news

Champions-League-Versager vs. Comeback-Kids

Champions-League-Versager vs. Comeback-Kids

15 harte Liga-Spiele haben die Mannen von Roberto Mancini bereits in den Beinen und noch immer gelang es keinem Gegner, den amtierenden Meister zu bezwingen.

Manchester City ist der einzige Klub in der Premier League, der sich noch mit der weißen Weste schmücken darf. Davon kaufen können sich die "Citizens" allerdings herzlich wenig.

Geld garantiert keinen Erfolg

Denn nicht nur, dass sie in der Meisterschaft trotz ihrer herausragenden Serie nur auf Tabellenplatz zwei rangieren, mit dem erneuten Aus in der Champions-League-Gruppenphase – im Gegensatz zum Vorjahr verpasste man sogar den Verbleib in der Europa League – blamierte sich der vermeintlich reichste Klub der Welt vor ganz Europa.

Das Image bekam Kratzer ab, Geld könne eben doch keinen Erfolg garantieren, unkten die Kritiker. Umso heißer sind die "Sky Blues" vor dem 163. Stadt-Derby gegen Erzfeind und Tabellenführer Manchester United.

CL-Aus als Liga-Vorteil

Trotz der Schmach aus dem Europacup ist das Selbstvertrauen beim Gastgeber groß, schließlich gewann City in der vergangenen Spielzeit beide direkte Duelle – dem historischen 6:1-Erfolg in Old Trafford folgte ein 1:0 im Etihad Stadium.

So sieht Mancini die CL-Schmach von der positiven Seite. "Das kann uns helfen, die Liga zu gewinnen", argumentiert der Italiener.

Ferguson nicht zufrieden

Sein Gegenüber, Sir Alex Ferguson, zeigt sich gewarnt und nimmt City keinesfalls auf die leichte Schulter. Dazu hat er auch keinen Grund, denn auch die "Red Devils" wussten zuletzt nicht immer zu überzeugen.

Im abschließenden CL-Gruppenspiel unterlagen seine Schützlinge – zugegeben, mit einer B-Elf – gegen Cluj zu Hause mit 0:1, zuvor erkämpfte man mit Müh und Not einen 4:3-Erfolg bei Reading. "Wenn wir so verteidigen wie bei Reading, bekommen wir Probleme", mahnt die Trainer-Legende daher.

"Comeback-Kids" der Saison

Bei aller Unzufriedenheit über das teilweise katastrophale Defensivverhalten seiner Spieler muss Ferguson dennoch nicht angst und bange sein. Schließlich ist Manchester United jene Mannschaft aus den großen europäischen Ligen, die nach Rückstand die meisten Zähler einfuhr.

Nicht weniger als 21 Punkte holten van Persie und Co. noch, nachdem sie zwischenzeitlich mit zumindest einem Tor zurücklagen – damit sind sie die "Comeback-Kids" der Saison.

Psychospielchen vor Derby

Im Etihad wäre ein 0:1 allerdings fatal, wie uns die Vergangenheit lehrt. Fünf der letzten sechs Begegnungen im Wohnzimmer der "Citizens" endeten mit eben jenem Ergebnis.

Wie inzwischen längst Usus, holt Ferguson sicherheitshalber die Verbalkeule raus und schießt sich auf den Stadtrivalen ein. Nannte er ihn im letzten Jahr noch mit süffisantem Unterton "noisy neighbour", so schließt er dieses Mal die Schiedsrichter in seine Psychospielchen mit ein.

Die Elfmeter-Thematik

"Die Zahl der Elfmeter, die sie zugesprochen bekommen – 21 im letzten Jahr - ist nicht normal. Wenn wir so viele bekommen würden, es würde eine Untersuchung geben. Es gäbe Proteste", ätzt der 70-Jährige.

In der Tat liegt City mit 21 Strafstößen seit Beginn der Spielzeit 2010/11 ligaweit an der Spitze. Ironischerweise ex aequo mit United. Zudem wurden dem Rekordmeister in dieser Saison bereits fünf zugesprochen – mehr als jeder anderen Mannschaft. Blöd nur, dass die Treffsicherheit bei Rooney und Co. zu wünschen übrig lässt, nur zwei davon wurden verwandelt.

Top-Leistung erforderlich

Ferguson weiß das wohl, nimmt dies aber als Meister der psychologischen Kriegsführung in Kauf. Er ist sich bewusst, dass für beide Teams viel auf dem Spiel steht und seine Truppe mit einem Sieg die Tabellenführung auf sechs Zähler ausbauen könnte.

Er ist sich allerdings auch bewusst, dass es einer außerordentlichen Leistung bedarf, um das noch immer ungeschlagene City zu bändigen. Deshalb lässt er nichts unversucht, um sein Übriges dazu beizutragen.

Christoph Nister