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"Gibt weder Ja noch Nein von Wolverhampton"

In Duisburg avancierte er zum Fan-Liebling, in ganz Deutschland erarbeitete er sich während des vergangenen Jahres einen durchaus guten Ruf.

Trotzdem muss Stefan Maierhofer seine zwischenzeitliche Wahlheimat hinter sich lassen - zumindest vorerst. Denn wie es mit dem ÖFB-Teamstürmer weitergeht, weiß auch er noch nicht so ganz genau.

"Ich weiß noch nicht, ob mich Wolverhampton will oder nicht." Noch einmal will sich der 28-Jährige nicht auf eine reine Reservistenrolle einlassen. Doch aufgrund des laufenden Vertrags ist der "Lange" praktisch machtlos.

LAOLA1 erreichte Maierhofer vor seinem Abflug in die Ungewissheit und klärte mit ihm Fragen über seinen Fitnesszustand und deutsche Interessenten.

LAOLA1: Wolverhampton ruft! Wann geht es für dich los?

Stefan Maierhofer: Ich habe gerade Tickets gebucht für Sonntag Mittag. Am Abend werde ich mich dann mit meinen ehemaligen Nachbarn treffen, die freuen sich schon. Denen habe ich letzte Woche noch eine Sacher-Torte geschickt. Am Montag muss ich dann um 9 Uhr fit sein für die Fitnesstests.

LAOLA1: Apropos Fitness: Hast du noch Nachwirkungen von deinem Mittelfußbruch?

Maierhofer: Der Fuß ist noch ein bisschen geschwollen, aber das ist normal. Mir haben alle versichert, dass das drei bis vier Monate dauern wird. Ich bin schmerzfrei, das ist das Wichtigste. Wenn ich den Fuß belaste oder eine Stunde laufen bin, ist das überhaupt kein Problem. Jetzt muss ich abwarten, wie es ist, wenn ich ihn dann doch wieder täglich belaste. Ich mache viel im Wasser, das ist das Beste für den Fuß. Durch den Druck stößt das Blut nach oben. So bin ich beschwerdefrei. Ob der Fuß jetzt geschwollen ist oder nicht – Fußmodel werde ich keines.

LAOLA1: Du kannst also ohne Bedenken in die Vorbereitung starten?

Maierhofer: Dem Trainingsauftakt steht gar nichts im Weg. Ich gehe mit den Gedanken hinein, dass ich es voll durchziehen werde. Sollten Beschwerden auftreten, bin ich dort in guter medizinischer und physikalischer Versorgung. Da mache ich mir keine Sorgen, das war in England immer top. Ich bin positiv gestimmt.

LAOLA1: Wie bewertest du die Ausgangsposition bei deiner Rückkehr zu Wolverhampton?

Maierhofer: Es ist einfach so, dass ich jetzt ein Jahr nicht da war. Ich habe mich in Deutschland weiterentwickelt und eine gute Saison in Duisburg gespielt. Ich glaube, das wird denen auch nicht entgangen sein. Schließlich sind zwei, drei Interessenten aus Deutschland vorhanden, aber Wolverhampton will noch immer 1,5 Mio. Euro. Sie wissen, dass ich Qualität habe, sonst würden sie kein Geld für mich wollen. Wolverhampton hat nur gesagt, dass ich einmal zurückkommen soll, aber noch nicht, ob sie mich wollen oder nicht. Der Verein will sicher abschätzen, wie es mit der Verletzung ausschaut und wie ich in den ersten Tagen trainieren kann. Dann werde ich sehen, wie sich das weiterentwickelt.

LAOLA1: Nimmst du deine England-Rückkehr somit eher skeptisch in Angriff?

Maierhofer: Ich bin ein Spieler, der alles positiv sieht. In der Premier League gibt es nun einmal einen Paul Scharner und mich. Mit dem Gefühl reise ich an. Ich verstehe mich mit Paul sehr gut. Er wohnt in Birmingham und wir werden uns sicher in den kommenden Tagen treffen und etwas unternehmen. Mal schauen, wie lange ich oben bleibe. Wenn dann kenne ich dort jemanden, mit dem ich mich gut verstehe.

LAOLA1: Sollten die Umstände passen, hat die Premier League somit oberste Priorität?

Maierhofer: Natürlich, wenn ich die positiven Stimmen bekomme, die Grundvoraussetzung sind. Es ist noch kein Ja und kein Nein gekommen. Für mich sieht es so aus, dass ich dort die Vorbereitung starte und alles geben werde.

LAOLA1: In welchem Kontakt standest du während deiner Zeit in Duisburg mit Wolverhampton-Coach Mick McCarthy?

Maierhofer: Wie ich mich verletzt habe, hat mir der Trainer schnelle Genesung gewunschen, da er gewusst hat, dass ich gerne im DFB-Pokal-Finale spielen würde. Auch mit dem Physiotherapeuten bin ich in ständigem Kontakt gestanden, wie der Heilungsprozess läuft. Zuletzt ist es um den Urlaub gegangen, von der Sekretärin habe ich dann die Unterlagen bekommen, dass wir am Montag starten. Das war’s.

LAOLA1: Gab es eine Rückmeldung auf deine starken Leistungen in Duisburg?

Maierhofer: Ein Feedback habe ich nicht bekommen. Ich weiß es einzuschätzen, wie ich in Duisburg gespielt habe. Wäre die Verletzung nicht gewesen, wäre es eine sehr gute Saison mit einem krönenden Abschluss in Berlin gewesen. So war es leider eine gute Saison. Ich habe schöne Spiele bestritten, wichtige Tore für den Verein gemacht und einiges erreicht. Ich blicke positiv zurück, die Verletzung war aber ein Dorn im Auge. Jetzt blicke ich nach vorne.

LAOLA1: Hat sich in deiner Abwesenheit viel verändert bei Wolverhampton?

Maierhofer: Davon habe ich keine Ahnung, das schaue ich mir alles am Montag an. Vielleicht informiere ich mich auch noch vor dem Abflug. Es hat mich bisher auch nicht interessiert, ob Wolverhampton noch weitere Stürmer verpflichtet hat.

LAOLA1: Du hast das Interesse einiger Vereine bestätigt. Wird also weiterhin im Hintergrund gearbeitet, sollte es soweit kommen?

Maierhofer: Wir werden dann sehen, welcher Verein das Geld aufbringt, das Wolverhampton sehen will. Wenn ich dann dort das Feedback bekomme, dass sie so einen Spielertypen, so einen Stürmer, so eine Persönlichkeit wollen, dann wird man sehen, was passiert. Die Gespräche laufen.

LAOLA1: In Deutschland hast du dir einen Namen gemacht. Es ist kein Geheimnis, dass du gerne weiter dort spielen würdest.

Maierhofer: Wir brauchen nicht darüber reden, dass Deutschland von der Infrastruktur und allem drum und dran eine super Liga und sehr attraktiv ist. Aber natürlich auch England. Die Stadien, die Fankultur und die Art und Weise, wie dort Fußball gespielt und gelebt wird, ist auch lukrativ.

LAOLA1: Wie groß ist die Gefahr, dass Wolverhampton dich nicht hergibt, dir aber erneut die Reservistenrolle droht?

Maierhofer: Das muss man einfach abwiegen. Ich bin einer, der sich im Training voll reinhaut und seine Chance sucht. Wenn die Signale in die Richtung gehen, dass ich nur Stürmer Nummer vier bin oder ähnliches, dann muss man sich etwas überlegen. Ich werde 29 Jahre alt und will nicht auf der Bank sitzen, sondern Fußball spielen und Spaß haben. Und das Woche für Woche.

LAOLA1: Aufgrund des laufenden Vertrags bist du machtlos und abhängig von Wolverhampton?

Maierhofer: Naja, machtlos. Andere hätten gerne einen Vertrag in England, ich habe einen. Ich sehe das nicht so extrem. Fußball ist ein hartes Geschäft, da muss man sich durchbeißen. Meine Wohnung habe ich letztes Jahr aufgegeben, aber im selben Haus ist nun eine frei geworden. Vorerst werde ich aber trotzdem einmal ins Hotel gehen und dann werden wir schauen, wie sich das entwickelt.


Das Gespräch führte Alexander Karper