Geschichte des Fußballes eingehen als Bester und ich bin auf dem richtigen Weg. Ich werde alles geben, dieses Ziel zu erreichen."

Kroos: „Ein Stück weit unverdient“

Letztlich fiel sein Sieg bei der Weltfußballer-Wahl doch deutlicher aus, als von vielen gedacht.

37,66 Prozent aller vergebenen Punkte holte der Portugiese. Der vor allem von deutschen Medien zum größten Herausforderer hochstilisierte Manuel Neuer landete mit 15,72 Prozent der Punkte nur auf Rang drei. Lionel Messi hängte den Torwart um 0,04 Prozentpunkte ab und wurde Zweiter.

„Dass Manuel nur Dritter ist, ist auf jeden Fall überraschend und ein Stück weit unverdient. Ich habe damit gerechnet, dass es eng wird zwischen Ronaldo und Manu“, kommentierte Toni Kroos die Entscheidung.

Beckenbauer kritisiert

Der Mittelfeldspieler, der sowohl mit Ronaldo (Real) als auch mit Neuer (DFB-Nationalteam) zusammenspielt, blies damit ins selbe Horn wie Franz Beckenbauer. „Die Leute lieben die Tricks von Ronaldo und Messi mehr. Sie sehen lieber das Toreschießen als das Toreverhindern. Natürlich ist das ungerecht. Ronaldo ist bei der WM früh ausgeschieden, aber scheinbar wird das Spektakuläre eher anerkannt als das Sachliche“, so der Kaiser gegenüber „Sky“.

Auch Joachim Löw, selbst zum Welttrainer des Jahres gewählt, war von Neuers drittem Platz überrascht: „Aus deutscher Sicht bin ich natürlich ein bisschen enttäuscht. Aber Ronaldo und Messi sind überragende Spieler, die jedes Jahr 40 oder 50 Saisontore erzielen."

Der Bundestrainer setzte bei seiner Wahl übrigens ausschließlich auf Spieler seines eigenen Teams. Manuel Neuer bekam von ihm fünf Punkte, Philipp Lahm als Zweiter drei und Bastian Schweinsteiger als Dritter einen Zähler.

Kuriose Entscheidung von Hodgson

Bei der Weltfußballer-Wahl verfügt jedes der 209 FIFA-Mitglieder über drei verschiedene Entscheidungsträger. Pro Land dürfen der Teamchef, der Nationalmannschafts-Kapitän und ein ausgewählter Medienvertreter mitstimmen. Sie wählen jeweils ihre Top-3 und vergeben damit bis zu fünf Punkte.

Nachdem die Entscheidung gefallen ist, veröffentlicht die FIFA die Stimmabgaben aller Wahlberechtigten.  Das deckt so manche kuriose Stimmabgabe auf. Englands Teamchef Roy Hodgson in etwa wählte Javier Mascherano zum besten Fußballer des Jahres, dahinter landeten Philipp Lahm und Manuel Neuer.

Belgiens Kapitän Vincent Kompany setzte unterdesssen seine beiden Landsmänner Thibaut Courtois und Eden Hazard auf die ersten beiden Plätze. Auch Uruguays Diego Godin betrieb Vetternwirtschaft. Der Atletico-Verteidiger wählte seinen ehemaligen Mitspieler Diego Costa auf Rang eins, dahinter landeten Courtois und Arjen Robben.

Freunderlwirtschaft bei der Wahl

Als Kapitäne ihrer Nationalmannschaften waren auch Ronaldo und Messi stimmberechtigt. Der Portugiese vergab seine Punkte an die Real-Kollegen Sergio Ramos, Gareth Bale und Karim Benzema.

Unterdessen setzte Messi seinen Freund Angel di Maria auf Rang eins, dahinter landeten Andres Iniesta und Mascherano.

Die österreichischen Vertreter lagen mit ihren Stimmen voll im internationalen Trend. Sowohl Marcel Koller als auch Christian Fuchs und Medienvertreter Walter Kowatsch-Schwarz (Österreich-Korrespondent von France Football) wählten Ronaldo zum Besten.

Koller ließ auf Ronaldo di Maria und Neuer folgen. Bei Fuchs lag der DFB-Goalie, der übrigens - mit Ausnahme des Omaners Ali Al Habsi - von keinem der stimmberechtigten Torhüter die volle Punktzahl bekam, ebenso auf dem dritten Platz, Zweiter wurde bei ihm Robben.