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"O Classico" - Porto fordert Benfica

England, Deutschland, Italien: Entschieden.

Spanien, Frankreich, Österreich: So gut wie alles klar.

Wer auf einen spannenden Titelkampf aus ist, muss auf der europäischen Landkarte schon genauer suchen.

Und wird in Portugal fündig. Dank dem FC Porto und SL Benfica erlebt die Liga Zon Sagres ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschaft, wie es das in dieser Form noch nie gegeben hat.

„Kommen, um zu gewinnen“

Mit dem direkten Duell am vorletzten Spieltag kommt es nun zum großen Showdown der beiden Teams, die nach 28 Runden (!) immer noch ungeschlagen sind und seit Monaten nahezu im Gleichschritt marschieren.

„Wir sind bereit für dieses große Spiel und können den Anpfiff kaum noch erwarten“; freut sich Porto-Coach Vitor Pereira, dessen Team am Samstag, um 21:30 Uhr, Heimrecht hat.

Gegenüber Jorge Jesus bleibt auch nach dem Unentschieden in der vergangenen Runde gegen Estoril selbstsicher: „Natürlich wäre es schöner gewesen, mit vier Punkten Vorsprung nach Porto zu fahren. Aber wir sind immer noch vorne und kommen, um zu gewinnen.“

LAOLA1 stimmt auf das iberische Gipfeltreffen mit einem kleinen Überblick ein:

 

Saison-Performance:

Nachdem beide Teams mit einem Remis in die Saison starteten, entwickelte sich ein Paarlaufen per Excellence, bei dem wochenlang nur die unterschiedliche Tordifferenz über die Tabellenführung entschied. Durch den dritten Punkteverlust vor heimischem Publikum hat Benfica den in der 23. Runde erspielten Vier-Punkte-Vorsprung „rechtzeitig“ eingebüßt. Bei einem Unentschieden wie im ersten Saison-Duell (2:2) reichen die zwei Zähler dem Hauptstadtklub aber wohl, um im letzten Spiel gegen Tabellen-Schlusslicht Moreirense Titel Nummer 33 klarzumachen.

Abseits der Meisterschaft haben die beiden Ausnahme-Teams eine höchst unterschiedliche Spielzeit hinter sich. Während die „Adler“ aus Lissabon sowohl im Pokal (26. Mai gegen Vitoria Guimaraes) als auch in der Europa League (15. Mai gegen den FC Chelsea) im Endspiel stehen, droht Porto zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit eine titellose Saison. In der Champions League war gegen den FC Malaga im Achtelfinale Endstation, im Pokal erwies sich Sporting Braga ebenso im Achtelfinale als Stolperstein und selbst im Ligapokal musste Pereiras Team klein beigeben. Im Finale setzte sich erneut Braga durch.

S U N Tore Punkte
1. Benfica 23 5 0 73:17 74
2. FC Porto 22 6 0 66:13 72

Schlüsselspieler:

Joao Moutinho ist und bleibt das Um und Auf beim FC Porto. Der 26-Jährige, der auch diesen Sommer – so viel kann vorweggenommen werden – wieder zum Objekt zahlreicher Transfergerüchte avancieren wird, hat zwar nur einen Treffer in 25 Partien beigesteuert, dafür aber gleich zwölf Assists – Ligaspitze! Der portugiesische Teamspieler, als Dauerläufer bekannt, musste in dieser Saison aufgrund muskulärer Probleme zum erst zweiten Mal seit seiner Ankunft in Porto 2010 verletzungsbedingt passen. Von den drei Spielen ohne den Mittelfeld-Strategen endeten zwei prompt nur mit einem Remis.

Die zentrale Lenkfunktion im Mittelfeld hat bei Benfica Enzo Perez inne. Hinter dem Argentinier, der aufgrund einer im Spiel gegen Estoril erlittenen Verletzung fraglich ist, steht aber mit Nemanja Matic ein Spieler, der diese offensiven Freiheiten erst ermöglicht. Der 24-jährige Serbe spielt eine überragende Saison und sorgte vor allem mit seinen Auftritten in der Europa League für Begeisterung. „Seine Ballsicherheit ist fantastisch. Unglaublich, wie er sich seit seinem Abgang bei Chelsea entwickelt hat“, streute Newcastle-Trainer Alan Pardew dem 1,94-Meter-Mann nach dem Aus seines Teams im Viertelfinale Rosen.

Torfabriken:

Die portugiesische Sportzeitung „A bola“ spekuliert für das entscheidende Spiel in Porto mit einer Benfica-Aufstellung mit lediglich einer Sturmspitze. Dies stellt Coach Jesus vor die Qual der Wahl: Erhält Ex-Braga-Akteur Lima, mit 17 Treffern erfolgreichster Schütze, den Vorzug, oder entscheidet sich der 58-Jährige für Oscar Cardozo (16)? Inklusive Flügelspieler Salvio (10) und dem 22-jährigen Angreifer Rodrigo (7) verteilen sich 50 Tore auf vier Schulterpaare – ein Zeichen für die universelle Gefahr im Offensiv-Spiel der Lissaboner.

Dem gefährlichsten Angriff der Liga steht beim FC Porto in erster Linie ein Mann gegenüber – Jackson Martinez. Der Kolumbianer hält bei 25 Toren in 28 Spielen, darunter vier Doppelpacks und ein Triplepack. Ausgerechnet im Liga-Finish scheint dem 26-Jährigen, der mit etlichen Top-Klubs wie Dortmund und Liverpool in Verbindung gebracht wird, aber ein wenig die Luft auszugehen. In den letzten sechs Partien gelangen lediglich zwei Tore gegen Tabellen-Schlusslicht Moreirense. Glaubt man den Worten von Diego Reyes, der im Sommer aus Mexiko nach Porto wechselt, hat das allerdings wenig Bedeutung: „Er wird gegen Benfica den Unterschied ausmachen. Jackson ist ein Spieler für die wichtigen Momente.“ Und viel wichtiger als an diesem Samstagabend kann es nicht mehr sein.


Christian Eberle

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