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Arnautovic: "Ich mag gar keinen Schnee"

Arnautovic:

Absolutes Kontrastprogramm präsentierte Werder Bremen seinen Fans innerhalb einer Woche.

Am Dienstag ging man im heimischen Weserstadion sang- und klanglos gegen Bayer Leverkusen mit 1:4 unter. Nur vier Tage später wiesen die Norddeutschen beim Gastspiel in Hoffenheim die Truppe von Markus Babbel mit demselben Ergebnis in die Schranken und sägten damit nebenbei kräftig am Stuhl des TSG-Trainers.

Der Unterschied hatte einen Namen: Marko Arnautovic.

Gegen Bayer von einer Erkältung ausgebremst, kehrte der ÖFB-Legionär wieder zurück in die Mannschaft der Hanseaten, spielte groß auf und erzielte drei Treffer. Leverkusen und Hoffenheim trennen in dieser Saison zwar nicht grundlos 13 Tabellenplätze, aber was Arnautovic an diesem Sonntagabend auf den Platz zauberte, war außergewöhnlich.

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Es war das wohl beste Spiel des Wieners im Werder-Trikot. Nie zuvor in seiner Profi-Karriere gelangen ihm in einer Partie drei Tore. Doch Arnautovic selbst verzichtete nach seiner Gala-Vorstellung auf große Sprüche und gab sich kleinlaut.

Arnautovic braucht das Vertrauen

„Ich musste einige  Tage im Bett verbringen, beim Laufen hat mir heute auch die Luft gefehlt. Es war nicht selbstverständlich, aber er hat mir das Vertrauen geschenkt“, war der Mann des Abends seinem Trainer Thomas Schaaf für den Platz in der Start-Elf dankbar.

Das dokumentierte er auch im überschwänglichen Torjubel mit dem 51-Jährigen.  „Das hatte er einfach mal verdient. Er arbeitet genau so hart wie die Mannschaft. Das war ein Zeichen an das ganze Trainerteam, das es auch nicht einfach mit uns hat“, erklärte der Nationalspieler.

Das ist der neue Arnautovic. Jener Arnautovic, der sich seit der Geburt seiner Tochter im vergangenen Juli verändert hat. Ruhiger, verantwortungsvoller, demütiger.

„Scorer-Punkt des Herzens“

In Abwesenheit des etatmäßigen Freistoßschützen Aaron Hunt legte sich Arnautovic beim Stand von 2:1 die Kugel auf. Ein Blick, kurzer Anlauf, Schlenzer – und drin war das Ding. „Das kann er eben auch. Er muss nicht immer die Kugel volle Kanne aufs Tor jagen. Wenn er genau zielt, dann kann so etwas Schönes herauskommen“, zeigte sich Schaaf zufrieden.

Kollege Kevin de Bruyne bekam für diesen Treffer einen symbolischen „Scorer-Punkt des Herzens“ von Arnautovic. „Kev' und ich standen beim Freistoß und haben uns beraten. Er hat dann gesagt, schau hin, das ist eine ganz kleine Mauer, lupf das Ding einfach drüber", verriet der Wiener.

Auch die Fans bekamen vom auf Kuschelkurs befindlichen Arnautovic ein Extra-Lob: „Heute haben sie wieder so einen weiten Weg auf sich genommen. Das war super!“

Ausnahme soll zum Regelfall werden

Klingt nach vor-weihnachtlicher Harmonie, die in Bremen aber Bestand haben soll. Arnautovic‘ Vorstellung gegen die TSG nährt die Hoffnung auf seine lang ersehnte Leistungsexplosion.

„Diese Tore wollen wir von ihm sehen.  Heute hat er das sehr gut gemacht, jetzt liegt es an ihm, daran anzuknüpfen“, richtete Schaaf den Blick schon wieder in die Zukunft. Kapitän Clemens Fritz sah es ähnlich: „Das erwarte ich auch in den kommenden Wochen und Monaten von ihm. Er hat sich gefestigt in dieser Saison, ist einen großen Schritt weiter.“

Die Vermutung, der leichte Schneefall während der Partie habe Arnautovic und Sebastian Prödl - der den ersten Werder-Treffer beisteuerte – beflügelt, entkräftete der dreifache Torschütze: „Das Wetter spielte heute keine Rolle. Ich mag den Schnee gar nicht. Und wer jetzt drauf anspielt, dass ich als Österreicher doch glatte Pisten lieben müsste, dem muss ich sagen, dass ich gar nicht Ski fahre.“

Arnautovic fühlt sich wohl in Bremen und Werder weiß, was es am Österreicher hat. Jetzt liegt es an ihm, zu beweisen, dass solche Gala-Vorstellungen nichts Außergewöhnliches bleiben müssen. Die Hoffnung darin ist aber berechtigt. Denn Bremen hat einen guten Arnautovic. Einen neuen Arnautovic. Einen Arnautovic der sehr wertvoll sein kann.