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Schlimmer geht's (n)immer - der BVB am Tiefpunkt

Schlimmer geht's (n)immer - der BVB am Tiefpunkt

Das haben sie schon lange nicht mehr erlebt.

Wenige Minuten nach dem Schlusspfiff in Frankfurt schlich die Mannschaft von Borussia Dortmund mit hängenden Köpfen in Richtung Spielersektor.

Dort wurden sie von wütenden Fans empfangen, die ihnen bereits ihre Mittelfinger entgegen streckten. Vereinzelt gab es Pfiffe für den deutschen Vize-Meister, der soeben 0:2 bei der Eintracht verloren hatte und damit als Tabellen-Schlusslicht der Bundesliga feststand.

Klopp stellt sich der Aufgabe

Acht Niederlagen in 13 Spielen, nur elf Punkte, dafür schon 21 Gegentreffer. Der BVB befindet sich in einer handfesten Krise und kommt weiter nicht in die Gänge.

"Die Aufgabe ist riesig, der stelle ich mich", erklärte Trainer Jürgen Klopp gegenüber "Sky". Für die Anhänger hatte er Verständnis: "Es war klar, dass das passieren würde. Wir machen's ihnen nicht leicht. Sie haben gepfiffen, das ist nachvollziehbar."

Einmal mehr mussten die Schwarz-Gelben einem Rückstand hinterher laufen. Nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung hebelte Russ mit nur einem Pass die komplette Mannschaft aus, Meier vollendete.

"Wir schaffen's jedes Mal, uns gut aufzustellen. Wir kommen ordentlich rein und vergeben richtig gute Chancen", kann Klopp kaum glauben, was aktuell vor sich geht. Man merke den Spielern an, dass die vergangenen Wochen "nicht spurlos" an ihnen vorübergingen.

Das Kuriositätenkabinett

Nachdem der BVB zwischenzeitlich auf den Ausgleich drückte und zahlreiche Chancen vernebelte - darunter ein Aluminium-Treffer von Kevin Großkreutz - sorgte Seferovic für die Entscheidung.

"Das passt in unser Kuriositätenkabinett", fasste der Coach die unfassbare Szene, die für die Entscheidung sorgte, zusammen. Meiers weiter Pass stellte - eigentlich - keine Gefahr da, Ginter war vor Seferovic zur Stelle.

Da allerdings Weidenfeller ohne Not aus seinem Tor eilte und Ginters Kopfball am Torhüter vorbei segelte, musste der Schweizer Seferovic nur noch einschieben.


Keine Amtsmüdigkeit

Trotz der mit Abstand schwierigsten Phase in seiner nunmehr fast sechseinhalbjährigen Amtszeit in Diensten des Ruhrpott-Riesen steht er zu seiner Mannschaft und will mit ihr die Krise überwinden.

"Ich sehe mich hier total in der Verantwortung. So lange keiner kommt und sagt 'Du pass' auf, wir haben einen, der das besser macht', kann ich hier gar nicht gehen."

Lediglich eine Option würde ihn zum Rücktritt im Stile Armin Vehs, der den VfB Stuttgart verließ, weil er ihm laut eigenen Aussagen kein Glück brachte, veranlassen: "Wenn es nur am Glück hängt und ein Trainerwechsel das Glück zurückbringt."

"... dann mache ich den Weg frei"

Dann würde "Kloppo", der von der Vereinsführung bislang uneingeschränkte Rückendeckung bekam, sein Amt niederlegen. "Da soll mich einer anrufen und mir sagen, dass es dafür zu 100 Prozent eine Garantie gibt - dann mache ich den Weg frei."

Zusatz: "So einfach ist es aber glaube ich im Leben nicht." Deshalb will er seine Arbeit konsequent fortführen und sich mit seiner Mannschaft aus dem Tabellenkeller befreien. Dann gibt es auch wieder Applaus von Seiten der Fans.

LAOLA1-Kommentar zur Krise des BVB:

BVB, wach' auf!

Wenn ein Titelkandidat nach 13 Spieltagen Tabellenletzter ist, dann läuft etwas grundlegend falsch. Seit Wochen wird über Pech gesprochen, immer wieder hört man, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis man sich wieder nach oben arbeitet.

Hallo?! Es wird höchste Zeit, dass man sich der Realität stellt. Die heißt: Platz 18, meiste Niederlagen, handfeste Krise. Es steht völlig außer Zweifel, dass der BVB in puncto spielerischer Qualität ein Champions-League-Kandidat ist.

Allein davon können sich die Schwarz-Gelben aber nichts kaufen. Jetzt sind völlig andere Qualitäten gefragt. Kämpfen, rackern, sich den Arsch aufreißen. Bislang haben Kehl, Subotic und Co. nicht ansatzweise erkennen lassen, dass sie sich der Krise stellen.

Während sich Werder, Stuttgart oder auch Freiburg Woche für Woche mit allem, was sie haben, ins Zeug legen, will der BVB seine Krise mit spielerischen Mitteln lösen.

Die Mannschaft wurde in der Liga durchgereicht und hat einen absoluten Tiefpunkt erreicht. Wer allerdings glaubt, schlimmer geht's nimmer, der irrt gewaltig.

Verlässt man sich weiter auf die ach so hohe Qualität im Kader und verkennt die Zeichen der Zeit, dann kann es noch weiter nach unten gehen - in die zweite Liga.

Niemand will daran denken, keiner - inklusive mir - hält es für möglich. Doch mal ehrlich: Wer hätte gedacht, dass der BVB am ersten Adventsonntag Letzter ist?


Christoph Nister