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"Schande für Panathinaikos"

20 verletzte Polizisten und 57 vorübergehende Festnahmen sind die Schreckensbilanz nach den Krawallen im griechischen Fußball am Sonntag beim Derby zwischen Panathinaikos Athen und Olympiakos Piräus. Panathinaikos entschuldigte sich am Tag danach. Warum die Situation derart eskalierte, ist noch unklar.

"Wir fühlen uns verpflichtet, uns bei den Zehntausenden vernünftigen Fans zu bedanken und gleichzeitig um Entschuldigung zu bitten für einen der beschämendsten Momente in der Geschichte unseres Vereins", hieß es in einer Erklärung von Panathinaikos am frühen Montagmorgen.

Auch die Regierung reagierte scharf. Der Generalsekretär im für Sport zuständigen Kulturministerium, Panagiotis Bitzaxis, schloss eine Absage der nächsten Runde nicht aus und erklärte: "Wenn einige Fans von Panathinaikos ihre Mannschaft zur Katastrophe führen wollen, dann können wir nichts machen."

Stadion brannte an 30 Stellen

Am Vorabend hatten Hooligans des Vereins zum Abbruch des Spitzenspiels zwischen Panathinaikos und Piräus geführt. Das Duell zwischen dem Tabellenersten und -zweiten im Olympiastadion musste elf Minuten vor dem Schlusspfiff beim Stand von 1:0 für Olympiakos vorzeitig beendet werden.

Randalierende Fans hatten Dutzende Molotow-Cocktails auf die mit etwa 50.000 Zuschauern besetzten Tribünen und das Spielfeld geworfen. Im Stadion brannte es an etwa 30 Stellen. Es sei "eine Schande für die Geschichte des Vereins", erklärte Panathinaikos.

Aus Sicherheitsgründen waren im Stadion nur Fans von Panathinaikos. Wie die Polizei mitteilte, wurden 20 Polizisten verletzt, vier davon schwer. 57 Personen wurden vorübergehend festgenommen. 23 von ihnen müssen vor Gericht. Die Polizei sprach von einem organisierten Plan.

Ordner flüchteten

Um die Kontrollen zu behindern, hätten Hooligans vor Spielbeginn die Polizei mit Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen. Kontrolleure verließen in Panik ihre Positionen. Dabei sei es einer anderen Gruppe von Fans gelungen, Brandflaschen ins Stadion zu tragen, woraufhin die Situation außer Kontrolle geraten war, hieß es.

"Ich bin sprachlos. Es ist kein Tag, an dem man glücklich sein kann", sagte Olympiakos-Trainer Ernesto Valverde. Schon zwei Stunden vor Spielbeginn und während der Pause hatten Hunderte Hooligans versucht, ohne Tickets ins Stadion zu gelangen.

Sie warfen Brandflaschen auf die Polizei, diese setzte massiv Tränengas ein. Die zweite Halbzeit begann mit knapp einstündiger Verspätung, da stickige Tränengaswolken ins Stadion gelangten.

Nach Tor eskalierte die Situation

Schiedsrichter Anastasios Kakos rief alle Spieler zu sich und bat sie um Mithilfe, damit das Spiel zu Ende gebracht werden könne. Nach dem 1:0 von Olympiakos durch Djamel Abdoun eskalierte die Situation weiter. Dutzende Molotow-Cocktails flogen auf Tribünen und dann auch auf das Spielfeld.

Schiedsrichter, Spieler und Betreuer flüchteten in die Kabine. Auch Journalisten wurden mit Flaschen attackiert. Mehrere Feuerwehrwagen fuhren in die Arena, um die Brände zu löschen. Rund um das Olympiastadion gingen die Zusammenstöße weiter, es waren Detonationen zu hören.

Olympiakos-Trainer Valverde vermutete, dass die Ausschreitungen mit der schweren Finanzkrise in Griechenland verbunden sein könnten. "Ich verstehe nicht, warum das alles passiert", sagte Panathinaikos-Trainer Jesualdo Ferreira. Innenverteidiger Josu Sarriegi forderte: "Ändert endlich den griechischen Fußball!"

Panathinaikos drohen Strafen

Vor der Partie der 25. Runde führte Olympiakos die Tabelle mit vier Punkten Vorsprung auf Panathinaikos an. Panathinaikos drohen jetzt mehrere Strafen: das Spiel gegen Olympiakos mit 0:3 zu verlieren, Abzug von drei Punkten für diese Meisterschaft und zwei Punkte von der nächsten, berichteten griechische Medien.