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Nicht nur "Kloppo" hat die Haare schön

Nicht nur

Er ist wieder da. Das Format aller Formate. Der Grund für einen perfekten Start in die Woche. Der LAOLA1-Saloon.

Wie gewohnt werdet ihr mit Kuriositäten, Zahlenspielen und Neuigkeiten aus den Top-Ligen versorgt.

Diese Woche unter anderem im Angebot: Ein Feuerwehrmann mit Schnauzer, ein Ex-Stürmer mit viel Zeit in der Pension und eine Diashow mit vielen Haaren.

 

Top-Spiele

Um an Paul Scharners "nächstem stolzesten Tag" im FA-Cup-Finale gegen Wigan am 11. Mai dabei zu sein, matchten sich niemand geringerer als Englands (noch amtierender) Meister und der (noch amtierende) Champions-League-Sieger. Manchester City behielt gegen Chelsea im Londoner Wembley-Stadion mit 2:1 knapp die Oberhand. Nach Toren von Nasri und Aguero hatten die "Citizens" zahlreiche Gelegenheiten, vorab alles klar zu machen, schlecht ausgespielte Konter verhinderten dies aber. Als Torres als weiterer Offensiv-Mann eingewechselt wurde,...traf unmittelbar danach Ba zum Anschluss. In der Folge hielt Keeper Pantilimon dicht und darf sich nun mit seinen Kollegen auf das Duell mit Scharners "Latics" freuen.

 

Milan bleibt auch im 14. Meisterschaftsspiel in Folge ungeschlagen. Dennoch ist nach dem 1:1 gegen Napoli niemand im rot-schwarzen Lager so richtig glücklich. Schließlich liegen die Süditaliener nach der Punkteteilung weiter mit vier Zählern Vorsprung auf Platz zwei. Während Pandev auf Seiten Napolis traf, zeichnete sich bei den Mailändern Flamini aus. Der Franzose erzielte sein erstes Saisontor und freute sich darüber so sehr, dass er über 40 Minuten später noch überdreht war. Anders kann man sein mit Rot geahndetes Tackling gegen Zuniga nicht bewerten.

 

Samstagabend = Spitzenspiel der Bundesliga. So sehr wir uns in der Vergangenheit über diese Bezeichnung bei Fürth-Schalke, HSV-Freiburg oder Stuttgart-Frankfurt ärgerten, so hielt die Begegnung Schalke-Leverkusen, was sie versprach. Nach ausgeglichenem Beginn herrschte in Minute 39 helle Aufregung. Marica blieb ihm Strafraum liegen, Bayer spielte weiter und Rolfes besorgte das 0:1. Die Schalker reklamierten - vergeblich. Als Kießling den "Knappen" zur Draufgabe auch noch einen zweiten Treffer einschenkte, schien das Spiel bereits nach einer Stunde gelaufen. Der eingewechselte Pukki verlieh den Schalker Offensivbemühungen jedoch noch einmal neuen Schwung und machte es mit dem Anschlusstreffer spannend. Als Raffael per Elfmeter kurz vor Schluss sogar der 2:2-Endstand gelang, glich die Veltins-Arena einem Tollhaus.

Schattenspiel

Ajax Amsterdam ist am besten Weg zur Titelverteidigung. Der Schlüssel dazu: Ein 3:2-Auswärtssieg beim nunmehrigen Tabellendritten PSV. In einer abwechslungsreichen Partie brachte Sigthorsson (33.) die Gäste nach Van-Bommel-Fehler in Führung. Doch Eindhoven-Star Lens (43., 69.) glich sowohl das 1:0, als auch das 2:1 durch Eriksen (52.) aus. Boerrigter fixierte  in der 77. Minute den Sieg, der Ajax vier Runden vor Schluss einen Fünf-Punkte-Vorsprung auf Überraschungsmannschaft Vitesse einbringt. "Wir haben verdient gewonnen, auch wenn wir zu ängstlich begonnen haben. Nach der Pause sind wir besser geworden", meint Frank de Boer, der Ajax zum dritten Titel in Folge führen könnte. 

Viererkette

Comeback der Woche: Vier Niederlagen in Serie, sechs Spiele ohne Sieg und in akuter Abstiegsgefahr, so präsentierte sich der VfL Bochum in den letzten Wochen. Der Revierklub reagierte und holte einen Feuerwehrmann, eine Vereinsikone, einen Erfolgstrainer vergangener Tage: Peter Neururer. Und der 57-Jährige, der mit seinem markanten Schnauzer wie die Antithese zum jungen Konzepttrainer wirkt, sollte seinen VfL auf Anhieb aus dem Jammertal holen - 2:0 siegten die Bochumer in Cottbus. Im Pott träumt man schon wieder von der ersten Liga und Europa, wo Neururer den VfL einst hinführte. Doch vorerst steht der Klassenerhalt im Fokus. Sollte es damit klappen, kündigte der begnadete Tänzer bereits an, sich die Haare in den Vereinsfarben blau und weiß zu färben - typisch Neururer. "Peter, der Große" ist nach vier Jahren und einem überstandenen Herzinfarkt zurück und wir freuen uns über das Comeback eines Unikats.  

 

Abschied der Woche: In die Jubelstürme über den Einzug ins Europa-League-Halbfinale mischte sich bei den Fans des FC Basel am Wochenende auch eine gehörige Portion Wehmut. Beim 2:1-Sieg über den FC Zürich beendete mit Alexander Frei nämlich einer der größten Schweizer Fußballler seine 16 Jahre andauernde Karriere. Standesgemäß trat der "Nati"-Rekordtorschütze mit einem Treffer ab, dem 108. für Basel. Sein Freistoß aus 20 Metern passte genau ins Kreuzeck und läutete nach 0:1-Rückstand die Wende ein. In Minute 64 verließ der ehemalige Legionär von Stade Rennes und Borussia Dortmund, von stehenden Ovationen begleitet, das Feld und verabschiedete sich von seinen Kollegen. Schon am Montag tauscht der 33-Jährige Trainingsplatz gegen Büro und übernimmt den Sportdirektor-Posten beim Liga-Konkurrenten FC Luzern. Den Kampf seiner nunmehr ehemaligen Mitspieler um den Einzug ins EL-Finale wird die legendäre Nummer 13 der Basler dann nur noch als Zuschauer verfolgen.

 

Bild der Woche:

 Daumen hoch für so viel Selbstironie der SpVgg Greuther Fürth

 

Übernahme der Woche: Der FC Portsmouth hat einen neuen Besitzer. Oder auch ganz viele davon. Da der Drittligist finanziell in Schieflage geriet, nahmen die Anhänger des Klubs die Angelegenheit in die Hand und legten zusammen. Ein sogenannter "Supporters Trust", der Teilhaberscheine zu je 1.000 Pfund einsammelte, einigte sich nach zählen Verhandlungen mit dem ehemaligen Besitzer und erwarb den Klub samt Stadion um rund drei Millionen. Ziel der Fans war es nicht nur, den eigenen Klub zu retten, sondern zugleich auch ein Zeichen gegen den Kapitalismus in der schönsten sportlichen Nebensache der Welt zu setzen.

 

Untergang der Woche: In England retten die Fans ihren Verein, in Griechenland tragen sie ihn zu Grabe. So zumindest urteilen die Medien über den Auftritt der AEK-Anhänger beim Spiel gegen Panthrakikos. Der Platzsturm nach dem Eigentor von Bougaidis in der 87. Minute bewirkte zwar den Spielabbruch und damit die vorläufige Verhinderung des Sieges für den Konkurrenten im Abstiegskampf, allerdings darf mit einer 0:3-Bewertung am Grünen Tisch und eventuell weiteren Punktabzügen gerechnet werden. Der Abstieg scheint eine Runde vor Schluss unvermeidbar. Dass der Traditionsverein von den eigenen Fans "ermordet" wurde, wie "Sportday" titelte, muss aber relativiert werden: Wer in 28 Spieltagen nur 30 Punkte sammelt, ist eben nicht erstligatauglich.

 

"On Fire"

Anfang November hätte wohl niemand in San Sebastian gewagt, von der Champions League auch nur zu träumen. Damals, nach zehn Runden, hatte Real Sociedad nur zehn Punkte auf dem Konto und lag auf einem Abstiegsplatz. Doch seitdem hat das Team des Franzosen Philippe Montanier nur noch ein einziges Spiel - ein knappes 3:4 gegen Real am 18. Spieltag - verloren. Nach dem 2:0-Erfolg bei Rayo Vallecano sind die Basken nun schon seit 13 Spielen ungeschlagen, unter anderem mussten Atletico (0:1 auswärts) und Barca (2:3 daheim) daran glauben. Deswegen scheint die Champions League nun zum Greifen nahe. Als Vierter hat die Mannschaft um Top-Scorer Carlos Vela, Youngster Antoine Griezmann und Kapitän Xabi Prieto vier Punkte Vorsprung auf die Verfolger Malaga und Valencia.

"On Ice"

 Der Fehlstart war schon letzte Woche perfekt, doch nun ist die Situation für Molde endgültig katastophal. Der norwegische Meister verlor auch das vierte Spiel in dieser Saison gegen Sogndal mit 1:2. Punktelos liegt das Team von Ole Gunnar Solskjaer abgeschlagen an letzter Stelle. Dabei hatte Molde unter dem Ex-ManUnited-Stürmer zuvor noch nie mehr als ein Spiel in Folge verloren. Eine (schwache) Ausrede sind die Abgänge im Winter: Mit Innenverteidiger Vegard Forren (zu Southampton) und Top-Scorer Davy Claude Angan (nach China) verließen die beiden wohl stärksten Spieler den Klub.

"Bobo" in blau - immer noch ansehnlich

Was macht eigentlich … Christian Vieri?

Zwei Jahrzehnte lang sorgte der bald 40-Jährige für Gefahr in italienischen Strafräumen, all seine Arbeitgeber aufzuzählen, würde wohl den Rahmen dieses Textfeldes sprengen. Manch einer behauptet gar, Vieri sei das Vorbild in puncto Vereinstreue für Zlatan Ibrahimovic, doch eines ist unbestritten: er war einer der besten Stürmer des letzten Jahrzehnts. Seit seinem Rücktritt 2009 übt sich "Bobo" auf anderen Schauplätzen: Sei es bei der italienischen Version der "Dancing Stars", sei es als Eigentümer eines zugegebenermaßen wenig erfolgreichen Fashion-Labels (Bankrott im Jänner), sei es in der Mailänder Gastronomieszene. Es wird nicht leise um den 49-fachen Teamspieler - auch, weil er selbst via "Twitter" dafür sorgt: Beinahe stündlich gibt der Ex-Goalgetter Kluges und weniger Kluges von sich und spricht schon einmal Einladungen in eines seiner Restaurants aus. Zumindest an alte Freunde wie Pippo Inzaghi und Andriy Shevchenko.

Fußnoten 

Jubiläum I - Der 2:0-Auswärtserfolg bei Stoke City war wettbewerbsübergreifend der 900. Sieg für Manchester United unter Alex Ferguson.

Jubiläum II - Letzte Woche haben wir es schon angemerkt, diese Woche war es so weit. Radamel Falcao erzielte das 200. Tor seiner Profi-Karriere. Die begann übrigens im Alter von 14 (!) in der zweiten kolumbianischen Liga.

Verschmerzbar - Der Treffer von Chelseas Demba Ba zum 1:2-Endstand gegen ManCity war der erste Gegentreffer der "Citizens" im laufenden FA-Cup.

Premiere - Beim 1:6 gegen Borussia Dortmund kassierte Greuther Fürth erstmals im Profi-Fußball mehr als fünf Gegentreffer.

Historisch - Gleichzeitig bedeutete der Kantersieg im fremden Stadion für den BVB die Einstellung des Vereinsrekordes: Beim 1. FC Köln gewann man 1994 und 2012 ebenfalls 6:1.

Angstgegner - Gegen Barca spielt niemand gerne, auf Real Saragossa trifft dies besonders zu. Die "Blanquillos" erstarren regelmäßig in Ehrfurcht, wenn es gegen die Katalanen geht. Aus den letzten neun Spielen in La Liga lukrierte man null (!) Punkte und kassierte im Schnitt 3,3 Treffer.

(Un)abhängigkeit - Der 3:0-Sieg beim FC Parma bedeutete für Udinese den ersten Sieg seit 2011, an dem Antonio di Natale nicht mitwirkte.

Hart - Nicht weniger als 48 Fouls pfiff Schiedsrichter Daniel Siebert beim 2:2 zwischen Wolfsburg und Hoffenheim. Immerhin: Die Teams teilten sie gerecht mit je 24 unter sich auf.

Zart - Ganz anders die Begegnung zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach. Es war die achte in dieser Spielzeit, die ohne Gelbe Karte zu Ende ging.

Zahlen-Gedenken - 24. Jahrestag der Hillsborough-Katastrophe, 96 Tote "never forgotten", zum 1. Mal mit der bestätigten Gewissheit: Fan-Schuld: 0.

 

Christoph Kristandl/Jakob Faber/Christian Eberle/Christoph Nister