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Was denken die Schweizer über Hütter?

Was denken die Schweizer über Hütter?

Adi Hütter als neuer Trainer der Young Boys Bern. In der Schweiz wissen sie noch nicht so recht, was sie mit der Trainer-Wahl des Vizemeisters anfangen sollen.

Die Stimmung ist abwartend.

"Spannende Lösung"

Alain Kunz vom „Blick“, hinter der Gratiszeitung „20 Minuten“ das auflagenstärkste Print-Produkt des Landes und damit meinungsbildend, schreibt in seinem Kommentar folgendes:

„Soll ich jetzt auch von oben herab über die Ösi-Lösung palavern, so wie das die Österreicher nach der Verpflichtung von «unserem» Marcel Koller als Bundestrainer getan haben? Koller wurde zum erfolgreichsten Nati-Trainer von Austria seit Menschengedenken und führt das Land souverän an die EM in Frankreich. Was, wenn Hütter den ersten Titel für YB nach einem leidvollen 28-jährigen Dasein im Fegefeuer der Erfolglosigkeit holt? Nein, tue ich also wohlweislich nicht. Zumal die Lösung Hütter sehr spannend ist. Als Spieler war der Vorarlberger äußerst erfolgreich. Als Jungtrainer auch. Und als mittlerweile arrivierter Coach holte er mit Red Bull das Double. Das ist schon eine Referenz. Von daher ist Hütter eine vertretbare Wahl.“

"Passt in keine Schublade"

Die „Berner Zeitung“ versucht sich in einer Einordnung des Vorarlbergers: „In die Schublade ‚Systemtrainer‘ will sich Hütter nicht einordnen lassen. […] Hütter gilt in Österreich als pragmatischer, etwas introvertierter Trainer. Gefühlsausbrüche an der Seitenlinie und Tamtam neben dem Rasen sind sein Ding nicht.“

Deswegen kommt die Zeitung zu dem Schluss: „Der Mann, der in keine Schublade passt.“

80 Namen waren ursprünglich auf der Liste der Berner zu finden. Hütter habe sich nicht selbst angeboten, sondern sei einer der Trainer gewesen, die die Klub-Verantwortlichen von sich aus auf die Liste gesetzt hätten.

"Auch ich hatte Vorbehalte"

Wenngleich Fredy Bickel, der Sportchef der Young Boys, nicht unbedingt zuversichtlich ins erste Gespräch mit dem 45-Jährigen, der Salzburg in der Vorsaison zum Double geführt hat, gegangen sei. Immerhin habe Bickel Hütter zuvor nicht persönlich gekannt: „Ich bin deshalb nicht mit größter Zuversicht in die Gespräche mit ihm gegangen. Doch er hat mich überzeugt. Hütter spricht klar, ist offen und zielorientiert und steht mit beiden Beinen auf dem Boden.“

Die Bedenken, Hütter wisse zu wenig über die Schweizer Meisterschaft, versucht Bickel gleich zu Beginn zu zerstreuen: „Auch ich hatte Vorbehalte. Er ist im Vorarlberg nahe der Grenze aufgewachsen. Er weiß mehr über die Super League, als viele denken. Nicht zuletzt auch deshalb, weil er beim FC Basel ein Stage (Anm.: Hospitation) absolviert hat.“

Rückendeckung von Schwegler

Rückendeckung gibt es auch von Christian Schwegler, den Hütter in Salzburg unter seinen Fittichen hatte. „Adi Hütter wird in Bern Anklang finden. Er strahlt nach außen eine gewisse Ruhe aus. Nach innen kommuniziert er aber klar und deutlich. Entscheidend wird die Startphase sein, gelingt diese, könnte es sehr gut kommen“, so der 31-Jährige, der von 2006 bis 2009 selbst in Bern gekickt hat, in der „Berner Zeitung“.

Am Montag wird Hütter seine Arbeit beim aktuell Fünften der Tabelle, der sowohl in der CL-Quali (Monaco), als auch in der EL-Quali (Qarabaq) die Segel streichen musste, aufnehmen und sich in einer Pressekonferenz auch erstmals ausführlich zu seiner neuen Aufgabe äußern.