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Totti: Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß

Totti: Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß

Im Wilden Westen wurde einst nicht lange gefackelt, vielmehr wurde scharf geschossen. Auch die "Cowboys der Moderne", ob Messi, Ronaldo oder van Persie, landen einen Volltreffer nach dem anderen.

Wir schießen ab sofort scharf zurück! Im LAOLA1-Saloon werden Superstars geehrt und Heldentaten gewürdigt.

Wir präsentieren echte Spitzenspiele und solche, die im Schatten der Top-Ligen über die Bühne gehen. Wir feiern Stars, die für Furore sorgen und schimpfen jene, die ihr Geld nicht wert sind.

Auch unsere Legionäre kommen nicht zu kurz. Jede Woche steht einer im Fokus. Sei es nach einer atemberaubenden Vorstellung oder einem beschämenden Auftritt.

Zu guter Letzt: Unsere Fußnoten! Kurios, informativ und mit jeder Menge Anekdoten bespickt.

Doch seht selbst und lasst den vergangenen Spieltag noch einmal Revue passieren:

Top-Spiele

Das war dann wohl nichts! Viel wurde vor "El Clasico" über eine Wachablöse im spanischen Fußball geschrieben. Doch weder angeblicher Nagetierbefall im Flugzeug des FC Barcelona - böse Zungen behaupten, Jose Mourinho habe Mäuse eingeschleust, um eine Anreise des Gegners mit dem Bus zu erzwingen - noch ein Geschenk von Victor Valdes konnten einen neuerlichen Barca-Triumph verhindern. (Highlights des Spiels) Die "Königlichen" gingen im eigenen Stadion 1:3 unter. Das ist doch zum Mäuse melken.

  Irgendwie ist es wohl Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet Gael Clichy vor dem Spiel Chelsea-ManCity tönte, die Citizens kommen nach London, "um drei Punkte mitzunehmen". Ausgerechnet er war es letzten Endes, der mit seinem - berechtigten - Platzverweis die Partie zum Kippen brachte. Dank eines Lampard-Elfers zum 2:1-Endstand stand City erstmals in der Liga mit Leeren Händen da. Clichy kannte wohl das Sprichwort "Hochmut kommt vor dem Fall" noch nicht.

  Während die "weiße Weste" von Manchester City erste Flecken abbekam, konnte Juventus bei der Roma das Schlimmste abwenden. Ein "Dusel-Tor" durch Chiellini glich die Führung durch De Rossi aus, was zugleich den 1:1-Endstand bedeutete. Chancen auf weitere Tore wären durchaus gegeben gewesen, doch bei Totti will es in dieser Saison einfach nicht laufen. Die Klub-Legende scheiterte per Elfmeter an Buffon und hält bei weiter bei null (!) Saisontreffern. Wie bezeichnete es Andreas Brehme einst so treffend? "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß."

Balotelli sorgt wieder einmal für Wirbel

Dreierkette

Spruchband der Woche: "Mou, dein Finger zeigt uns den Weg an..." war wochenlang im Estadio Santiago Bernabeu zu lesen. Der FC Barcelona bat Real Madrid vor dem Aufeinandertreffen der beiden Top-Teams, den Schriftzug zu entfernen. Man wollte nicht an die Ausschreitungen zu Ende des vorangegangenen Clasicos erinnern. Da fuhr Jose Mourinho Barca-Co-Trainer Tito Vilanova mit besagtem Finger ins Auge. Das Spruchband wurde abgehängt. Wohin sollte dieser Weg auch führen?

Lattek der Woche: Ach, wie gehen uns doch die altbackenen Sprüche Udo Latteks im "Doppelpass" ab. "Im Laufe einer Saison gleicht sich alles aus", war einer von fünf, die er gebetsmühlenartig Sonntag für Sonntag zum Besten gab. Recht hatte er, der Udo. Nachdem Real Betis in den letzten Wochen gegen Sociedad (92. Minute) und bei Osasuna (90.) jeweils kurz vor Schluss den Todesstoß verpasst bekam und Niederlagen einfuhr, stand das Spiel gegen Valencia unter dem Motto "Rache ist süß". Die Fledermäuse führten bis zum Ende der regulären Spielzeit mit 1:0, als Betis in bester ManUnited-Manier (man erinnere sich an das CL-Finale 98/99) zweimal in der Nachspielzeit zuschlug und das Match drehte.

Balotelli der Woche: Der ManCity-Stürmer hat mal wieder Ärger am Hals - welch eine Überraschung! Was war geschehen? Der 21-Jährige verspürte laut "Daily Star" in der Nacht auf Sonntag plötzlich Hunger und fuhr mit einigen Freunden um 1:30 Uhr nachts zum Nobel-Inder, um dort Chicken-Curry zu speisen. Angeblich wollte Mario Balotelli den Vorfall geheimhalten. Wir bezweifeln es, soll er doch dem Ruf einer Skandalnudel im wahrsten Sinne des Wortes gerecht geworden sein und sich einen "Schwert-Kampf" mit einem Kollegen geliefert haben. Als "Schwert" diente dem Unbelehrbaren ein Nudelholz. Nächtliche Ausflüge weniger als 48 Stunden vor einem Spiel sind bei den Citizens verboten, laut Strafenkatalog muss er 180.000 Euro dafür berappen. Er wird's verkraften. Viel wichtiger ist doch, dass das Chicken-Curry schmeckte.

Schattenspiel

Hochspannung in Israel: Mit Ironi Kiryat Shmona und Hapoel Tel Aviv standen sich der Zweite und der Tabellenführer im Spiel aller Spiele gegenüber. Lange Zeit sah es so aus, als würde es ein torloses Remis geben, doch Barak Badash hatte etwas dagegen. Nach 77 Minuten versetzte er Hapoel den Todesstoß und hievte seinen Arbeitgeber an die Spitze der Ligat Ha'al. Für Ironi setzt sich damit ein schier unglaublicher Aufstieg fort, spielte man doch im Frühjahr 2010 noch in der zweiten Liga.

"Rambo" kommt wieder in Fahrt

Legionär im Fokus

Vielen ist er vielleicht noch aufgrund seines bisher einzigen Länderspiels in Erinnerung: Im August 2008 schlug sich Ramazan Özcan gegen Italien eine Flanke ins eigene Tor zum 2:2-Endstand. Für den 27-jährigen Goalie war es der Anfang einer Pannenserie. Kurz nach dem Fauxpas gegen den damaligen Weltmeister verlor er infolge einer Verletzung seinen Stammplatz bei Hoffenheim. Nach einer erfolglosen Leihe bei Besiktas saß er letzte Saison ohne einen einzigen Einsatz seinen Vertrag aus. Mit dem Wechsel zu Ingolstadt im Sommer scheint „Rambo“ sein Glück neu gefunden zu haben. Seit dem Trainerwechsel auf Thomas Oral hat sich Özcan beim Tabellen-16. der 2. deutschen Liga einen Stammplatz erkämpft. In den letzten vier Spielen kassierte der Hohenemser nur zwei Treffer. Noch dazu durfte sich sein Klub am Sonntag mit einem 1:0 gegen St. Pauli zum ersten Mal seit neun Spielen über einen Sieg freuen. Vielleicht wird es für Özcan ja noch einmal was mit dem ÖFB-Team.

"On Fire"

 Nach dem beeindruckenden 5:1 gegen Leader Alkmaar legte Heerenveen den nächsten Kantersieg nach. Excelsior Rotterdam wurde auswärts 5:0 zerlegt. Fünffacher (!) Torschütze für den Tabellenvierten: Bas Dost (13., 18., 43., 57., 66.). Der letzte Fünferpack in der Eredivisie gelang dem mittlerweile bei Ajax spielenden Isländer Kolbein Sigthorsson (29.01.2011 – Alkmaar-Venlo 6:1).

"On Ice"

England und die Torhüter - man könnte ein ganzes Buch füllen. Ein Kapitel wäre Paul Robinson vorbehalten. Der Begriff Ballgefühl hat im Wortschatz des Blackburn-Torhüters keinen Platz. Anders können wir uns seine Passgenauigkeit von 24,6 Prozent nicht erklären. Tiefstwert in den großen Ligen. Damit dem Kapitel besonders viel Platz eingeräumt wird, setzt er gleich noch eins drauf. Er hält ganze 52 Prozent aller auf sein Tor abgefeuerten Schüsse - damit ist ihm in England der letzte Platz sicher. Als besonderes Bonmot darf er alle 39,4 Minuten den Ball aus seinem Tor holen. Müßig, zu erwähnen, dass er auch hier sämtliche Kollegen in die Tasche steckt.

Mutu jubelt über den Siegtreffer

Was macht eigentlich … Adrian Mutu?

Der teuerste rumänische Transfer (22 Millionen Euro) ist vielen Fans hauptsächlich wegen seiner Kokain-Affäre aus dem Jahr 2003 bekannt. Bei der Fiorentina schien Stabilität bei Mutu eingekehrt zu sein, doch nachdem man im April 2010 Sibutramin in seinem Blut fand, wurde er erneut gesperrt.  Dazu kamen disziplinäre Probleme. Im Sommer hatte der Klub aus der Toskana genug und verkaufte den 32-Jährigen an Cesena. Bisher hält Mutu bei vier Liga-Toren für den Aufsteiger, am Wochenende gelang der 1:0-Siegtreffer bei Palermo. Eine Rote Karte kassierte der Rumäne in dieser Saison allerdings auch schon (7. Runde gegen Fiorentina – 0:0).

Spezial: Clasico-Facts

Trostpreis – Karim Benzemas Führungstor nach 22 Sekunden war nicht nur das schnellste in der „Clasico“-Geschichte, sondern auch der 113. Liga-Treffer von Real im Kalenderjahr 2011. Damit stellten die Madrilenen den Rekord von Barcelona aus dem Vorjahr ein. Am Samstag können sie diesen gegen Sevilla sogar übertreffen.

Legende – Xavi bestritt gegen Real sein 600. Pflichtspiel für Barcelona. Klub-Rekord.

Köpfchen – Cesc Fabregas machte in seinem 12. La-Liga-Einsatz sein drittes Kopfballtor. Damit hat er in Spanien jetzt schon drei Mal so viele Treffer per Kopf erzielt wie in 212 Premier-League-Spielen.

Unbezwingbar – Carles Puyol bestritt im „Clasico“ 14 Zweikämpfe. Keinen einzigen davon verlor er.

Serienende – 15 Spiele in Folge (10 Mal Liga, 5 Mal Champions League - Klubrekord eingestellt) gewann Real vor dem Clasico. Barcelona setzte der Serie ein Ende.

Rotation – In den letzten 26 Pflichtspielen schickte Pep Guardiola jeweils eine andere Startelf auf das Feld. So wie beim 3:1 im „Clasico“ lief Barca überhaupt noch nie auf.

Traumpaar – Pique und Puyol standen bisher in 55 Liga-Spielen gemeinsam auf dem Platz. Keines davon verlor Barca.

Schlüsselspieler – Als Barca-Trainer ist Guardiola im Bernabeu noch ungeschlagen. Unter dem Erfolgscoach waren gegen Real nur Dani Alves und Lionel Messi stets in der Startelf.

Fußnoten

Ärmelkanal – Evertons Sylvain Distin bestritt gegen Arsenal sein 360. Spiel in der Premier League, mehr als jeder andere Franzose.

Falle - 13 Mal ließ Gladbach die Augsburger ins Abseits laufen. Der Aufsteiger gewann dennoch überraschend mit 1:0.

Happy Birthday – Arsenal feierte mit dem 1:0-Sieg gegen Everton den 125. Geburtstag. Klub-Legenden wie Thierry Henry oder Tony Adams wurden im Zuge dessen mit Statuen vor dem Emirates-Stadion geehrt.

Bestform – Lukas Podolski hält nach 16 Runden bei 13 Toren. Damit hat er jetzt schon seinen bisherigen Karriere-Höchstwert erreicht.

Werder-Viertelstunde - Bremen hat als einziges Team der deutschen Bundesliga in dieser Saison noch nie in den ersten 15 Minuten getroffen.

Borussia-Viertelstunde - Gladbach hat als einziges Team der deutschen Bundesliga in dieser Saison noch nie in den letzten 15 Minuten getroffen.

Zielwasser - Die Kölner meiden den Torschuss wie das Weihwasser. Mit 114 Schüssen auf das Gehäuse des Gegners bildet man das Schlusslicht der "Big Four"-Ligen. Wenn allerdings doch mal einer auskommt, raschelt's des öfteren im Blätterwald. Mit 26 Volltreffern liegt man auf Rang 13 von 78 Teams.

Raffiniert - Ilan ist kein Kind von Traurigkeit. Der Stürmer des AC Ajaccio verhalf sich im Laufe der Saison bereits 23 Mal eines Fouls - und wurde dennoch nie mit einer Karte bedacht. Kein anderer Ligue-1-Spieler hat eine derart "saubere" Bilanz.

Aggressiv-Leader - Spielerisch gehen dem 1. FC Kaiserslautern schnell die Mittel aus. Dann bekommt der Gegner eben ordentlich auf die Socken. 309 Fouls sind Saison-Höchstwert, was Europas führende Ligen anbelangt.


Christian Eberle/Jakob Faber/Christoph Nister