Erstmals seit über zehn Jahren kommt es in dieser Woche in der deutschen Bundesliga zu einem Duell zweier österreichischer Trainer.
Peter Stöger empfängt am Freitag (ab 20:30 Uhr im LAOLA1-Ticker) mit seinen Geißböcken den FC Ingolstadt unter Chef-Trainer Ralph Hasenhüttl.
Zuletzt kam es am 9. November 2002 zu einem Duell zweier Ösi-Trainer in der höchsten Spieklasse: Damals feierte der Tiroler Kurt Jara mit seinem Hamburger SV einen knappen 1:0-Heimsieg über das vom Wiener Peter Pacult gecoachte 1860 München.
Davor duellierten sich lediglich im Frühjahr 1982 die beiden Rivalen Ernst Happel (Hamburger SV) und Max Merkel (Karlsruher SC).
Den 49-jährigen Wiener Stöger und den nur ein Jahr jüngeren Steirer Hasenhüttl verbinden einige Parallelen: Gemeinsam spielten sie Anfang der 90er Jahre bei der Wiener Austria und feierten in dieser Zeit viele Erfolge.
Danach trennten sich ihre Wege, ehe der eine in der Heimat und der andere in der Fremde die Grundsteine der jeweiligen Trainer-Karriere legte.
Das vorläufige Ziel führte die beiden wieder zusammen: Stöger hievte 2014 den 1. FC Köln zurück in die höchste deutsche Spielklasse, Hasenhüttl stieg 2015 mit den Ingoldstädtern auf.
LAOLA1 hat die Karrieren der beiden gegenübergestellt:
Datum | Paarung | Ergebnis |
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| Karlsruher SC (Merkel) - Hamburger SV (Happel) | 2:2 |
| Hamburger SV (Happel) - Karlsruher SC (Merkel) | 3:3 |
| Hamburger SV (Jara) - 1860 München (Pacult) | 2:1 |
| Hamburger SV (Jara) - 1860 München (Pacult) | 1:0 |
Nach seinem Handelsschulabschluss startete Peter Stöger seine Spieler-Karriere beim Favoritner AC und kam dort über einen kurzen Abstecher zu Vorwärts Steyr zur Vienna, wo er sich nach einer starken Saison für höhere Aufgaben bei Austria Wien empfehlen konnte. In Favoriten sollte er keinen Geringeren als Jahrhundert-Spieler Herbert Prohaska ersetzen, der 1989 seinen Rücktritt verkündete. Mit drei Meistertiteln und ebenso vielen Cup-Siegen entwickelte sich Stöger schnell zum violetten Fan-Liebling. 1994 erlag er allerdings der Versuchung eines Millionen-Angebots des FC Tirol. Nachdem der damalige Innsbruck-Präsident Klaus Mair wegen Veruntreuung verhaftet wurde, führte Stögers Weg ausgerechnet zu Erzrivale Rapid. Dank Meistertitel und Europacup-Finale 1996 nahmen ihm die grün-weißen Fans seine violette Vergangenheit aber nicht lange übel. Nach einem kurzen Abstecher zum LASK kehrte Stöger von 1998 bis 2000 noch einmal zu seinem Herzens-Verein zurück, ehe er bei der Admira und in Untersiebenbrunn seine lange und erfolgreiche Spieler-Karriere ausklingen ließ.
Ralph Hasenhüttl unternahm seine ersten fußballerischen Schritte in seiner Grazer Heimat beim GAK. Nachdem er sich bei den Rotjacken einen Namen als treffsicherer Stürmer machen konnte, wechselte er 1989 zur Austria, wo er fortan die folgenden fünf Jahre von Peter Stöger mit Vorlagen gefüttert wurde und seine „Hasi-Rolle“, mit der er seine Tore feierte, zur Perfektion bringen konnte (45 Treffer in 146 Spielen!). 1994 wurde er von Rudi Quehenberger nach Salzburg geholt, wo er die legendäre Europacup-Ära der Salzburger Austria etwas mitgestalten durfte. Mit Kapitän Heimo Pfeifenberger, Tomislav Kocijan und Nikola Jurcevic war die Konkurrenz im Angriff allerdings groß und so kam er in 53 Pflichtspielen nur auf 13 Tore. Danach wagte Hasenhüttl den Sprung ins Ausland. Nach zwei Jahren in Belgien (Mechelen, Lierse) wechselte er zum 1. FC Köln, mit dem er pikanterweise wie Stöger den Aufstieg in die deutsche Bundesliga schaffte. Zum Einsatz in der obersten Spielklasse kam er allerdings nicht, da er nach dem Aufstiegsjahr innerhalb der zweiten Liga zu Greuther Fürth wechselte. Seine Karriere beendete Hasenhüttl schließlich bei den Amateuren des FC Bayern München.Jahre | Verein | Spiele | Tore |
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1985-1986 | Favoritner AC | 1 | 0 |
1986-1987 | Vorwärts Steyr | - | - |
1987-1988 | Vienna | 36 | 6 |
1988-1994 | Austria | 181 | 52 |
1994-1995 | FC Tirol | 35 | 6 |
1995-1997 | Rapid | 84 | 17 |
1997-1998 | LASK | 32 | 5 |
1998-2000 | Austria | 54 | 7 |
2000-2002 | Admira Wacker | 47 | 6 |
2002-2004 | Untersiebenbrunn | 62 | 29 |
Jahre | Verein | Spiele | Tore |
---|---|---|---|
1985-1989 | GAK | 65 | 20 |
1989-1994 | Austria | 146 | 45 |
1994-1996 | Austria Salzburg | 53 | 13 |
1996-1997 | KV Mechelen | 27 | 8 |
1997-1998 | Lierse SK | 22 | 4 |
1998-2000 |
| 41 | 3 |
2000-2002 | Fürth | 52 | 13 |
2002-2004 | Bayern Amateure | 57 | 4 |
65 Mal durfte Peter Stöger zwischen den Jahren 1988 und 1999 für das österreichische Nationalteam auf das Feld laufen. Sein ÖFB-Debüt feierte er am 5. Februar 1988 gegen die Schweiz, als er zur Pause für Jürgen Werner eingetauscht wurde. Während er bei der Weltmeisterschaft 1990 in Italien noch daheim bleiben musste, durfte er 1998 in Frankreich dank zweier Einwechslungen gegen Kamerun und Italien auch zwei WM-Spiele für Rot-Weiß-Rot absolvieren. Mit 15 Toren kann sich für einen Mittelfeldspieler auch seine Treffer-Ausbeute sehen lassen.
Die Nationalteam-Karriere von Ralph Hasenhüttl begann vielversprechend: Als Joker erzielte er am 15. Mai 1988 in einem Freundschaftsspiel gegen Ungarn schon zehn Minuten nach seiner Einwechslung seinen ersten Länderspieltreffer. In den folgenden Jahren kam Hasenhüttl bis 1994 allerdings nur mehr sieben Mal zum Einsatz und schoss dabei noch zwei weitere Tore. Mit Stürmer-Stars wie Toni Polster, Andreas Ogris oder Gerhard Rodax konnten die damaligen ÖFB-Teamchefs allerdings auch auf hochkarätige Alternativen zurückgreifen.
Jahre | Nationalmannschaft | Spiele | Tore |
---|---|---|---|
1988-1999 | Österreich | 65 | 15 |
Jahre | Nationalmannschaft | Spiele | Tore |
---|---|---|---|
1988-1994 | Österreich | 8 | 3 |
Die Trainer-Laufbahn von Peter Stöger begann ungewöhnlich: Nach einer kurzen Amtszeit als Manager der Austria Amateure bildete er vorübergehend mit Frenkie Schinkels das Trainer-Duo bei der Wiener Austria, ehe er sich im Dezember 2005 auf den Posten des Sportdirektors zurückzog. Nach seiner Beurlaubung im Herbst 2006 übernahm er ein Jahr später das Traineramt bei der Vienna, die er im Juni 2009 in die Erste Liga führte. Danach folgte ein kurzer Abstecher zum GAK, ehe er den SC Wiener Neustadt in einer schwierigen Situation übernahm und den zuvor als Fix-Absteiger titulierten Klub in der Bundesliga etablierte. Von der Arbeit Stögers überzeugt, holte ihn die Austria rasch wieder zurück. Das Vertrauen der violetten Führungsriege sollte sich bezahlt machen, führte Stöger sein Team 2013 doch sensationell zum Meistertitel. Anstatt mit der Austria Champions-League-Luft zu schnuppern, wagte er allerdings den Sprung in die zweite deutsche Liga, wo er den 1. FC Köln übernahm. Mit dem Traditionsverein schaffte Stöger auf Anhieb den Aufstieg in die oberste Spielklasse, womit er innerhalb kürzester Zeit die Herzen der Kölner Fans eroberte. Die Debüt-Saison in der Bundesliga beendete er mit den Geißböcken auf dem guten 12. Rang.
Hasenhüttl begann seine Trainer-Laufbahn gleich nach dem Ende seiner aktiven Karriere bei den A2-Junioren der SpVgg Unterhaching. Als Interimstrainer durfte er nach der Entlassung von Harry Deutinger im März 2007 erstmals eine Profi-Mannschaft trainieren. Nach der Verpflichtung von Werner Lorant rückte Hasenhüttl vorübergehend wieder in die zweite Reihe, ehe er im Oktober 2007 fix die Rolle des Chef-Trainers einnehmen durfte. Nach einem starken und einem durschnittlichen Jahr in der dritten Liga wurde er von Unterhaching im Februar 2010 freigestellt. Seine Meisterprüfung absolvierte Hasenhüttl ein Jahr später beim Drittligisten Aalen: Nachdem er den Verein im Jänner nahe der Abstiegszone übernahm, schaffte er den Klassenerhalt und in der folgenden Saison sogar den Aufstieg in die zweite Liga. Ein Jahr später muss Aalen allerdings einen strengen Sparkurs einlegen, weshalb Hasenhüttl im Juni 2013 um die Auflösung seines Vertrags bat. Vier Monate später übernahm er den FC Ingolstadt als Schlusslicht der zweiten Liga und führte das Werksteam am Ende sogar noch auf den zehnten Platz. Ein Jahr später sollte der historische Aufstieg in die Bundesliga folgen.
Jahre | Verein | Position |
---|---|---|
2004-2005 | Austria Amateure | Manager |
2005-2006 | Austria | Sportdirektor |
2007-2010 | Vienna | Chef-Trainer/Sportdirektor |
2010-2011 | GAK | Chef-Trainer |
2011-2012 | Wr. Neustadt | Chef-Trainer/Sportdirektor |
2012-2013 | Austria | Chef-Trainer |
2013-? |
| Chef-Trainer |
Christian Frühwald
Jahre | Verein | Position |
---|---|---|
2004-2005 | Unterhaching | Junioren-Trainer |
2007 | Unterhaching | Interims-/Co-Trainer |
2007-2010 | Unterhaching | Chef-Trainer |
2011-2013 | Aalen | Chef-Trainer |
2013-? | Ingolstadt | Chef-Trainer |