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Werder leckt seine Wunden

Werder leckt seine Wunden

Die Tragödie um den Selbstmordversuch von Schiedsrichter Babak Rafati hat die 13. Runde der deutschen Bundesliga überschattet.

Dabei hätte das Wochenende auch sportlich einiges zu bieten gehabt.

Meister Borussia Dortmund machte sich dank Jungstar Mario Götze und einem 1:0-Sieg im Schlager in München zum ersten Bayern-Jäger. Nur noch zwei Punkte fehlen dem Titelverteidiger auf den Rekordmeister.

"Jeder muss sich bei der Nase nehmen"

Werder Bremen dagegen leckte nach einer herben 0:5-Pleite beim Tabellendritten Mönchengladbach seine Wunden. Vor allem die Defensive um ÖFB-Teamspieler Sebastian Prödl offenbarte zahlreiche Defizite.

"So ein Spiel muss man erst einmal verdauen", versicherte Prödl, der mehrmals keine gute Figur abgab. "Ich hoffe, dass wir unsere Lehren daraus ziehen und die Fehler abstellen. Es muss sich jeder Einzelne von uns bei der Nase nehmen."

Die Bremer liegen weiterhin fünf Punkte hinter den Bayern, nächsten Sonntag geht es zu Hause gegen den VfB Stuttgart. Nach so einem Spiel sei man aber "kein Bayern-Jäger, sondern höchstens Punktejäger", meinte Werder-Sportdirektor Klaus Allofs.

Marko Arnautovic gelang wenig. Der ÖFB-Exzentriker wurde in der 61. Minute ausgewechselt, gab sich aber selbstkritisch: "Das war heute sehr schlecht von mir, aber auch von allen anderen."

Stranzl verletzt

Martin Stranzl schied mit einer Knieverletzung bereits vor der Pause aus. Über den Grad der Verletzung sollte eine MRT-Untersuchung am Sonntag Aufschluss bringen. "Es war eine total blöde Szene. Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes", erklärte der Burgenländer.

Sein Teamkollege Marco Reus schoss die Bremer mit drei Toren praktisch im Alleingang ab, soll mit seinen Leistungen in jüngerer Vergangenheit auch bereits Interesse der Bayern hervorgerufen haben.

Götze will nicht vom Titel sprechen

Gleiches gilt für Götze, dem das Goldtor gegen die Bayern gelang. "Wir brauchen aber nicht vom Titel sprechen", betonte der 19-Jährige. "Wir sind einfach froh, dass wir den Anschluss haben."

Dortmund-Coach Jürgen Klopp lobte vor allem die taktische Disziplin seiner jungen Mannschaft: "Es war nicht so, dass wir die Sterne vom Himmel gespielt hätten, wir haben die Sterne vom Himmel verteidigt."

Die Bayern, bei denen David Alaba in der Schlussphase den von einer Leistenoperation genesenen Arjen Robben ersetzte, spüren die Verfolger wieder im Nacken.

Effektive Schalker

Auch der Vierte Schalke liegt nach einem 4:0 gegen Nürnberg nur drei Punkte zurück.

"Wir haben effektiv, aber nicht gut gespielt", betonte Schalke-Trainer Huub Stevens. "Das war spielerisch nicht das, was ich mir zu Hause vorstelle." Tatsächlich hatten die ersatzgeschwächten Schalker mit Christian Fuchs von Abwehrfehlern der Nürnberger profitiert.

Schiedsrichter Rafati, der sich vor der später abgesagten Partie zwischen dem 1. FC Köln und Mainz 05 (Baumgartlinger, Ivanschitz) in einem Kölner Hotel die Pulsadern aufgeschnitten hatte, befindet sich mittlerweile außer Lebensgefahr.

Der 41-Jährige liegt in einer Kölner Klinik, sein Zustand sei stabil. Seine Assistenten dürften dem Unparteiischen das Leben gerettet haben.