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"Haben Fußball-Spielen nicht verlernt"

In Stuttgart brennt der sprichwörtliche Hut.

Die Schwaben kommen in der Bundesliga in diesem Jahr einfach nicht aus den Startlöchern und sind mit null Punkten aus den ersten vier Spielen der Frühjahrs-Meisterschaft das schlechteste Team der Rückrunde.

Gemeinsam mit Fürth hat man mit zwei Treffern die wenigsten Tore erzielt und gleichzeitig mit elf auch die meisten Gegentreffer hinnehmen müssen.

Noch kein Abstiegskampf

Das 1:4 gegen Bremen vor heimischer Kulisse war der bisherige Tiefpunkt eines verkorksten Starts ins Jahr 2013.

„Wir wollten gegen Bremen den Befreiungsschlag landen, doch wir sind wieder an uns selbst gescheitert“, analysierte Martin Harnik gegenüber LAOLA1 die Niederlage.

Durch die Pleite gegen die Norddeutschen rutschten die Stuttgarter auf Platz 14 der Tabelle ab, die Abstiegsränge kommen bedrohlich näher.

„Ich möchte noch nicht vom Abstiegskampf sprechen, aber natürlich orientieren wir uns jetzt erstmal nach unten. Von Europa League oder ähnlichem müssen wir jetzt nicht mehr reden“, gibt der österreichische Nationalspieler die neue Zielsetzung aus.

Trotz der schwachen Leistungen - eine längere Niederlagen Serie gab es beim VfB mit sieben Pleiten en suite zuletzt in der Saison 1986/87 - bewahrt Sportdirektor Fredi Bobic Ruhe.

„Draufhauen, wenn die Mannschaft am Boden liegt, ist doch einfach, aber es hilft jetzt auch nicht“, so der ehemalige Profi gegenüber „Sport-Bild“.

Bobic will nicht auch noch draufhauen

Stimmung angespannt

Diesen Part übernehmen die Fans, die gegen Bremen lautstark „Bruno raus“ skandierten und somit die Entlassung Labbadias forderten. Dabei haben die Verantwortlichen den Vertrag mit dem Trainer vor drei Wochen vorzeitig bis 2015 verlängert.

„Es wäre schöner, wenn die Fans uns feiern würden und für uns wäre es leichter, wenn sie uns positiv unterstützen würden. Aber es ist ihr Recht, Kritik zu äußern und das tun sie. Wir dürfen nicht vergessen, das ist alles eine Folge unserer Leistung“, will Harnik nichts schönreden.

Nicht nur auf den Rängen ist die Lage angespannt, auch intern hatte man schon bessere Zeiten gesehen.

„Die Stimmung ist natürlich leicht angespannt und der Spaß kommt in dieser Phase klarerweise auch etwas kürzer“, so der Flügelstürmer.

Holzhauser will zurück

Sein österreichischer Teamkollege Raphael Holzhauser glaubt aber, dass Stuttgart genug starke Charaktere in der Mannschaft hat, um sich wieder aus der Negativ-Spirale zu lösen.

„Wir haben die Qualität im Kader, das haben wir bereits mehrfach gezeigt. Wir müssen zusammenhalten, um gemeinsam wieder herauszukommen“, so der Mittelfeldspieler, der gegen Bremen 90 Minuten auf der Bank verbrachte.

Somit läuft es für den 19-Jährigen, der früher in der Saison kurzzeitig den Sprung in die Startelf geschafft hatte, sowohl persönlich als auch mannschaftlich nicht nach Plan.

„Ich habe bereits gezeigt, dass ich der Mannschaft helfen kann. Im Training werde ich versuchen, mich aufzudrängen und sollte ich die Chance wieder bekommen, werde ich versuchen sie zu nutzen“, gibt sich Holzhauser kämpferisch.

Während der junge Österreicher um seinen Platz in der Stammelf kämpfen muss, hat diesen Harnik sicher. Der in Hamburg geborene ÖFB-Legionär gehört mittlerweile zu den Führungsspielern im Team und zu den Gallionsfiguren des Vereins.

In Stuttgart geht derzeit viel schief

Leistungsträger gefragt

Während er es in der abgelaufenen Saison noch auf 17 Treffer in 34 Spielen brachte, netzte Harnik in dieser Spielzeit in 19 Spielen erst vier Mal. Ebenso kriselt es bei Vedad Ibisevic, der in der Rückrunde noch ohne Treffer ist, aber immerhin bei zehn Saisontoren aus dem Herbst hält. Den Führungsspielern muss der Knopf aufgehen.

„Wir stehen uns selber im Weg. Es ist nicht so, dass uns die Gegner schwindlig spielen. Es heißt jetzt Punkte sammeln, um die Anderen auf Abstand zu halten“, weiß Harnik.

Mit „die Anderen“ ist auch die TSG Hoffenheim gemeint. Die Sinsheimer stehen in der Tabelle hinter dem Lokalrivalen und sind am Sonntag in der Mercedes-Benz-Arena zu Gast. Ein Sieg gegen die Mannschaft von Neo-Trainer Marco Kurz könnte die Wende für Stuttgart bedeuten.

„Wir brauchen auch mal einen Lucky Punch. Ein Spiel, in welchem wir mit Dusel in Führung gehen und dann kehrt die breite Brust zurück, die wir zurzeit nicht haben. Wenn das passiert, kann man auch ganz schnell eine Serie starten.“

Eine solche wird langsam auch nötig sein, denn sonst wird auch Martin Harnik bald vom Abstiegskampf sprechen müssen.

Sebastian Rauch