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Lasogga: "Wir haben Glück gehabt"

Lasogga:

Die Spannung vor dem 34. und letzten Spieltag der deutschen Bundesliga war hoch, auch wenn der FC Bayern bereits seit März als Meister feststand.

Während die Münchner vor heimischem Publikum gegen Stuttgart den Saisonabschluss inklusive Meisterschalen-Übergabe zelebrierten, fielen die Entscheidungen andernorts.

Alles beim Alten

Letzlich blieb alles beim Alten. Weder im Kampf um den Klassenerhalt, noch in den Europacup-Rängen gab es Verschiebungen. Der Sieger des Spieltags hieß damit Hamburger Sportverein, der trotz der fünften Niederlage in Serie den Relegationsplatz halten konnte.

Das 2:3 in Mainz reihte sich nahtlos in die letzten Wochen ein, in denen ein katastrophaler Hamburger Fehler den nächsten jagte. Diesmal unterlief Heiko Westermann ein solcher schon nach sieben Minuten, als die Mainzer seine schlechte Rückgabe zur Führung nutzten.

"Das erste Gegentor war natürlich mein Fehler, das darf nicht passieren", sagte der Verteidiger, lobte aber auch die Antwort seiner Kollegen. "Wie wir als Mannschaft auf dieses 0:1 reagiert haben, das war sehr gut."

HSV gewinnt Schneckenrennen

Für einen Punktgewinn reichte es aber trotz des Comebacks von Goalgetter Pierre-Michel Lasogga, der den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 erzielte, nicht. So bewahrten einzig die zeitgleichen Pleiten der Konkurrenten Nürnberg (1:4 auf Schalke) und Braunschweig (1:3 bei Hoffenheim) den HSV vor dem Abstieg.

"Wir haben Glück gehabt, dass die anderen heute auch verloren haben", wusste Lasogga. Und Sportdirektor Oliver Kreuzer schickte gar Grüße in die anderen Stadien: "Danke an Schalke und Hoffenheim, die haben die Sache seriös beendet."

Große Euphorie kam bei den Nordlichtern nicht auf, weiß man doch, dass die Rettung nur eine vorläufige war. Den beiden Relegationsspielen gegen den dritten der 2. Bundesliga (15. und 18. Mai) blicken die Hamburger dennoch positv entgegen. "Jetzt haben wir unsere zwei Endspiele", sagte Kapitän Rafael van der Vaart. "Wir haben noch immer eine Chance, und dafür werden wir alles tun." 

Der zurückgekehrte Lasogga, 22 Jahre alt und mit 12 Toren in 19 Spielen der Hoffnungsträger im Trikot mit der Raute, strahlte dahingehend zuletzt selten gewordenes Selbstvertrauen aus: "Von unserer Qualität her müssen wir gegen alle Relegations-Anwärter gewinnen, das Selbstbewusstsein müssen wir auch haben."

Rekordabsteiger Nürnberg am Boden

Die Bundesliga-Lichter aus gingen indes im Frankenland, wo der 1. FC Nürnberg zum bereits achten Mal den Gang in Liga zwei antreten muss und damit einen traurigen BL-Rekord aufstellt. Drei Trainer verschliss der "Club", am Ende nutzte alles nichts.

"Es fehlen einem natürlich die Worte. Wir haben die gesamte Saison über Rückschläge bekommen, aber immer wieder eine Chance erhalten, die wir nicht nutzen konnten. Es ist wahnsinnig enttäuschend", erkannte Nürnbergs Manager Martin Bader die eigene Unfähigkeit, Fehler der Konkurrenz zu nutzen. 

"Das ist ein Tiefschlag, ein harter Nackenschlag. Ich bin jetzt gerade einfach nur leer", so Bader, der zuletzt auch persönlich in der Kritik stand.

"Club"-Verteidiger Per Nilsson gab zu, dass die Leistung in dieser Spielzeit einfach nicht bundesligatauglich war. "Wenn du am Ende mit 26 Punkten da unten stehst, bist du verdient abgestiegen", erklärte der Teamkollege von Emanuel Pogatetz. Der ÖFB-Legionär stand bei der finalen Niederlage nicht im Kader der Franken.

"Wir haben als Mannschaft in dieser Saison die Leistung nicht auf den Rasen bekommen. Das ist enorm bitter. Wir sind einfach irgendwann in eine Phase gerutscht, in der es nicht mehr lief. Wir hatten einen Super-Start in die Rückrunde, dann fing es an mit den Verletzungen. Wir haben unsere Qualitäten einfach nicht mehr auf den Platz gebracht", fügte Nilsson hinzu.

"Wir sind nicht heute abgestiegen"

Auch bei Braunschweig erkannte man nach der fünften Niederlage en suite eine vertane Chance. "Ohne respektlos gegenüber den Gegnern zu sein, wusste ich, dass wir es mit einem Sieg geschafft hätten. Diese Chance haben wir nun leider verpasst, deswegen ist die Enttäuschung riesig", zeigte sich Ermin Bicakcic niedergeschlagen.

Trainer Torsten Lieberknecht sah das Ganze in einem größeren Zusammenhang. "Wir sind nicht heute abgestiegen. Es gab einige Spiele in der Rückrunde, die Knackpunkte waren. Es ist ein trauriger Tag", so der 40-Jährige, der aber trotz des Misserfolges auch positive Worte für Spieler, Fans und Klub fand.

"Ich hätte es meiner Mannschaft gegönnt, weil sie trotz der aussichtslosen Situation das Herz in die Hand genommen und weiter gekämpft hat. Der Dank gilt den Fans, wie sie versuchen, diesen Tag mit uns zu verdauen. Es ist eine Ehre, mit diesem Verein arbeiten zu dürfen", lässt der Trainer keinen Zweifel daran, dass er mit Braunschweig auch zurück in die 2. Bundesliga geht.

Unruhe in Mainz

Im Rennen um Rang vier und den damit verbundenen Platz in der Qualifikation zur Champions League ließ Leverkusen mit einem 2:1 gegen Bremen nichts anbrennen. Wolfsburg, Gladbach und Mainz sicherten sich die Europa-League-Plätze.

Richtige Freude kam bei den "05ern" dennoch nicht auf, denn rund um das Spiel gegen den HSV verbreitete sich die Nachricht, dass Trainer Thomas Tuchel den Klub verlassen möchte und um eine Vertragsauflösung bat. Mainz-Manager Chritian Heidel bestätigte jedoch, dass er auf die Einhaltung des bis 2015 laufenden Vertrages bestehe.

Wo es Tuchel hinzieht, ist indes nicht bekannt. Neben den kolportierten Interessen von Schalke und Stuttgart brachte "Sky"-Experte Lothar Matthäus auch die Red-Bull-Klubs in Salzburg und Leipzig ins Gespräch.

Ob "Loddar" damit Recht behält, werden wohl die kommenden Tage zeigen.