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Greenhorn Grillitsch will Bundesliga-Luft schnuppern

Greenhorn Grillitsch will Bundesliga-Luft schnuppern

Florian Grillitsch ist es zu verdanken, dass Zlatko Junuzovic die rot-weiß-roten Fahnen beim traditionellen Österreicher-Klub SV Werder Bremen in der Saison 2015/16 nicht alleine hochhalten muss.

Der 19-Jährige geht mit den Norddeutschen in seine Premieren-Spielzeit als Profi und will sich seine ersten Sporen in der deutschen Bundesliga verdienen.

Im Trainingslager in Zell am Ziller soll der Grundstein dafür gelegt werden, denn etwas Aufholbedarf hat Grillitsch nach der U20-WM in Neuseeland noch, wie er im Gespräch mit LAOLA1 zugibt.

„Am Freitag ging es zum Laktattest, dann zum Audi Quattro Cup bei RB Salzburg. Der Einstieg war mit dem Turniersieg sehr gut“, spricht er das Blitzturnier gegen die Hausherren, den FC Valencia und Southampton an. Grillitsch kam dort sowohl im Halbfinale, als auch im Endspiel zu Kurzeinsätzen.

U20-WM: "Da war mehr drinnen"

Wenig später begann der Ernst der Vorbereitung. „Die ersten Trainingseinheiten waren sehr hart, sicher noch ein Stück härter als bei der U23“, meint er. „Ich habe aber schon vor Trainingsstart im läuferischen Bereich etwas gemacht, deswegen fühle ich mich momentan ganz gut. Ein bisschen Muskelkater habe ich schon, aber das gehört dazu“, schmunzelt der Offensivspieler.

Die Zusatzbelastung durch die U20-WM ist für ihn kein Thema, vielmehr streicht er das Positive an solchen Wettkämpfen hervor. „Das ist immer eine coole Sache, eine WM spielt man ja nicht oft im Leben und so eine Erfahrung ist sehr wichtig“, behält er die Zeit in Neuseeland in guter Erinnerung.

Das unglückliche Ausscheiden im Achtelfinale gegen Usbekistan wurmt ihn aber schon: „Das war kein gutes Spiel von uns. Es wäre sicher mehr drinnen gewesen, bei einem Turnier zählt aber immer auch die Tagesverfassung. Da waren uns die Usbeken überlegen und haben verdient gewonnen.“

Grillitsch weiß, was er noch verbessern muss

Zurück bei Bremen heißt es nun unter Viktor Skripnik für das Bundesliga-Debüt schuften. Unter dem Ukrainer, der in der abgelaufenen Saison für eine beachtenswerte Wende sorgte und Werder vom letzten Tabellenplatz noch auf Rang zehn führte, lief Grillitsch schon 16 Mal in der U23 auf.

„Vielleicht ist das schon ein bisschen ein Vorteil, aber es gibt mehrere Leute aus der U23. Er behandelt jeden gleich“, meint der ÖFB-Youngster. Im Großen und Ganzen habe sich nicht viel verändert zwischen der Arbeit des Nachwuchs-Coaches Skripnik und jener des Bundesliga-Trainers Skripnik. „Das ist schon ziemlich ähnlich. Natürlich gibt es aber Bereiche, in denen bei den Profis etwas anders gearbeitet wird. Das Trainerteam ist etwa größer und dadurch variabler“, stellt Grillitsch fest.

Der Respekt für die hochdekorierten Mitglieder des Trainerstabs ist groß, immerhin können sowohl Skripnik, als auch sein Co Thorsten Frings auf eine lange, erfolgreiche Laufbahn bei Werder zurückblicken. „Man weiß, dass er ein sehr guter Spieler war und viel erreicht hat. Wenn er etwas sagt, hört man natürlich sehr genau zu“, sagt Grillitsch über die Werder-Legende, die seit Andi Herzog den Beinamen "Lutscher" trägt, „er sagt dir immer, was du besser machen kannst, aber auch, wenn du etwas gut machst.“

Ausbaufähig sei noch einiges, gibt der 19-Jährige selbst zu. „Steigern kann ich mich sicher noch beim Laufverhalten und der Defensivarbeit, auch das Umschaltverhalten könnte noch besser werden“, weiß Grillitsch. Als Stärken ortet er „die Antizipation und den Pass in die Tiefe. Vor dem Tor bin ich auch nicht so schlecht.“ Zudem zeigt er sich mit dem letzten Frühjahr bei der U23 zufrieden. „In der Rückrunde ist es etwas besser gelaufen, da habe ich auch einige Treffer erzielt und aufgelegt“, meint der neunfache Saisontorschütze.

"Ich spiele am liebsten als 8er oder 10er"

Auf welcher Position mit dem im Offensivbereich universell einsetzbaren Rechtsfuß nun bei den Profis geplant wird, kann Grillitsch im Moment nicht sagen: „Das hat sich noch nicht herauskristallisiert, dafür habe ich bislang zu wenige Einheiten mitgemacht.“

Seine persönliche Präferenz geht in Richtung einer zentralen Rolle, wenngleich bei ihm die Einsatzzeit Vorrang gegenüber der Position hat. „Am liebsten spiele ich im offensiven Mittelfeld, als 8er oder 10er“, erklärt der gebürtige Neunkirchener und fügt hinzu: „Ich will mich übers Training anbieten und dann werden wir sehen. Wenn ich Einsatzzeiten bekomme, freue ich mich natürlich und dann ist es mir eigentlich egal, wo ich aufgestellt werde.“

„Es wäre natürlich toll, wenn ich meine ersten Bundesligaspiele machen könnte, aber ich weiß, dass ich auch in der U23 auflaufen werde“, pflegt der Neo-Profi eine realistische Herangehensweise und hat vor allem die eigene Entwicklung im Fokus: „Ich möchte einfach gute Spiele machen, gute Leistungen bringen – das ist das primäre Ziel.“

Und vielleicht kann er dem SV Werder dann auch dabei helfen, den Aufwärtstrend fortzusetzen. „Wir haben eine gute Rückrunde abgeliefert und gezeigt, dass wir guten Fußball spielen können. So wollen wir weitermachen“, sagt Grillitsch, der auf einen guten Start in die Saison hofft, „dann sehen wir, was dabei herausspringt. Aber ich bin optimistisch, dass ein guter Platz drinnen ist.“


Christoph Kristandl/Máté Esterházy