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Liebe auf den zweiten Blick

Liebe auf den zweiten Blick

Es war Liebe auf den zweiten Blick.

Denn anfangs war Benjamin Sulimani von der Vorstellung, dem Ball in Skandinavien nachzujagen, nicht sonderlich begeistert.

„Als mich mein Manager Jürgen Werner angerufen und erzählt hat, dass Viking Stavanger einen Stürmer sucht, habe ich ihm gesagt, dass ich das nicht machen will, weil mich Norwegen nicht reizt“, erzählt der Stürmer.

Doch der Klub ließ nicht locker. Trainer, Co-Trainer und Manager überzeugten den 24-Jährigen in mehreren Telefonaten, sich die Sache doch anzusehen. „Sie haben sich wirklich sehr um mich bemüht, also bin ich hingeflogen“, so Sulimani.

Berisha als Helfer

Ein Testspiel und ein Training benötigte der Angreifer, um den Verantwortlichen seine Fitness unter Beweis zu stellen und einen Vertrag vorgelegt zu bekommen. Mittlerweile ist die Sache durch. Der Oberösterreicher hat bis zum Winter mit beidseitiger Option auf Verlängerung unterschrieben.

Dabei war es auch vor Ort nur Liebe auf den zweiten Blick: „Am Anfang habe ich mich ein bisschen unwohl gefühlt, aber mittlerweile passt alles. Die Mannschaft hat mich wirklich sehr gut aufgenommen.“

Vor allem Veton Berisha, der Bruder von Salzburg-Legionär Valon, greift dem ehemaligen U21-Internationalen unter die Arme: „Er spricht wie ich Albanisch, das hilft schon sehr weiter.“

"In Norwegen kennt mich keiner"

Sein neuer Teamkollege wusste in seiner Rolle als Dolmetscher zu überraschen. „Wenn ich die Zeitungen aufschlage und Veton übersetzt mir das, bekomme ich den Eindruck, die glauben, einen Ronaldo, der in einem halben Jahr 40 Tore schießt, verpflichtet zu haben“, lacht der Neo-Legionär.

Auch der Andrang bei der Pressekonferenz, bei der er als Neuzugang vorgestellt wurde, verblüffte ihn. Eigentlich schätzt er sich nämlich so ein: „Wenn man ehrlich ist: Ich bin ein Niemand. Ich habe zwar in der zweiten Liga in Österreich ein paar Tore gemacht, in der Bundesliga nicht so viele. Vielleicht kennt man meinen Namen in Österreich ein bisschen, aber sicher nicht in Norwegen.“

Start gegen Start

Der Verein war jedoch prompt zu Stelle, als es darum ging, Druck von Sulimanis Schultern zu nehmen: „Der Manager meint, sie hätten die Erwartungen nicht so hoch geschraubt. Sie wissen, dass ein Neuzugang eine gewisse Eingewöhnungszeit braucht. Ich soll einfach wieder Spaß am Fußball haben.“

„Ich bin hierhergekommen, um meine Einsätze zu kriegen und Leistung zu bringen. Die Tore kommen dann eh von alleine.“

Ein wenig warten muss er aber noch. Das Transferfenster in Norwegen öffnet erst am 15. Juli, also ist er am 28. Juli beim Heimspiel gegen Start Kristiansand erstmals für den aktuell Tabellenfünften einsatzberechtigt. „Das ist kein Nachteil. Ich kann in dieser Zeit meine Kondition noch einmal verbessern“, sieht der Stürmer darin kein Problem.

Kühbauer gab Empfehlung ab

Nun heißt es, in Wien die Koffer zu packen. Am Donnerstag geht es mit der Freundin im Auto nach Norwegen. „Und wenn ich am Freitag ankomme, habe ich schon meine Wohnung. Das läuft alles sehr professionell“, berichtet Sulimani.

Einen Blick zurück wagt er auch: „Ich war sehr traurig, dass ich die Admira verlassen musste. Ich wäre gerne geblieben.“

Auch wenn er in der zweiten Saisonhälfte fast gar nicht mehr zum Einsatz gekommen ist, ist der nunmehrige Viking-Profi seinem Ex-Trainer zu Dank verpflichtet: „Stavanger hat sich bei Didi Kühbauer über mich erkundigt. Er hat mir ein gutes Zeugnis ausgestellt und meine Verpflichtung empfohlen. Das ist sehr korrekt und wichtig für mich, das von meinem Ex-Trainer zu hören.“

Und ein bisschen Heimat hat er auch im hohen Norden schon entdeckt: „Im Stadion hängt ein Foto vom UEFA-Cup-Duell mit der Austria aus dem Jahr 2005.“


Harald Prantl