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Meister Dortmund hinterfragt sich, Bayern jubelt

Meister Dortmund hinterfragt sich, Bayern jubelt

Feierlaune in München, Frust in Dortmund - die deutschen Fußball-Spitzenklubs haben die Rollen getauscht.

Anders als in den beiden vorigen Spielzeiten lassen nicht die Dortmunder, sondern die Münchner die Herzen der Ästheten höherschlagen.

Der Tabellenführer bot beim 3:0 über Wolfsburg ein sehenswertes Offensivspektakel, der Titelverteidiger offenbarte beim 3:3 in Frankfurt erneut bedenkliche Schwächen.

Klopp: "Das ist kein Spaß"

BVB-Coach Jürgen Klopp wirkte nachdenklich wie selten: "Ich habe bei der Borussia schon viele Phasen erlebt, aber noch keine mit solchen Abwehrproblemen. Sechs Gegentore in zwei Spielen, das ist kein Spaß."

Wie schon beim 2:3 in Hamburg musste die Borussia auch beim bärenstarken Aufsteiger aus Frankfurt, bei dem Erwin Hoffer bis zur 59. Minute im Einsatz war, drei Gegentore hinnehmen.

In der Saison 2010/11 hatte sie im Schnitt 0,64 und ein Jahr später im Schnitt nur 0,73 Gegentore pro Partie kassiert.

Selbst die komfortable 2:0-Pausenführung verlieh keine Sicherheit. Binnen zwei Minuten ließen sich die Gäste kurz nach der Pause zweimal auskontern.

Keine verfrühte Euphorie bei den Bayern

Dagegen sind die Münchner auf gutem Weg zurück zur Alleinherrschaft vergangener Tage - und außerdem dabei, ihren Ruf als kühle Ergebniskicker abzuschütteln.

Beim Sieg über Wolfsburg war die Stimmung im Stadion so ausgelassen wie im Bierzelt auf dem Oktoberfest.

Mit drei Gegentoren war das chancenlose Team des ehemaligen Bayern-Trainers Felix Magath und des ÖFB-Teamverteidigers Emanuel Pogatetz noch gut bedient.

Neben Bayern-Stürmer Claudio Pizarro, der mit seinem 337. Einsatz zum ausländischen Bundesliga-Rekordspieler avancierte, hatte auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge an seinem 57. Geburtstag Grund zur Freude.

Erstmals in dieser Saison führt der FC Bayern die Tabelle ohne punktegleiche Konkurrenz an - mit beachtlichen 17:2-Toren.

Dennoch warnte der Jubilar vor verfrühter Euphorie und erinnerte an die vorige Saison, als die Bayern sogar einen Acht-Punkte-Vorsprung auf den BVB verspielten: "Wir sollten uns nicht wieder einlullen lassen."

Düsseldorf hielt weiter die Null

Eine neue Bundesliga-Attraktion kommt aus Düsseldorf. Die Fortuna überzeugt im Gegensatz zu Dortmund mit Defensivstärke.

Beim 2:0 im Aufsteiger-Duell bei der SpVgg Greuther Fürth blieb das Team von Trainer Norbert Meier zum fünften Mal in Serie ohne Gegentor.

Der Startrekord des VfB Stuttgart aus der Saison 2003/2004 mit acht Zu-Null-Spielen rückt immer näher.

"Fabi macht jetzt Schlagzeilen - Fortuna generell macht jetzt Schlagzeilen", kommentierte Manager Wolf Werner den abermals sicheren Auftritt von Torhüter Fabian Giefer.

Dessen Topform degradierte ÖFB-Teamgoalie Robert Almer wieder einmal zum Reservisten.

Stevens kritisiert Schalke-Fans

Nach dem glanzlosen 3:0 über Mainz 05 (Julian Baumgartlinger spielte durch, Andreas Ivanschitz bis zur 64. Minute) wurde beim FC Schalke (Christian Fuchs spielte durch und bereitete das 2:0 vor) mehr über die Pfiffe einiger Zuschauer als über das Spiel geredet.

"Es war nur ein kleiner Teil der Fans. Aber ich weiß nicht, ob die viel Ahnung von Fußball haben", ärgerte sich Trainer Huub Stevens.