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"Ich will mich in Basel noch weiterentwickeln"

Wenn über Legionäre im ÖFB-Nationalteam gesprochen wird, fällt unweigerlich Deutschland.

Kein Wunder, im Kader für das freundschaftliche Länderspiel gegen die Elfenbeinküste (0:3) verdienen zehn der 23 Nominierten ihr Geld im Land des großen Erzrivalen.

Neben sieben Bundesliga-Spielern sind sechs weitere Legionäre im Team zu finden, einer davon ist Aleksandar Dragovic.

Der Innenverteidiger spielt nicht in einer der Top-Ligen wie Deutschland, Italien oder England, darum hält sich das mediale Echo während der Saison auch in Grenzen. Außer der Wiener sorgt mit seinem Klub für Furore in der Champions League, so wie in der vergangenen Spielzeit.

Erfolgreichster Legionär

Dragovic hätte sich sicherlich ähnliche Aufmerksamkeit wie seine deutschen Kollegen verdient, schließlich ist der 21-Jährige der aktuell erfolgreichste Legionär des Landes - gemessen an Titeln.

Im Jänner 2011 wechselte der bereits 18-fache Internationale von der Austria nach Basel und holte seither zwei Mal den Meistertitel, vergangene Saison zudem den Cup, also das Double.

"Ich will noch einmal mit Basel Meister werden", gibt sich Dragovic im Gespräch mit LAOLA1 angriffslustig und legt damit einen Treueschwur über den Winter hinaus ab.

Beide Parteien gehen von Verbleib aus

Immer wieder tauchen Gerüchte rund um den unangefochtenen Stammspieler auf.

"Dragovic wurde von den Medien schon oft weggeschrieben. Er ist aber immer noch da", wird Sportdirektor Georg Heitz in der "Neuen Zürcher Zeitung" zitiert. "Wir gehen davon aus, dass er bis Sommer bleibt."

Das sieht auch der Protagonist so. Mit dem Meistertitel-Hattrick zum Abschied will sich Dragovic, der sich neben dem Feld schon manchen Ausrutscher leistete - Stichworte: Politiker tätscheln - in eine Top-Liga verabschieden.

„Mein Ziel ist es im Sommer zu wechseln. Ich fühle mich zwar hier in Basel sehr wohl, aber ich muss den nächsten Schritt machen."

Schwieriger Saisonstart

Dass der Linksfuß mit Basel aber mehr als nur verbunden ist, davon zeugt folgende Aussage: 

„Im Winter wechsle ich sicher noch nicht, ich will vorher noch einmal Meister werden mit Basel. Wir arbeiten sehr hart und befinden uns auf einen guten Weg.“

Mittlerweile. Denn der Saisonstart war für den Back-to-Back-Champion alles andere als prickelnd. Dem Auftaktsieg folgten drei Remis, überhaupt sind die Baseler die Unentschieden-Könige der Schweizer Super League (6).  

Aktuell rangiert der Titelverteidiger auf Rang vier und hat sechs Punkte Rückstand auf Tabellenführer Grasshoppers. Am Sonntag folgt das Aufeinandertreffen dieser Teams.

"Es hat Zeit gebraucht"

Da soll der Abstand schmelzen. Dragovic kennt die Gründe für den bescheidenen Saisonstart. 

„Wir haben wichtige Spieler verloren. Sicherlich haben wir am Anfang nicht so gewonnen wie vergangene Saison, aber das hat auch Zeit gebraucht", spricht "Drago" etwa den Abgang von Xherdan Shaqiri (11,8 Mio. Euro Ablöse) zu den Bayern an. "Mit dem neuen Trainer ist es aber in letzter Zeit immer besser geworden."

Mitte Oktober kam es etwas überraschend zum Wechsel auf der Bank, als Heiko Vogel - der Nachfolger des im Dezember zum HSV abgewanderten Thorsten Fink - entlassen wurde.

Sein Nachfolger heißt Murat Yakin, 49-facher Schweizer Internationaler und ehemaliger Deutschland- und Türkei-Legionär.

Dragovic lobt Neo-Coach

Zuletzt gab es vier Siege in Folge, jeweils einer im Cup und auch der erste in der Europa-League-Gruppenphase.

"Wir respektieren uns gegenseitig. Er ist taktisch sehr versiert, es macht sehr viel Spaß. Wenn man gewinnt, macht es noch mehr Spaß", ist  Dragovic mit der Arbeit seines Neo-Coaches sehr zufrieden.

Ein dritter Meistertitel wäre die schönste Pointe. Und dann? Wo soll es hingehen? Der Österreicher denkt nicht darüber nach, noch nicht.

„Es ist noch lang hin, ich will mich weiterentwickeln, konstanter spielen und durch meine Leistungen auffallen." Zumindest hört man aber ein Land, das fast zwangsläufig fallen muss.

„Deutschland ist für mich die Nummer 1, wenn man die Stadien sieht, ist es sicherlich das Beste, aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Man muss schauen, was kommt, dann genau bewerten und entscheiden.“

 

Bernhard Kastler