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"Diesen Schritt muss ich machen!"

Während eines Flugs von Antalya nach Wien-Schwechat kann richtig viel passieren.

Das erfuhr Zlatko Junuzovic am Freitag. Während der Mittelfeldspieler im Flieger saß, bestätigte Werder Bremen seine Verpflichtung (Alle Infos).

„Ich habe keinen Plan, wie es weitergeht“, gestand der 24-Jährige, als ihn LAOLA1 am Flughafen traf. Die frohe Kunde: Er hat keinen Stress, wird erst am Sonntag in Bremen erwartet und am Montag offiziell präsentiert.

Der Vertrag, den der 16-fache Internationale nach seiner Ankunft in Deutschland unterschreiben wird, läuft bis 2015. Die Ablösesumme beträgt dem Vernehmen nach rund 800.000 Euro.

„Ich glaube, dass dieser Schritt sportlich der richtige ist. Ich bin bis jetzt immer Schritt für Schritt gegangen – das ist jetzt ein großer Schritt, der sich hoffentlich lohnen wird“, so der nunmehrige Ex-Austrianer.

LAOLA1: Dein Transfer zu Werder Bremen ist letztlich doch sehr rasch über die Bühne gegangen. Wie hast du die letzten Stunden und Tage erlebt?

Zlatko Junuzovic: Ich habe vor dem Trainingslager überhaupt nicht damit gerechnet. Erst in der Türkei kam die erste Meldung, dass es Interesse an einem Transfer im Winter gibt. Bis dahin habe ich mich damit nicht so richtig beschäftigt. In den letzten ein, zwei Tagen ist es dann sehr schnell gegangen. Ich muss das alles erst ein bisschen sacken lassen.

LAOLA1: Was hat dich davon überzeugt, dass Werder der richtige Verein ist?

Junuzovic: Ich habe mich im Nationalteam informiert, wie es in der deutschen Liga so ist. Ich stelle mir das ein bisschen wie eine andere Welt vor. Ich brauche sicher ein bisschen Eingewöhnungszeit. Und Werder ist ein Verein, der einem diese Eingewöhnungszeit auch zugesteht. Ich werde aber von der ersten Sekunde weg Vollgas geben, mich zerreißen. Ich muss an meine Qualitäten glauben. Ich glaube, dass ich mich durchsetzen kann. Alle Gespräche, die ich bisher geführt habe, haben mich davon überzeugt, dass das der richtige Schritt ist.

LAOLA1: Du hast ja auch schon Gespräche mit den Verantwortlichen geführt. Was planen die?

Junuzovic: Die Gespräche waren alle sehr positiv. Sie haben mich davon überzeugt, dass ich eine faire Chance bekommen werde, dass ich zum Spielen komme. Mir wird nichts geschenkt werden. Es wird sicher schwer. Aber das ist mir egal. Ich stelle mich dieser Herausforderung. Ich weiß, was ich kann. Ich weiß, was ich tagtäglich für mich tue. Natürlich werden auch Tiefen kommen. Aber Höhen und Tiefen gehören einfach dazu.

LAOLA1: Ursprünglich war ein Wechsel im Sommer angedacht. Ist es nicht vernünftiger, schon im Winter zu wechseln, damit du dich ein halbes Jahr akklimatisieren kannst?

Junuzovic: Es stimmt, die ursprünglichen Gespräche wurden über einen Wechsel im Sommer geführt. Deshalb habe ich auch immer erwähnt, dass ich erst im Sommer wechsle. Dass es so schnell geht, damit konnte ich ja nicht rechnen. Aber es freut mich natürlich. So habe ich Zeit, zu sehen, wie alles abläuft. Ich fliege aber nicht nur nach Bremen, um mich einzugewöhnen! Ich will dort etwas erreichen, will dort spielen. So muss ich an die Sache herangehen. Ich will es mir nicht bequem machen. Also muss ich Gas geben und schauen, dass ich spiele.

LAOLA1: Du hattest auch Angebote aus Spanien. Warum hast du dich für Deutschland entschieden?

Junuzovic: Es war schon immer mein Traum, in Deutschland zu spielen. Ich schaue diese Liga von klein auf und habe mir immer gewünscht, einmal dort zu spielen. Jetzt geht der Traum in Erfüllung. Es ist schwer, das alles zu verarbeiten. Die Freude ist groß, aber es ist auch Wehmut dabei. Immerhin verlasse ich eine gute Mannschaft mit guten Freunden. Aber diesen Schritt muss ich machen. So eine Chance erhalte ich wahrscheinlich nur einmal in meinem Leben. Jetzt muss ich sie nutzen.

LAOLA1: Was macht die Austria künftig ohne Nacer Barazite und Zlatko Junuzovic?

Junuzovic: Grundsätzlich muss ich sagen: Ich habe der Austria sehr viel zu verdanken. Das war eine geile Truppe, in der ich eine wunderschöne Zeit hatte. Mir haben die Jahre in Wien sehr gut getan. Die Austria hat auch so einen sehr, sehr guten Kader. Die Mannschaft ist immer noch auf allen Positionen gut besetzt. Es ist kein Riesen-Rückfall. Barazite und ich haben im Herbst sehr viele Spiele gemacht, das stimmt schon. Aber es werden sich andere finden, die diese Rollen und die Verantwortung übernehmen. Da bin ich mir ganz sicher. Ich wünsche der Austria das Allerbeste. Ich hoffe, sie wird Meister.

LAOLA1: Wie groß ist die Umstellung von Violett auf Grün?

Junuzovic: Ich wechsle in ein anderes Land. Da kann man, glaube ich, Grün tragen. Innerhalb Österreichs wäre das wohl eher ein Problem gewesen.


Das Gespräch führte Harald Prantl