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Ausnahmezustand in Manchester

Ausnahmezustand in Manchester

Da ist er wieder. Das Format aller Formate. Der Grund für einen perfekten Start in die Woche. Der LAOLA1-Saloon.

Wie gewohnt werdet ihr auch in dieser Saison mit Kuriositäten, Zahlenspielen und Neuigkeiten aus den Top-Ligen versorgt.

Diese Woche unter anderem im Angebot: Ein Tennis-Star auf Abwegen, das schwächste Team der Insel und ein vorweihnachtlicher Aleksandar Kolarov.

 

Top-Spiele

 

Der Frust vom Foto-Finish zum Ende der vorigen Saison saß noch tief, das 0:1 und vor allem das 1:6 aus den letzten beiden Liga-Begegnungen schienen noch präsent - ManUnited war heiß auf das Derby gegen City. Zwar machte der Gastgeber im Etihad Stadium zunächst das Spiel, die Tore schoss jedoch Wayne Rooney. Der Ausnahme-Angreifer verwandelte seine einzigen beiden Chancen zur 2:0-Pausenführung. Nach einer Aufholjagd und Toren von Yaya Toure und Pablo Zabaleta oblag es schließlich Robin van Persie, mit einem Freistoß-Treffer die Partie zu entscheiden. Die Freude über den 3:2-Erfolg war im Lager der "Red Devils" so groß, dass er selbst vom Fehlverhalten einiger City-Fans und der Enttäuschung Rio Ferdinands "nur" von einem 2-Pence-Stück getroffen worden zu sein, nicht getrübt werden konnte.

 

Wesley hin, Sneijder her. Es macht den Eindruck, als hätte Inter seinen niederländischen Spielmacher gar nicht nötig. Im Duell mit Napoli feierte die Equipe von Andrea Stramaccioni einen knappen 2:1-Erfolg und etablierte sich damit als erster Verfolger von Meister Juventus. Fredy Guarin avancierte mit einem Tor und einem Assist für Diego Milito zum Matchwinner, Edinson Cavanis Anschlusstreffer war zu wenig. Und Stramaccioni? Statt auszuflippen, hatte der Coach lobende Worte für seine Schützlinge übrig: "Kompliment an die Jungs. Wir sind ein unglaublich eingeschworenes Team." Es scheint, als würde sich der 36-Jährige langsam an die Erfolge gewöhnen.

 

Vor zwei Wochen feierte Betis gegen Real Madrid einen 1:0-Sieg, am Sonntag wäre beinahe auch noch der FC Barcelona im Estadio Benito Villamarin umgefallen. Nach 25 Minuten und zwei Messi-Toren (wer sonst?) schien alles klar zu sein, doch nach Castros Anschlusstreffer nahm die Partie richtig Fahrt auf. Die Sevillaner erspielten sich Chance um Chance und klopften gleich vier Mal am Tor von Victor Valdes an. Da das Aluminium aber sowohl den Betis-Angreifern als auch Messi und Alba in Minute 83 ein Tor verwehrte, blieb es beim 2:1-Auswärtssieg der Katalanen. Betis hat dennoch erneut verdeutlicht, warum man aktuell auf einem der vordersten Rängen steht und sich Maskottchen "Palmerin" schon mal auf das internationale Geschäft vorbereiten darf.

Fünferkette

Reise der Woche: Der HSV hatte es nach dem 2:0-Erfolg über Hoffenheim eilig. 40 Minuten nach Abpfiff ging der Flieger nach Brasilien, wo man zur Einweihung der neuen Arena Gremio Porto Alegres das Eröffnungsspiel bestreiten sollte. 60.000 Fans kamen, Teile davon lieferten sich eine halbe Stunde lang eine wilde Schlägerei, der Acker ääääh Rasen war "lebensgefährlich" (Dennis Diekmeier) und nach Schlusspfiff fielen auch noch die Duschen in der Umkleide aus. Der Trip hat sich trotzdem gelohnt, schließlich gab es ein Wiedersehen mit Ze Roberto! Gut, die kolportierten 800.000 Euro, die die "Rothosen" einstreiften, dürften auch ein überzeugendes Argument gewesen sein.


Darbietung der Woche: Manchester City will seinen Fans etwas bieten und nimmt in seinem Adventskalender auch seine Spieler in die Pflicht. So wurde Aleksandar Kolarov dazu überredet, "Jingle Bells" vorzutragen. Der Serbe schien hellauf begeistert zu sein - so interpretieren wir jedenfalls seinen Auftritt - und rezitierte den Weihnachtssong auf sehr emotionale Art und Weise. Wer da nicht in Weihnachtsstimmung kommt, ist selber schuld. Aber seht selbst.


Schlechtes Timing der Woche: Da erzielst du fünf Treffer in einem Liga-Spiel und dennoch spricht alle Welt über einen anderen Angreifer. So ist es an diesem Wochenende Radamel Falcao ergangen. Der Kolumbianer erlegte Deportivo nahezu im Alleingang (6:0), steht aber dennoch im Schatten von Lionel Messi, da dieser kurz danach mit den Treffern 85 und 86 im Jahr 2012 den Langzeit-Rekord von Gerd Müller brach. Dumm gelaufen! Aber keine Angst, am nächsten Wochenende kommt es zum direkten Aufeinandertreffen der Starstürmer. Dann kann sich Falcao in den Vordergrund spielen. Und schließlich sollte ein "Floh" für den "Tiger" doch kein Problem sein.

Gastspieler der Woche: Dass Roger Federer einer der besten Tennisspieler aller Zeiten ist, scheint unbestritten. Dass der Schweizer aber auch mit größeren Bällen als der kleinen Filzkugel umgehen kann, stellte er nun in Sao Paulo unter Beweis. Während eines Showkampfs tauchte der bekennende Basel-Fan plötzlich im Trikot der brasilianischen Nationalmannschaft auf und gaberlte mit Tommy Haas übers Tennis-Netz. Angeblich soll Pele der Nummer 2 der Welt bei einem Treffen kurz davor entscheidende Tipps gegeben haben. Hoffentlich hat dieser Federer auch gesagt, dass er in Buenos Aires, wo der nächste Show-Event stattfindet, besser ein anderes Dress anzieht.


Balotelli der Woche: Mario Balotellis Darbietung im Derby gegen United war nicht sonderlich erwähnenswert, seine Performance abseits des Platzes allerdings schon. Der ManCity-Stürmer findet sich in den Straßen Englands nämlich immer noch nicht zurecht. Um den richtigen Weg nach London zu finden, bezahlte der Italiener nun kurzerhand ein Taxi. Nichts Besonderes? Mitnichten! Anstatt einzusteigen, zog es MB vor, dem fahrgastlosen Berufsfahrer mit seinem Maserati zu folgen. Kosten für das "etwas andere Navi": 1000 Euro. Bei knapp 150.000 Euro Wochengehalt aber keine große Sache.

                                                                    Bild der Woche

Manchester ist wieder rot - blutrot!

Schattenspiel

In Portugal stand die 11. Runde ganz im Zeichen des Lissaboner Derbys Sporting gegen Benfica. Wir im Saloon haben aber auch ein Faible für die kleineren Duelle, wie die Vorherrschaft um die Blumen-Insel Madeira. Mit Maritimo und Nacional trafen die beiden Traditionsvereine aus Funchal im Estadio dos Barreiros aufeinander. Weniger großartig wie die 102-jährige Geschichte der Rivalität, die auch von Politikern immer wieder ausgenutzt wurde, war das Spiel. Maritimo siegte dank der Tore von Fidelis (47.) und Sami (68.) 2:0 und bleibt weiterhin in Schlagdistanz zu den Europacup-Plätzen.

"On Fire"

ManUnited? Arsenal? Vielleicht Liverpool? Nein, die aktuell längste Serie an ungeschlagenen Spielen in Folge hat ... *trommelwirbel* ... Norwich City! Wahrlich beeindruckend, welch tollen Erfolgslauf die Mannschaft von Chris Hughton derzeit an den Tag legt. Neun Matches sind es nun bereits, in denen man zumindest einen Zähler mitnahm. Gegen Arsenal und ManUnited waren es gar drei. Dazu gesellte sich am Wochenende ein verrückter 4:3-Sieg bei Swansea. Nach 3:0-Halbzeitführung kamen die Hausherren wieder auf 2:3 heran, doch mit der neu gewonnenen Coolness und Abgeklärtheit brachte Norwich den Sieg in trockene Tücher.

 

"On Ice"

Traurig, aber wahr: Die Queens Park Rangers haben einen neuen Negativ-Rekord zu Stande gebracht. Der Hauptstadtklub wartet auch nach dem 16. Spieltag noch auf den ersten vollen Erfolg. Eine derart lange Durststrecke gab es seit Einführung der Premier League noch nie. Diese Unserie hatte zur Folge, dass Mark Hughes im November entlassen wurde. Nach kurzer Übergangsphase - Mark Bowen und Eddie Niedzwiecki leiteten die Geschicke für wenige Tage - sollte Harry Redknapp das Zepter übernehmen und den Klub zurück in die Erfolgsspur hieven. Doch auch der 65-Jährige, seit Ende November in Amt und Würden, vermochte es bislang nicht, das Ruder herumzureißen.

Luis Fabiano: 44 Länderspiele/28 Treffer

Was macht eigentlich … Luis Fabiano?

Sechs Jahre lang machte der Brasilianer La Liga unsicher und erzielte in 149 Spielen für den FC Sevilla 72 Treffer. 2011 bekam er Heimweh und wechselte zum FC Sao Paulo. Dort knipst er weiter fleißig (23 Volltreffer in 32 Spielen), wird nun aber zu einer Zwangspause verdonnert. Beim Aufeinandertreffen mit Tigre brannten dem Angreifer die Sicherungen durch, er holte zum Tritt in die Weichteile gegen Alejandro Donatti aus. Der hatte Glück und wurde nicht getroffen, mimte allerdings den sterbenden Schwan und ging oscarreif zu Boden. Die Konsequenz: Beide wurden mit Rot des Feldes verwiesen und bekommen nun Zeit, um über ihr Fehlverhalten nachzudenken.

Fußnoten

Hattrick - ManUnited hat in dieser Saison den FC Chelsea, den FC Liverpool und nun auch ManCity auswärts in die Knie gezwungen. Dieser Hattrick gelang zuletzt 1913/14.

Schlussphase - Tottenham würde sie am liebsten abschaffen. Bei Everton verschenkte man einmal mehr wichtige Punkte, zwei späte Gegentore verwandelten ein 1:0 in ein 1:2. Kein Team musste in der Schlussviertelstunde häufiger hinter sich greifen (10).

Bollwerk - Mit nur einem Gegentor in fremden Gefilden - beim 1:1 in Nürnberg durch den Ex-Bayer Markus Feulner - haben Manuel Neuer und seine Kollegen vom FC Bayern einen neuen Auswärtsrekord für die Hinrunde aufgestellt.

Kartensammler - Das 3:1 des VfB Stuttgart über Schalke wurde nur von der Roten Karte gegen Sakai getrübt. Es war dies die 113. der Schwaben in der Bundesliga-Geschichte. Kein Team sammelte mehr Platzverweise.

Jubiläum - Michel Bastos hat beim 1:0-Sieg Olympique Lyons bei AS St. Etienne seinen 50. Ligue-1-Treffer erzielt und seinem Klub wichtige Punkte gesichert. 25 davon steuerte er für "OL" bei, 25 für Ex-Klub Lille.

Fünferpack - Beeindruckend, wie Atleticos Falcao Deportivo La Coruna beim 6:0-Sieg nahezu im Alleingang erlegte. Fünf Treffer steuerte er bei - das gelang zuletzt Fernando Morientes in Diensten Reals (2002), Atletico-Akteur war es noch keinem vergönnt.

Torquote - Der beste Stürmer der Welt mag vielleicht Lionel Messi heißen, der effektivste ist derzeit Alberto Paloschi. Der Chievo-Angreifer (Leihgabe des AC Milan) erzielte beim 2:0-Sieg bei Cagliari seinen fünften Treffer. Im Schnitt netzt er alle 48 Minuten.

 

Christian Eberle/Christoph Nister