LAOLA1: Könntest du auch dem Lockruf aus vergleichbaren Ligen widerstehen?

Nuhiu: Ich sehe das nicht ganz so. Die deutsche Liga ist schon echt stark und liefert sich zumindest ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Premier League. Es kann schon sein, dass hier mehrere Weltklasse-Spieler spielen, aber ich glaube, dass die deutsche Liga nicht weit weg ist. Hier geht es wirklich schön zur Sache. Es gibt auch immer wieder Premier-League-Klubs, die sich lieber von der Championship als aus dem Ausland Spieler holen.

LAOLA1: Du hast mittlerweile 30 Pflichtspieleinsätze (25 Liga/4 FA-Cup/1 League-Cup), 4 Tore und 2 Assists auf deinem Konto. Bist du zufrieden, wie es momentan läuft?

Nuhiu: Man muss schon ehrlich sein: Dafür, dass ich neu in der Liga bin, bin ich von den Einsätzen her schon zufrieden, aber was das Toreschießen betrifft, muss ich mich auf alle Fälle steigern. Das ist nicht zufriedenstellend, egal, ob es das erste Jahr ist oder nicht. Fakt ist, dass ich nur vier Tore und zwei Assists, insgesamt sechs Scorerpunkte, habe. Das ist für einen Stürmer wie mich zu wenig.

LAOLA1: Trotz einiger Ein- bzw. Auswechslungen ist das Vertrauen von Trainer Stuart Gray aber deutlich spürbar.

Nuhiu: Seitdem Stuart Gray da ist, bin ich ein richtiger Bestandteil des Teams. Vertrauen hat mir Dave Jones auch gegeben, aber Gray gibt es mir auf eine andere Art und Weise. Das gebe ich ihm quasi Spiel für Spiel zurück. Seitdem er da ist und einigen Spielern das Vertrauen gibt, geht es auch bergauf.

LAOLA1: Zumindest hast du jetzt schon viel mehr Einsatzzeit als im Jahr in der Türkei.

Nuhiu: Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass in der Türkei immer nur sechs Ausländer spielen durften, wir waren damals zehn. Im Großen und Ganzen war ich aber mit der Einsatzzeit zufrieden. Die türkische Liga kann man vom Niveau vielleicht nicht mit der englischen vergleichen, es gibt dort mit Fenerbahce oder Galatasaray aber schon wirklich gute Mannschaften.

LAOLA1: Wie blickst du generell auf deine Station Eskisehirspor zurück?

Nuhiu: Der Schritt in die türkische Liga war der beste, den ich in meiner Karriere je machen hätte können. Ich habe dort mit Ex- und aktuellen Nationalteamspielern zusammengespielt, wir haben eine unglaubliche Truppe gehabt – vielleicht die beste Mannschaft, in der ich in meiner Karriere gespielt habe. Da habe ich einfach viel von Spielern gelernt und mich technisch und körperlich weiterentwickelt. Das hilft mir jetzt in England umso mehr.

LAOLA1: England wurde erst wahr, als Rapid die Option nicht zog. Schicksal?

Nuhiu: Ich hätte nichts gegen eine Rückkehr gehabt, die ist aber nicht zustande gekommen. Es war schon immer ein Traum von mir, in England zu spielen, nachdem ich das Gefühl gegen Aston Villa kennengelernt habe. Seitdem habe ich mir das als Ziel gesetzt und den Traum jetzt erfüllt. Dass das wegen Rapid so entstanden ist, ist vielleicht Glück, vielleicht hat es so sein sollen. Ich weiß es nicht.

LAOLA1: Du hast gleich für drei Jahre unterschrieben. Wie wichtig war dir ein Langzeitvertrag?

Nuhiu: Ich hatte auch bei Crystal Palace einen Vertrag vorliegen, der war nur für ein Jahr. Diese Situation, wie im Sommer, wollte ich aber einfach nicht mehr haben. Im ersten Jahr in der Premier League spielt man vielleicht weniger oder verletzt sich und ist womöglich komplett weg. Dann hat mir Sheffield einen guten Dreijahresvertrag angeboten. Deshalb habe ich mir gedacht, dass ich lieber den Weg in die Championship gehe, mich dort beweise und dann kommt das andere eh von alleine.